ZAHN DER ZEIT / ALTERNATIVEN
nehmenden Problemen in der zahnmedizini-
Scheitern des GKV-Systems den Zahnärzten zu-
schen Versorgung betroffener Gruppen. ݆ber
schiebt‹, konstatiert Dr. Karl-Heinz Sundmacher,
karitative Organisationen und ehrenamtliches
Bundesvorsitzender des Freien Verbandes Deut-
Engagement der Zahnärzte wurde bislang ver-
scher Zahnärzte. Die lapidare Feststellung von
sucht, die Versorgungsdefizite aufzufangen. Mit
Daniel Bahr, die Kassenzahnärzte wären zur Be-
Blick auf die deutlich zunehmenden Probleme
handlung verpflichtet, wird der Situation nicht
bedarf es einer strukturellen Lösung in der GKV‹,
gerecht. Laut Sundmacher haben die Zahnärzte
so Oesterreich. Mit dem Versorgungskonzept
seit Jahren auf den unhaltbaren Zustand hinge-
›Mundgesund trotz Handicap und hohem Alter‹
wiesen, dass vorher festgelegte Budgets den Be-
könnten die Versorgungsdefizite in der zahnme-
handlungsbedarf nicht in jedem Fall abdecken
dizinischen Versorgung körperlich und kognitiv
könnten, wie sich jetzt drastisch an den zeigt.
eingeschränkter Menschen angegangen werden.
Auch die stellvertretende Pressesprecherin des
Hintergrund: Seit 1990 ist der 1. Oktober der In-
GKV-Spitzenverbandes, Ann Marini, wisse wohl
ternationale Tag der älteren Menschen. Mit die-
nicht, wovon sie spricht, wenn sie behauptet,
sem Tag würdigt die UNO die Leistungen der Äl-
dass das Geld der Kassen für die Kassenzahnärzt-
teren und den Gewinn, den sie für das
lichen Vereinigungen (KZVen) ausreiche. Es gehe
gesellschaftliche Zusammenleben darstellen.
nicht um Gelder für KZVen oder Zahnärzte, sondern um Geld für die Behandlung der Versicherten, das die Kassen nicht bedarfsgerecht auszahlen. Sundmacher: „Wir Zahnärzte haben in den
Sachleistungsprinzip hat sich überlebt - Leere Budgettöpfe der Kassen empören Zahnärzteschaft
letzten Monaten den vorhandenen Bedarf abge-
FVDZ: Zahnärzte werden im derzeitigen Gesund-
zur Behandlung nachgekommen seien, einige
heitssystem immer öfter um ihr Honorar ge-
Krankenkassen aber so täten, als hätten sie bei
prellt. Die Budgetengpässe diverser Kassen für
den Zahnärzte eine Jahresflatrate vereinbart
die zahnmedizinische Versorgung bis zum Jah-
und könnten für begrenzte Mittel unbegrenzte
resende zeigen einmal mehr, dass sich das Sach-
Leistungsmengen abrufen. „Das funktioniert
leistungsprinzip überholt hat. „Die Töpfe für
nicht mal in einem staatlichen Gesundheitssys-
zahnmedizinische Behandlungen werden Jahr
tem“, meint Sundmacher und resümiert: „Die
für Jahr immer früher leer, zum Nachteil der Pa-
Bürger werden der Kasse vertrauen, die ihnen
tienten und Zahnärzte“, so die stellvertretende
nicht nur Leistungen verspricht, sondern auch
Bundesvorsitzende des Freien Verbandes Deut-
die Behandlungen bezahlt, und wenn nötig, mit
scher Zahnärzte, Dr. Kerstin Blaschke. Mehr Geld
den Füßen abstimmen.“
arbeitet – nicht mehr, aber auch nicht weniger.“ Der Skandal sei, dass die Zahnärzte ihrer Pflicht
ins marode Gesundheitssystem zu pumpen wäre allerdings keine Alternative, da irgendwann jedes Budget aufgebraucht sei. „Ein echter Systembindung mit der Kostenerstattung muss her“,
Young Dentists Worldwide beim FDI Kongress in Brasilien
schlägt Blaschke als Lösungsansatz vor. Dies ist
Die Young Dentists Worldwide (YDW) waren
aus Sicht des Freien Verbandes der einzig gang-
beim diesjährigen FDI Kongress in Salvador da
bare Weg, um auf Dauer eine Versorgungslücke
Bahia, Brasilien mit einem eigenen Forum zum
wie die jetzige zu vermeiden.
Thema ›General Dentistry vs. Specialisation‹
wechsel mit Grund- und Wahlleistungen – in Ver-
›Das
(BMG)
vertreten und konnten über 100 begeisterten
macht es sich zu einfach, wenn es die Schuld am
Bundesgesundheitsministerium
Studenten und jungen Zahnärzten aus Brasilien
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