Saisonmagazin 2010/2011

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Der Trainer_25 aber vorher ist es nur schwer berechenbar. Es wird aber auch das erste Jahr hier sein, in dem wir nur wenig Druck haben werden, weil man von diesen jungen Spielern nicht auf Anhieb so viel erwarten kann. Wir werden alles dafür tun, hundertprozentige Leistung zu bringen und in allen Situationen alles zu geben. Wir werden hart für den Erfolg arbeiten. Wird dieses Team einen „Leader“ haben, vielleicht Tiago Apolonia, der schon länger in Ochsenhausen ist, oder erwarten Sie grundsätzlich von jedem Spieler Führungsqualitäten? „Man kann keinen Spieler in eine Rolle hineinzwingen. Er muss von sich aus bereit sein, eine solche anzunehmen. Man muss immer sehen, was zu einem Spieler und seiner Persönlichkeit passt. So hat Crisan zum Beispiel die Rolle als Einser in Ochsenhausen nicht gut gelegen, obwohl er zu dem Zeitpunkt, als wir das versucht haben, schon lange bei uns war. Ich traue ihm aber durchaus diese Rolle in Bremen zu, wo er weniger Druck haben wird. Tiago war bei uns Nummer vier und hat immer gewusst, dass Chuang der Leader beziehungsweise die eindeutige Nummer eins war. Wir müssen sehen, wie es sich ergibt. Durchaus

könnten auch Kishi oder Marcos eine Führungsrolle einnehmen. Es muss auch nicht der beste Spieler automatisch immer der Leader sein. Man sieht in vielen Sportarten, dass es problematisch ist und oft schief geht, wenn der Trainer jemanden in eine Führungsrolle hineindrängen will. Deshalb machen wir uns darüber noch keine Gedanken und beginnen einfach damit, hart zu arbeiten und uns gewissenhaft vorzubereiten. Alles Weitere wird sich ergeben.“ Erstmal haben die TTF mit Ruwen Filus einen Abwehrspieler im Kader. Manche behaupten, dieses System sei ganz oben nicht konkurrenzfähig. Wie sehen Sie das? Immerhin hat Filus bei der EM in Stuttgart das Viertelfinale erreicht. „Seine Spiele zu gewinnen, liegt nicht an der Spielweise, sondern dass man spielführend ist. Man sieht bei Joo Se Hyuk oder Wang Xi, dass es Abwehrspieler gibt, die dies sehr gut können. Es liegt in erster Linie an der Klasse. Ein Abwehrspieler hat ein sehr schwieriges Spiel gewählt, weil er sehr viele verschiedene Dinge gut beherrschen und physisch sehr stark sein muss, wenn er in die Weltspitze kommen will. Ich traue Filus einiges zu.“

Wo hat die neue Mannschaft ihre Stärken, wo liegen die Schwächen? „Es ist schwierig gegen uns zu spielen, weil wir vier Spieler mit sehr unterschiedlichen Spielweisen haben, die nicht einfach auszurechnen sind. Sie sind in der Lage, ein Spiel zu bestimmen und zu steuern und können verschiedene Fähigkeiten einbringen. Sie müssen zum Beispiel nicht aggressiv um jeden Preis spielen, sondern sind sehr variabel. Sie haben alle eine gute Balance, ein gutes Körpergefühl, gute physische Voraussetzungen, dazu Raumgefühl und Talent - Eigenschaften, die ich an Spielern schätze. Deshalb freue ich mich auch darauf, mit ihnen zu arbeiten. Es sind vier Spieler, die gut zu uns passen. Es dürfte nicht so schwer sein, sie weiterzuentwickeln. Andererseits sind es junge Spieler, die immer empfindlich sind, und es ist keine eindeutige Nummer eins dabei. Man hat letzte Saison wieder gesehen, dass Mannschaften mit einer eindeutigen Nummer eins in der Bundesliga sehr gut aussehen, wie Düsseldorf mit Boll oder, wenn Boll nicht gespielt hat, Süß sowie Fulda mit Wang Xi oder wir mit Chuang.“

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