In fünf Sprachen um die Welt Einmal im Italien-Urlaub den Aperol ohne Stottern bestellen oder im Video-Call mit Business English glänzen: Der Spotlight Verlag gibt Lernwilligen das Werkzeug dafür an die Hand
Fotos: PR
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Business blubbern mit Stil
Das Heft soll Leserinnen EnglischNachhilfe geben. Mit Texten über die Arbeitswelt in Singapur und „Delegating with Style“ für Chefinnen. Alles für den Job
er zu Spotlight will, muss sich bewegen. Oft sogar aus dem Ausland nach München ziehen, wo in der Kistlerhofstraße Sprachlern-Magazine wie „Spotlight“ und „Adesso“ entstehen. Denn bei Spotlight, einer Tochter der Zeit-Gruppe, arbeiten ausschließlich Muttersprachlerinnen. Wer sonst beherrscht Redewendungen und Vokabeln perfekt? „Man sollte erste Basiskenntnisse einer Fremdsprache haben, die man mit unseren Produkten ausbauen kann“, erklärt Spotlight-Chefin Gosia Schweizer. Heißt: Lernwillige sollten sich auf Niveau B1 oder B2 befinden, bevor sie zum ersten Mal ihr Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch oder Deutsch mit den Zeitschriften des Verlags aufmöbeln können. Spotlight macht daher nicht den Anfängerkursen der Volkshochschulen Konkurrenz. Man werfe einen Blick auf „Deutsch perfekt“, das Deutsch als Fremdsprache vermittelt: Der Text „Biontech: Wie komplex die Herstellung von Vakzinen wirklich ist“ ist trotz Vokabelunterstützung am Rand nicht ganz das Richtige für Anfängerinnen. „Das Wichtigste ist der Mix: Wir arbeiten mit einer Vielzahl verschiedener Formate und Ansätze, um die Sprache optimal zu vermitteln“, sagt Schweizer. „Es reicht nicht, einmal etwas zu hören oder zu lesen“ – so wie es Starterprodukte wie etwa die Lern-App Babbel anbieten. Babbel, das sei gesagt, findet Schweizer übrigens toll, aber irgendwann werde das Tool langweilig. Bei Spotlight sollen Artikel mit aktuellem Gesellschaftsbezug die nötigen Wörter, Sätze und die passende Grammatik trainieren. Damit man im Beruf oder auf Reisen ganz unbefangen Smalltalk machen kann, der up to date ist. Zum Beispiel zu Biontech. Die Print-Magazine, insbesondere die Hefte zu „mediterranen Spra-
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chen“, also Französisch, Spanisch und Italienisch, wachsen, auch „Deutsch perfekt“ hat im Abo zugelegt. „Business English“ sei etwas runtergegangen, gibt Schweizer zu. Das liege an der LeserinnenStruktur. Die Hefte seien eigentlich optimal für die Zielgruppe zwischen 35 und 50, allerdings gehörten viele Menschen jenseits der 60 zu den treuen Nutzerinnen. Gerade ‚Ecoute‘, ‚Ecos‘ und ‚Adesso‘ „vermittelten ‚dolce vita‘ für Zuhause“, sagt Schweizer. Die Jüngeren, die vielleicht nicht so sehr Sprach-Gourmets sind, sondern in Zeiten von internationalen Video-Call-Meetings mehr auf verhandlungssicheres Englisch schielen, wünschen sich eher ein „rein digitales Produkt“. Natürlich gibt es zu den Magazinen Online-Rubriken wie „Lesen, Hören, Üben“, oft frei für NichtAbonnentinnen. CDs mit Audio-Lektionen und Unterrichtsmaterial für registrierte Lehrerinnen ergänzen das Angebot. Mit der Zeit-Akademie arbeitet Spotlight auch an E-Learning-Formaten. Eines, ein englisches Smalltalk-Format, ist schon entwickelt, drei weitere Kurse, etwa zu Präsentationen und Meetings, sind in der Pipeline. Material für derartige Projekte sei in Hülle und Fülle vorhanden, sagt Schweizer, für die Umsetzung benötige man mit einem relativ kleinen Team aber Zeit. Dazu kommt: Der Markt für Sprachen verändert sich. Englisch gilt als gesetzt. Was ist mit Mandarin oder Arabisch? Schweizer nickt, auf die Idee sind sie hier längst gekommen. Aber: „Das macht noch nicht so viel Sinn.“ Zunächst müsse es einen nötigen „Grundstock“ an Interessierten geben, die ein sprachliches Fundament mitbringen. Heißt: Solange Arabisch oder Polnisch nicht den breiten Sprung in die Lehreinrichtungen schaffen, die Basics vermitteln, wartet Spotlight vornehm ab.
Tatjana Kerschbaumer