GenerationLounge / Veränderung
Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke Nach dem Zahnmedizinstudium in Gießen begann Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke ihre wissenschaftliche Laufbahn an der Kölner Universität und promovierte dort 1985. Ein Jahr später folgten der Abschluss der Weiterbildung zur Kieferorthopädin und 1994 die Habilitation. Seit 1998 ist sie Direktorin der Poliklinik für Kieferorthopädie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und seit 2002 Ärztliche Leiterin des Zentrums für ZMK am UKE. Ihre Erfahrung im Wissenschafts-Management sammelte sie unter anderem als Präsidentin der DGKFO (2005) und Vizepräsidentin der FEO (2008) als auch mit ihren Funktionen an der Universität Hamburg. 2009 wurde sie dort zum »Teacher of the Year« gewählt. Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen vor allem in der KFO-Frühbehandlung, LKG-Spalttherapie sowie der Funktionsdiagnostik und -therapie. Die erste Präsidentin von Deutschlands ältester Fachgesellschaft, der DGZMK, ist alles andere als eine Quotenfrau, sondern vielmehr eine Macherin mit sehr klaren Vorstellungen für die Zukunft der deutschen Zahnmedizin.
Wann werden wir eine neue Approbations-
zung zur Unverbindlichkeit bei der Umsetzung
ordnung bekommen?
und zur Diversität des Zahnmedizinstudiums in
Das weiß momentan niemand, aber wir, die
Deutschland: Der NKLZ wird im Sinne eines be-
VHZMK, die BZÄK und die DGZMK, bemühen uns
flügelnden Impulses zu einem positiven kon-
aktuell gemeinsam darum, den politisch Ver-
struktiven Wettbewerb führen. Dass dabei
antwortlichen zu vermitteln, dass die gelten-
standortspezifische Schwerpunkte fokussiert
de APO-Z in diesem Jahr 60 Jahre alt wird und
werden, wird auch dem Wettbewerb um die
dass wir uns zunehmend Sorgen machen, dass
Studierenden guttun.
die formale Grundlage der zahnärztlichen Ausbildung, insbesondere in der Bevölkerung, zu
Die Zahnmedizin gliedert sich, auch unter
einem gravierenden Imageverlust führt. Wann
dem Dach der DGZMK, in immer mehr kleine
unsere Bemühungen Früchte tragen werden,
Einzelbereiche auf. Sind viele Verbände bes-
prognostiziere ich einmal vorsichtig: hoffent-
ser für die Vertretung der Zahnheilkunde?
lich spätestens in 2016.
Als inhaltlich wissenschaftlich und gesundheitspolitisch orientierte Vertreterin des gro-
Was wird von den Ideen des National -
ßen Gesamtbildes gebe ich mir seit nunmehr
en kompetenzbasierten Lernzielkataloges
16 Monaten gemeinsam mit meinem Vorstand
(NKLZ) bei den Studenten an den einzelnen
große Mühe, die Zahn-, Mund- und Kieferheil-
Hochschulen ankommen?
kunde zusammenzuhalten bei gleichzeitiger
Der umfassende Lernzielkatalog, der in die-
Würdigung der Fächeridentität. Dieses Unter-
sen Tagen von allen Fachgesellschaften und
fangen ist nicht einfach, aber meine Einschät-
Dekanaten im Rahmen der zweiten Delphirun-
zung ist, dass wir diesbezüglich auf einem sehr
de noch einmal geprüft und finalisiert wird, ist
guten Weg sind und vor allem, dass die Mitspie-
Herausforderung und Chance zugleich für Do-
ler diese Art der Kooperation im Win-Win-Sin-
zenten und für Studierende, moderne Zahnme-
ne schätzen. Vielleicht kann man das mit einem
dizin zu lehren und zu lernen. Meine Einschät-
Mannschaftsspiel vergleichen. un-plaqued No 22 | 115