Treffpunkt.Bau 03/2018

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Remote-Technik steigert Effizienz und spart Zeit

Darüber hinaus könnte eine einfache Zugriffsmöglichkeit auf die Maschinensteuerungs- und Positionierungssoftware per Remote zu Fehlerbehebungs- und Schulungszwecken realisiert werden. Hierdurch würde dem Baustellenpersonal oder den Maschinenfahrern technischer Support in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden können. Alltägliche Routineaufgaben wie das Aktualisieren von Entwurfsdateien und die Maschinenkonfiguration zur Höhen- und Neigungssteuerung könnten damit direkt vom Büro aus durchgeführt werden, ohne die Arbeit der Maschine zu unterbrechen. Zudem könnten vom Büro aus individuell abgestimmte Schulungen erfolgen, um die Leistung der Maschinenführer und des sonstigen Baustellenpersonals zu steigern. Folglich können unerfahrene Mitarbeiter und neues Personal auch schnell auf entlegenen Baustellen eingewiesen werden. Ausbilder und Maschinenführer sehen das gleiche Bildschirmbild, wodurch ein besonders effizientes Lernen möglich wird. Dieses optimierte Baustellenmanagement versorgt Maschinen und Arbeitskräfte zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit den korrekten Informationen. Die vernetzte Baustelle führt eine Vielzahl von Akteuren intelligent zusammen und sorgt so für optimale Abläufe sowie Termin- und Kostensicherheit dank höherer Produktivität und Ausführungsqualität.

Inseln der Automation müssen vermieden werden

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass erste Anstrengungen seitens der Hersteller unternommen werden, um den Erdbau zu digitalisieren. Hierbei sollten jedoch die Projektbeteiligten in engen Diskurs miteinander treten, um der Entwicklung von Insellösungen von vorneherein entgegenzuwirken. Die weiteren Anstrengungen sollten sich auf die Entwicklung eines gesamtheitlichen Ansatzes konzentrieren, der sämtliche (und nicht wie bisher nur einige) Arbeitsschritte abbildet. Da eine Baustelle oftmals aus Erdbau, Hochbau und Ingenieurbau besteht, sollte zudem eine etwaige Integration in BIM bedacht werden. Es sollten folglich keine „Inseln der Automation“ geschaffen werden, sondern vielmehr die bisher existierenden Ansätze kombiniert und in einer einzelnen Lösung zusammengefasst und weiterentwickelt werden.

Fußnoten

1) Kirchbach, Koskela & Gehbauer, 2014 2) Kirchbach, Steuer & Gehbauer, 2013 3) Vennapusa P. K. R., White D. J., Jahren C. T., 2015 4) Trimble, 2018

Quellen • Kirchbach, K., Koskela, L., & Gehbauer, F. (2014). Digital Kanban for Earthwork Site Management. Proceedings IGLC-22, (S. 663-676). • Kirchbach K., Steuer D., & Gehbauer, F. (2013). Introduction of a Digital Earthwork Construction Site. Proceedings IGLC-22, (791-800). • Vennapusa P. K. R., White D. J., Jahren C. T., (2015); Impacts of Automated Machine Guidance on Earthwork Operations. Civil, Construction and Environmental Engineering Conference Presentations and Proceedings. 34 (207-216). • https://construction.trimble.com/earthworks (2018).

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sowie alle Baumaschinen mit 3D-Maschinensteuerungen, die mit einem internetfähigen Modem ausgerüstet sind, sollen relevante Informationen bereitstellen und gleichzeitig abrufen können. Dieser Lösungsansatz soll es also ermöglichen, dass das Büro, sämtliche Baubeteiligte sowie die jeweiligen Baumaschinen in einem sicheren, webbasierten Portal unmittelbar miteinander kommunizieren können. Damit können CAD-Maschinendaten jederzeit und überall abgerufen werden und somit der Baufortschritt kontinuierlich vom Büro aus überwacht werden. Dank dieser Zwei-Wege-Kommunikation haben auch die Baumaschinenführer jederzeit Zugriff auf die aktuellsten Planungsdaten. Ohne Frage würde dieser Lösungsansatz viele Arbeitsprozesse erheblich vereinfachen, und damit unnötige Fahrwege und Arbeitszeiten minimieren, was zu einer erheblichen Reduzierung der Kosten bei gleichzeitiger Steigerung der Maschinenproduktivität führen würde. Diese Zwei-Wege-Kommunikation von und zu den Maschinen garantiert, dass die Maschinenführer immer mit den aktuellsten CAD-Geländemodellen und Planungsdaten arbeiten. Demzufolge hätten alle Projektbeteiligten mit Zugriffsberechtigung auf das Portal eine einfache Zugriffsmöglichkeit auf die entsprechenden Designdateien sowie sämtliche Produktivitätsinformationen der Baustellen und Baumaschinen in Echtzeit. Die Bauleiter könnten hierdurch ihre wertvolle Zeit für Anfahrten zur Baustelle sparen und folglich den Einsatz der Maschinen sowie die Koordination der Baustelle effektiv vom Büro aus managen.

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Rahmenbedingungen unterscheiden sich

Die Umsetzung dieser Vorhaben und der Transfer bisheriger Erkenntnisse aus der Industrie 4.0 auf den Erdbau klingen vielversprechend. Es darf hierbei jedoch nicht vergessen werden, dass sich der Erdbau in erheblichem Maße von den Rahmenbedingungen der produzierenden Industrie mit ihrer dabei im Vordergrund stehenden Serienteil-Produktion unterscheidet. Der Erdbau ist fragmentiert und die meisten Projekte sind aufgrund ihrer Einzigartigkeit nicht mit vorherigen oder zukünftigen Baustellen vergleichbar. Baustellen sind dynamisch, komplex und meist unvorhersehbar hinsichtlich ihres fortwährenden Verlaufs. Die Auswirkung äußerer Einflüsse auf das Projektgeschehen - wie beispielsweise das Wetter oder die Materialbeschaffenheit – erschwert zusätzlich die Prognostizierbarkeit, weshalb oftmals ad hoc-Entscheidungen vor Ort notwendig sind, die vom Büro aus nur schwer getroffen werden können.4

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