Anlagepolitik
OBLIGATIONEN
Volatiler Seitwärtstrend zu erwarten
Weltwirtschaft vorweggenommen – zu viel, wie sich in der
Der sprunghafte Anstieg der Renditen an den Kapitalmär-
Folge herausstellen sollte. Seit Mitte September sinken
kten hat Mitte September ein jähes Ende gefunden. Zwi-
die Renditen wieder und haben in Hochbonitätsländern
schen Anfang Mai und Mitte September 2013 haben sich
im Durchschnitt rund ein Drittel ihres vormaligen Anstiegs
die Langfristzinsen einer Vielzahl von Industrieländern
wieder preisgegeben. Verantwortlich dafür waren einmal
durchschnittlich verdoppelt. In den USA stiegen die Ren-
mehr die Notenbanker, allen voran Ben Bernanke, wel-
diten zehnjähriger Staatsanleihen von 1.63 auf 2.99 Pro-
cher anlässlich des FOMC-Meetings im September über-
zent, in Deutschland von 1.16 auf 2.04 Prozent und in der
raschenderweise von einer unmittelbaren Drosselung der
Schweiz gar von 0.51 auf 1.13 Prozent. Auslöser dieser
Anleihenkäufe absah. Hinzu kamen die Unsicherheit rund
Trendwende an der Zinsfront war die von der US-Noten-
um den US-Haushaltsstreit sowie die Frage nach der Erhö-
bank angekündigte baldige Beendigung der quantitativen
hung der Schuldenobergrenze. Gleichzeitig bahnte sich in
Lockerungspolitik. Sogleich wurde das scheinbar nahende
Italien eine neue Regierungskrise rund um den Ex-Premier
Ende des QE3 am Bondmarkt eingepreist, was für die An-
Berlusconi an. Dies führte zu einem erhöhten Sicherheits-
leger zu beträchtlichen Verlusten führte. Genährt wurde
bedürfnis der Anleger, was sich in einer verstärkten Nach-
diese Äusserung der Fed-Spitze durch gute Wirtschafts-
frage nach sicheren Staatsanleihen äusserte und die Ren-
daten, welche eine schnelle Erholung der US-Konjunk-
diten zusätzlich sinken liess.
tur und ein nachhaltiges Ende der Rezession in Europa signalisierten. Wie von uns in der letzten Ausgabe des
Obligationenquote bleibt untergewichtet
INVESTORs festgehalten, hat der starke Renditeanstieg
Wir gehen davon aus, dass der Renditerückgang bald
jedoch bereits viel einer konjunkturellen Belebung der
ausgereizt sein dürfte. Die Korrektur ist, ebenso wie der
Konsolidierung der Renditen nach sprunghaftem Anstieg
vormalige Anstieg, kräftig ausgefallen. Diese erhöhte Schwankungsbreite an den Anleihenmärkten zeigt exem-
Renditen 10-jähriger Staatsanleihen
3,0
plarisch, in welchem Wechselbad der Gefühle sich die An-
2,5
leger befinden. Publikationen von relevanten Makrodaten
2,0
und Statements zur geldpolitischen Ausrichtung der Zentralbanken werden weiterhin für eine hohe Sensitivität
1,5
der Kapitalmarktzinsen sorgen. Für die nächsten Wochen
1,0
rechnen wir mit einem volatilen Seitwärtstrend. Das «Tapering» wurde zwar verschoben, ist aber nicht aufgeho-
0,5 0,0
ben. Daher halten wir an unserer Einschätzung eines mit2009 USA
2010 Deutschland
2011 Schweiz
2012
2013
telfristig weiteren Renditeanstiegs, über die Höchstwerte aus dem Jahre 2013, fest.
Quelle: Credit Suisse/Bloomberg
Empfehlungen Regionen & Länder
Gewichtung Strategie vs. BM1
Duration BM1
Duration Strategie vs. BM1
Schweiz
Leichte Untergewichtung
6.00 Jahre
moderat kürzer
Europa
Starke Untergewichtung
5.60 Jahre
moderat kürzer
Grossbritannien
Moderate Untergewichtung
6.24 Jahre
deutlich kürzer
USA
Starke Untergewichtung
6.76 Jahre
deutlich kürzer
Japan
n. a.
5.90 Jahre
n. a.
Übrige2
Starke Übergewichtung
6.74 Jahre (Welt)
deutlich kürzer
1 BM 2 Übrige
Benchmark Asien exkl. Japan; Non-EUR-Länder exkl. Grossbritannien; Osteuropa; Südamerika; übrige Märkte
Anlagestrategie 1. Quartal 2014
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