Fränkische
Zeitung
Die Wochenzeitung in Oberfranken: vor allem fränkisch - manchmal zänkisch Nach den Richtlinien von BVDA und BDZV geprüfte und verteilte Gesamtauflage 95.601 redaktion@fraenkischezeitung.de, Tel. 0921/500331 3. Jahrgang / Nr. 44 / 3. November 2010
Problem für Viele: Ein- und Aussteigen in den Zug
Bayreuth - „Vor der nächsten Bahnfahrt graust es mir“, sagt der Bayreuther Helmut Hobmaier. Damit meint er nicht die Reise mit der Bahn, sondern die Schwierigkeiten beim Einund Aussteigen am Bayreuther Bahnhof. Die Höhendifferenz und der Abstand zwischen Waggon und Bahnsteig machen ihm wie vielen anderen älteren Menschen, Behinderten oder auch Kindern erheblich zu schaffen. Hobmaier hat Arthrose in den Knien, braucht beide Arme, um sich in die Tür hineinzuziehen, eine Sehne in der Schulter hat er sich dabei gerissen. Beim Aussteigen ist er schon einmal aus dem Zug gefallen, ein zufällig am Bahnsteig stehender Mann hat ihn aufgefangen. Soviel Glück hatte Anna Korduletsch, auch sie wohnt in Bayreuth, nicht. Im August wollte sie mit der Bahn nach Wörishofen, in Nürnberg musste sie umsteigen. Etwa zwanzig Minuten Zeit hatte sie, um
den Bahnsteig zu wechseln. Für die rüstige Dame (geboren 1921) mit ihrem kleinen Koffer kein Problem. Doch die Entfernung zwischen Bahnsteigkante und Waggontreppe machte ihr zu schaffen. Um die Distanz zu überwinden, hat sie ihren Koffer auf eine der Stufen gestellt, um dann selbst die Treppe zu betreten. Plötzlich schloss sich die automatische Tür, Anna Korduletsch fiel in den Spalt zwischen Bahnsteig und Waggon. Passanten haben ihr aufgeholfen, sie in den Zug gebracht. Gebrochen ist nichts, doch die Blutergüsse sind bis heute nicht abgeheilt. Die Bahn sagt: „Uns ist durchaus bewusst, dass ältere Personen beziehungsweise mobilitätseingeschränkte Reisende Probleme beim Ein-, Umund Aussteigen aus Zügen haben können. Deshalb bietet die Deutsche Bahn spezielle Serviceleistungen für mobilitätseingeschränkte Reisende an.“
Fotos: Erbe
Für Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind, mehr als ein Ärgernis: das Ein- und Aussteigen in Züge.
Die Bahn verweist auf die kostenpflichtige Telefonnummer 0180/5996633, hier kann die Reiseroute angemeldet werden. Große Bahnhöfe bieten einen Ein-, Um- und Aussteigeservice an. Doch nicht überall sind rund um die Uhr Servicemitarbeiter im Einsatz. Sogenannte „Spontanhilfen“ gibt es beispielsweise am Bahnhof in Bayreuth nur von 8 bis 20 Uhr. Auch die baulichen Gegebenheiten entsprechen nur zum Teil dem, was nötig ist. So sagt die Bahn: „Der Bahnhof Bayreuth ist Anna Korduletsch und Helmut Hobmaier ärgern sich aktuell teilweise barriereüber die Probleme beim Ein- und Aussteigen. frei ausgebaut. Aus Mitteln
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der Konjunkturprogramme wird der noch nicht erschlossene Bahnsteig zu Gleis 4/5 mit einem Aufzug versehen und die Bahnsteighöhe (derzeit 28 Zentimeter über Schienenoberkante) auf 55 Zentimeter Schienenoberkante erhöht und somit barrierefrei erschlossen. Die Umsetzung soll in den Jahren 2011/2012 erfolgen.“ Anna Korduletsch und Helmut Hobmaier haben ihr Missgeschick der Bahn übrigens nicht gemeldet: „Mit wem wollen Sie denn da reden? Sie landen beim Automaten und in der Warteschleife.“ the
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