Die ersten 10 Jahre

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Aufwachsen von Kindern

Unfallhäufigkeit und Spiegelung in der Kinderbewertung Die Unfallhäufigkeit in einer Stadt ist beeinflussbar. Insofern kommen hier Prioritäten zum Ausdruck, die sich auch indirekt bei den Rahmenbedingungen auswirken. Auch die Kommunikation über Unfälle, die sich medial, aber auch familial vermittelt, beeinflusst möglicher­ weise die Kindererfahrungen. Darauf ba­ siert die dritte Hypothese: In Kommunen mit großer Unfallhäufigkeit werden die straßenrelevanten Aspekte von Kindern negativ bewertet. Die Anzahl der innerörtlichen Unfälle wurde in Bezug zur Einwohnerzahl ge­ setzt und in eine Rangfolge gebracht. Im oberen Drittel des Rankings (Häufig­ keit pro Einwohner 0,69 - 0,46 Unfäl­ le jährlich) liegen Offenbach, Gießen, Darmstadt, Kassel, Wetzlar, Wiesbaden, Hanau. Frankfurt und Bad Homburg, mit den meisten Unfällen pro Einwohner. Eine niedrige Unfallhäufigkeit (0,37-0,21) findet sich im unteren Drittel bei Bad Vil­ bel, Oberursel, Dieburg, Hofheim, Lam­ pertheim, Dietzenbach, Seligenstadt, Griesheim, Mörfelden-Walldorf, Heusen­ stamm und Groß-Zimmern. In der Kinderbefragung interessieren in der Gruppe Bewegung alle Punkte, die straßenbezogen sind: Fahrrad, Straße, Sicherheit des Schulweges und die Stra­ ßenverhältnisse auf dem Weg zum Spiel­ platz sowie der Fahrweg. Im oberen Drittel der Kinderbewertung entsprechen dem erwarteten Ergebnis Offenbach, Wetzlar, Wiesbaden, Frank­ furt und Bad Homburg. Allerdings kom­ men die Kinder in vier Gemeinden zur gegenteiligen Einschätzung. Im unteren

Drittel findet sich dasselbe Bild, denn Bad Vilbel, Dieburg, Dietzenbach, Seli­ genstadt und Griesheim werden positiv bewertet. Aber auch hier finden sich sechs Gemeinden, die der Ausgangsan­ nahme nicht entsprechen. Fazit: Die Unfallhäufigkeit schlägt sich nicht linear in der Bewertung nieder. Sie ist nicht alleiniger Indikator für eine positive oder negative Bewertung. Diese kann daraus nicht prognostiziert werden. Einfluss durch Größe der Gemeinde Es ist ein alter Wunsch nach Autonomie in den Gemeinden. Man will nicht einge­ meindet werden oder Stadtteile klagen ständig über die Benachteiligung gegen­ über anderen, vor allem der Innenstadt. Einerseits bietet die Größe der Gemeinde ein anderes Finanzvolumen, andererseits wachsen mit der Größe die Auseinan­ dersetzungen zwischen Zentrum und Peripherie. Darauf basiert die vierte Hy­ pothese: Die Größe der Gemeinde för­ dert Verteilungskämpfe, die zu Polarisie­ rungen führt, und damit Umgebung für Unzufriedenheit ist. Es wurden die inhaltlichen Gruppenwer­ te der Großstädte (Frankfurt, Darmstadt, Kassel, Offenbach, Wiesbaden, Hanau) addiert. Ebenso wurde bei den Städten ab 40.000 Einwohnern (Bad Homburg, Oberursel, Bensheim, Dreieich, Gie­ ßen, Marburg, Wetzlar) verfahren. Und schließlich wurde auch bei den übrigen beteiligten Gemeinden so vorgegangen. Die sich ergebenden Werte konnten wie­ derum auf einer Skala der Minimal- und Maximalergebnisse eingeordnet werden. Bei den Großstädten ab 100.000 Ein­

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