ACADEMIA

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Academia Magazine #83

By the Way

In die Landschaft eingeschrieben Orte, Spuren, Erinnerungen. Der Erste Weltkrieg in den Sextner Dolomiten. von Vicky Rabensteiner

Das Dreizinnen-­Gebiet, in dem sich Geologie, Bergerlebnis und Mythos verdichten, ist noch heute eine der ikonischen und meist besuchten Landschaften­der Dolomiten. Und doch wird die Schicht des Ersten Weltkrieges ­weitgehend ausgeblendet, obwohl sie in der als UNESCO Weltnaturerbe geschützten Landschaft d ­ eutlich lesbar vorhanden ist. Ein Forschungsprojekt der unibz dokumentiert Spuren, hebt Erinnerungen, macht sie damit sichtbar und vermittelt sie, damit der Krieg nicht in Vergessenheit gerät.

Nach dem Krieg verfielen die Infrastrukturen der Fronten. Die im Krieg zerstörte und wiedererichtete Drei­ zinnenhütte ist bis heute nach Antonio Locatelli ­benannt. Im ostafrikanischen ­Kolonialkrieg hatte er durch den Abwurf von Giftgas auf zivile Orte Bekanntheit erlangt.

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1918 konnte die Zivilbevölkerung nach Sexten und Moos zurückkehren. Der Wiederaufbau der Brandruinen von Häusern, Höfen und Kirchen, zunächst mit österreichischer und ab 1919 mit italienischer Hilfe, wurde in Angriff genommen und nach schwierigen Jahren 1923 abgeschlossen. Das Trauma des Krieges blieb, wurde jedoch schnell von der offiziellen ­faschistischen Erinnergungs-Narration an die „Grande Guerra“ und den Zweiten Weltkrieg überlagert.


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