HuntiNamibia 2018 German

Page 45

Schon beim Anflug auf Katima Mulilo wurde deutlich, dass auch diese üblicherweise üppig grüne Region schwer unter der Dürre zu leiden hatte, die seit einiger Zeit fast den gesamten afrikanischen Kontinent heimsucht. Zwar zierten Bäume – darunter der majestätische Baobab, afrikanischer Mahagoni, afrikanisches Ebenholz und Krokodil-Borkenbaum – weiterhin die flache und scheinbar endlose Landschaft, doch Gestrüpp und Gras sahen wie versengt aus und nur noch in den Hauptarmen der großen Flüsse war etwas Wasser. Es war noch längst nicht Mittag, als wir aus dem Flugzeug stiegen, aber das Thermometer war bereits weit in die Dreißig geklettert. Intuitiv wussten wir, dass wir uns in der bevorstehenden Woche nicht nur gegen zwei der gefährlichsten Vertreter der Großen Fünf zu behaupten hatten, sondern auch gegen Afrikas raue und gnadenlose Realitäten. Willem Moore

W

ie immer wurden wir von hunderten von Gelbschnabelmilanen begrüßt, die über Katima Mulilo schwebten, und von unserem stets gelassenen Berufsjäger Dawid. Auf dem Weg zu seinem Jagdkonzessionsgebiet wies er ebenfalls auf die schlimmen Auswirkungen der noch nachklingenden Dürre auf die örtlichen Gemeinschaften hin. Doch diese bekümmernden Eindrücke wichen, als wir bald darauf vom Personal in Dawids Jagdlager lächelnd willkommen geheißen wurden, die bekannten Rufe von Braundrosslingen rings um die Lapa hörten und aus der Küche die Düfte des Mittagessens zu uns herüberwehten. Die Lodge liegt inmitten der Flussvegetation über einem langsam dahinstrudelnden Seitenarm des Kwando. Eine kurze Besprechung mit Dawid und seinen Wildhütern und Fährtenlesern ergab, dass sich die extrem trockenen Bedingungen auch auf die Bewegungen von Büffeln und Elefanten in der Umgebung ausgewirkt hatten. Harte Arbeit stand bevor: nicht nur die Grenzen des weitläufigen und vollkommen zaunlosen Konzessionsgebietes, sondern auch die altbekannten Verstecke und Wanderwege von Büffeln und Elefanten auf und zwischen den verschiedenen Inseln mussten täglich bei Sonnenaufgang und bei Sonnenuntergang durchgekämmt werden, damit wir uns ein Bild über eventuelle Bewegungen einzelner Tiere oder ganzer Herden machen konnten. Nach dem Mittagessen zogen wir uns zu einer Siesta in unsere reetgedeckte Unterkunft zurück. Bereits Anfang November herrschte drückende Hitze. Es war klar, dass die nächsten Tage nicht gerade ein Klacks sein würden. Zwar sahen wir auf unseren täglichen Streifzügen keine Büffel und nur kleinere Familienherden von Elefanten, aber – trotz gelegentlicher Buschbrände – waren Raubtiere und Steppenwild in erstaunlicher Vielfalt vertreten: Löwe, Leopard, Hyäne, Schabrackenschakal, Pferdeantilope, Chapmans Zebra, Kudu, Streifengnu, Wasserbock, Letschwe, Impala, Buschbock, Ducker und Steinböckchen.

HUNTiNAMIBIA | 2018

45


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.