pArt - Ein Magazin für Geniesser

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Tomma Abts Erfolgreich am Boom vorbei Die eleganten Farbkompositionen von Tomma Abts werden in London hoch gelobt. Jetzt zeigt die Tate Britain die Arbeiten in der Turner-Prize-Ausstellung. Die Jury hat sie für den diesjährigen Preis vorgeschlagen, als einzige Malerin neben der Bildhauerin Rebecca Warren, dem Fotografen und Videofilmer Phil Collins sowie dem Installationskünstler Mark Titchner. Die englischen Buchmacher räumen Abts die besten Chancen ein, den Ruhm des Sieges davonzutragen und die 25.000 Pfund Preisgeld abzuräumen.

maskenhafte Gesichter, Architekturstrukturen sowie grafische Ornamentstrukturen erkennen.

Kurz-Biografie

Die Künstlerin verfolgt in ihren Bildern einen Akt der Balance, denn das Bild muss für sie gelingen: In Tomma Abts Bildern trägt jedes Detail und jede Form zu einer innerbildlichen Dramatik bei, bei welcher die Bewegung, das Licht und die changierenden Vorder- und Hintergründe eine grosse Rolle spielen. Obwohl die Bilder durch ihre identischen Formate und die repetitiven geometrischen Elemente an eine Serie erinnern, sind sie immer Einzelbilder. Diese Qualität wird zusätzlich durch die enigmatischen Titel wie Obbe, Noene oder Ert verstärkt, die entfernt noch an Vornamen einer fremden Sprache erinnern.

1983 Assitenz bei Heiner Lüttje

Bei der Auswahl der Namen versucht die Künstlerin die phonetische Verbindung zwischen dem Bild und dem Namen herzustellen, gleichzeitig verleiht dieser Akt der Namensgebung dem Bild einen stark individuellen, porträthaften Charakter. Im Oberlichtsaal der Kunsthalle wird Tomma Abts ihre neuesten kleinformatigen Bilder zeigen. Es ist die erste grosse institutionelle Ausstellung von Tomma Abts, nachdem sie letztes Jahr im Van Abbemuseum in Eindhoven zusammen mit Vincent Fecteau ausgestellt hat.

Mit dem Aufschwung dessen, was auf dem internationalen Markt als „New German Painting“ gehandelt wird, hat dieser Erfolg freilich nichts zu tun. Die 1967 in Kiel geborene Tomma Abts ist 1995 nach London gekommen, hat so den deutschen Boom der Figürlichkeit verpasst - und sich vor seinem Einfluss gerettet. Weiter entfernt von Neo Rauch, Daniel Richter oder Jonathan Meese könnte ihre ruhige Malerei kaum sein, und manche Leinwand dieser Kollegen würde, entsprechend zugeschnitten, Abts für ihre ganze Jahresproduktion von etwa zehn Gemälden - stets im gleichen Format von 48 mal 38 Zentimetern reichen.

Thomma Abts

Galerien: Giti Nourbakhsch, Berlin, Daniel Buchholz, Köln. Ausstellungen: bis 14. Januar, Tate Britain, London, 8. Dezember bis 14. Januar 2007, Galerie Greengrassi, London Die abstrakten Acryl- und Ölbilder von Tomma Abts entstehen oft in einem lang andauernden Malprozess. Die strengen, geometrischen Kompositionen der Bilder referieren dabei nicht auf Gesehenes, sondern entwickeln sich aus der Logik der übereinander gelagerten, vielfachen Farbschichten. Trotzdem lassen sich figürliche Annäherungen wie

Die Künstlerin verfolgt in ihren Bildern einen Akt der Balance, denn das Bild muss für sie gelingen: In Tomma Abts Bildern trägt jedes Detail und jede Form zu einer innerbildlichen Dramatik bei, bei welcher die Bewegung, das Licht und die changierenden Vorder- und Hintergründe eine grosse Rolle spielen. Obwohl die Bilder durch ihre identischen Formate und die repetitiven geometrischen Elemente an eine Serie erinnern, sind sie immer Einzelbilder. Diese Qualität wird zusätzlich durch die enigmatischen Titel wie Obbe, Noene oder Ert verstärkt, die entfernt noch an Vornamen einer fremden Sprache erinnern. Bei der Auswahl der Namen versucht die Künstlerin die phonetische Verbindung zwischen dem Bild und dem Namen herzustellen, gleichzeitig verleiht dieser Akt der Namensgebung dem Bild einen stark individuellen, porträthaften Charakter. Im Oberlichtsaal der Kunsthalle wird Tomma Abts ihre neuesten kleinformatigen Bilder zeigen. Es ist die erste grosse institutionelle Ausstellung von Tomma Abts, nachdem sie letztes Jahr im Van Abbemuseum in Eindhoven zusammen mit Vincent Fecteau ausgestellt hat.

1967 geboren in Kiel 1987 Stipendium in Amsterdam 1991-1997 Studium als der Hochschule der bildenden Künste Berlin 1998 Meisterschülerin bei Gisela Schüttel lebt und arbeitet in London

Einzelausstellungen 2006 Galerie Daniel Buchholz, Köln Kunsthalle zu Kiel 2005 greengrassi, London The Douglas Hyde Gallery, Dublin Kunsthalle Basel 2004 “journal #7”, Tomma Abts, Vincent Fecteau, Van Abbemuseum, Eindhoven Galerie Giti Nourbakhsch, Berlin 2003 The Wrong Gallery, New York Galerie Daniel Buchholz, Köln 2002 greengrassi, London 2001 Galerie Giti Nourbakhsch, Berlin 1999 greengrassi, London 1998 habitat, Kings Road, London Gruppenausstellungen 2005 British Art Show 6, Hayward Gallery, London (Wanderausstellung) 2004 „Formalismus. Moderne Kunst heute“, Kunstverein Hamburg „2004 Carnegie International“, Carnegie Museum of Art, Pittsburgh


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