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BELLE

Klassiker in futuristischem Gewand

Die Wahl von Mamoru Hosoda fiel auf „Die Schöne und das Biest“, das französische Volksmärchen, das erstmals im frühen 18. Jahrhundert niedergeschrieben wurde, dessen Motive sich aber bereits in antiken Erzählungen wie „Armor und Psyche“ (2. Jahrhundert) wiederfinden. Seither hat die Vorlage diverse Adaptionen erfahren, darunter Jean Cocteaus Meisterwerk aus dem Jahre 1941, die amerikanische TV-Serie mit Linda Hamilton und Ron Perlman von 1987 sowie der bekannte Disney-Zeichentrickfilm, der 1991 entstand. Hosoda hat das Thema dabei auf seine ganz eigene magische Art und Weise interpretiert: Suzu ist eine 17-jährige Highschool-Studentin, die bereits in jungen Jahren ihre Mutter verloren hat. Dieser Verlust macht ihr bis heute zu schaffen, das Mädchen ist schüchtern, unsicher und hat kaum Selbstvertrauen. Dies ändert sich, als Suzu das virtuelle Metaversum „U“ für sich entdeckt. Tritt man der Social-Media-Plattform bei, so werden automatisch die biometrischen Daten des neuen Users gescannt und ein Avatar für ihn geschaffen. Suzus Avatar ist wunderschön, hat lange, pinkfarbene Haare und süße Sommersprossen. Aus diesem Grund nennt sich Suzu in der virtuellen Welt Belle – „Belle“ ist der neue Film von Regisseur Mamoru Hosoda, der sich mit Werken wie „Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“ (2006), „Summer Wars“ (2009) und „Mirai“ (2018) bereits international einen Namen machte. In seiner jüngsten Produktion widmet er sich nun einem bereits oft verfilmten Klassiker ...

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und wird dort schon bald zum Star, denn Belle hat eine wunderschöne Stimme und erlangt binnen kürzester Zeit Millionen Follower. Belle avanciert zur Ikone der gesamten Community und gibt schon bald ein Konzert in einem gigantischen virtuellen Superdome. Doch die große Party wird jäh gecrasht, als ein Wesen, dass „der Drache“ genannt wird, in die Arena eindringt und von der Justice-Crew verfolgt wird, den selbst ernannten Hütern von „U“, die jeden Störenfried dadurch unschädlich machen, dass sie seine wahre Identität in der Realität offenbaren. Suzu entwickelt indes eine gewisse Faszination für den unbekannten Störenfried und versucht nun herauszufinden, wer sich hinter der Bestie verbirgt – sollte es vielleicht sogar jemand aus ihrem Umfeld sein? „Belle“ ist eine visuell wunderschöne, fantastische und futuristische anmutende Adaption des bekannten Themas, die diese auf eine Metaebene hebt und darin auch ein versteckte Kritik an Social-Media-Personalities äußert. In erster Linie ist „Belle“ aber ein cineastisches Animationsfeuerwerk wie man es selten zuvor gesehen hat. Und auch für Musicalfreunde hat der Film etwas zu bieten: Die dargebotenen Songs sind äußerst stimmungsvoll und herzerweichend und wurden von Publisher KSM Anime aufwendig ins Deutsche übertragen. „Belle“ läuft ab 9. Juni in ausgewählten Kinos – eine Liste kann über die Website Belle.kochfilms.de eingesehen werden –, bevor der Film am 25. August auf DVD und Blu-ray (sowie im schicken Steelbook) fürs Heimkino erscheint. WM Japan 2021, Film FSK 12 GENRE: Drama, Romance FILMLÄNGE: 121 Minuten STUDIO: Studio Chizu FORMAT: Kinofilm VERLEIH: KSM Anime KINOSTART: 09.06.2022 MANGA: Nicht in Deutschland erschienen