!ticket September 2017

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TIM_50_52_Media_g_KSB_k1.qxp_Layout 2 17.08.17 12:26 Seite 2

!ticket media QUEENS OF THE STONE AGE

Villains

LIVE

Mit „Villains“ schlittert das lose Kollektiv rund um Josh Homme in neue, wenngleich auch nicht exotische oder gar inadäquate Gefilde – man erahnt hie und da den Groove von „… Like Clockwork“ und beinah wehmütige Erinnerungen an ihre Frühzeiten („The Evil Has Landed“), doch die ungehobelte Attitüde lässt überdeutlich auch den Charme von Them Crooked Vultures erahnen, Hommes Supergroup mit Dave Grohl und John Paul Jones. Und den-

APOKALYPTISCHEN REITER

LIVE

Der rote Reiter Vorab: „Tief.Tiefer“ wird mit der zehnten Reitermanie mühelos überrundet, die Vollblüter sehen tatsächlich endlich wieder rot: Die Thüringer haben Bock auf Härte und Stakkato wiedergefunden, machen manchmal sogar mit Rammstein-Reminiszenzen aufhorchen. Aber keine Sorge: Epik, Dynamik, Hooklines und Atmosphäre beherrschen sie nach wie vor aus dem Effeff, „Der rote Reiter“ lädt nach einer rabiaten Prügelei nur zu gern auch zum nonchalant-fidelen Tanze. (sb)

noch ist da mehr: „Villains“ klingt gelöster, flockiger – alles tönt frisch, wohltemperiert und mitreißend, indes – wie auch die Foo Fighters – perfekt auf Spontaneität, die eigentlich gar keine ist, getrimmt. Gerade „Fortress“ zeigt, zu welchen Glanztaten sich Homme aufschwingen kann, und sein Talent, zu einem Pilzkopf des aktuellen Jahrtausends zu gereichen. Andernorts springt der Bass lässig umher, Troy Van Leeuwen hat nicht nur die aktuelle Chelsea Wolfe veredelt, sondern zeichnet auch hier für einen Sog an schaukelnden Gitarrenwänden, die sich nicht selten im Wagnis um chillige Synthie-Sounds und frivole Disco-Beats (das bowieske „Feet Don’t Fail Me“, „Un-Reborn Again“) ranken, verantwortlich. Und Homme selbst? Der brilliert verschmitzt, smart und muskulös zugleich, lässt „Villains“ im Gesamteindruck gleichermaßen stramm wie einfühlsam erklingen – die adoleszente Hitzigkeit Kyuss’, Hommes staubige Wurzeln, sind wohl irreversibel ad acta gelegt und stroboskopdurchflutetem Kokain-Pop gewichen. (sb)

4/5

MYRKUR

THE NATIONAL

Sleep Well Beast Viel zu lange haben wir nach dem exzeptionellen „Trouble Will Find Me“ warten müssen, doch „Sleep Well Beast“ entschädigt um ein Vielfaches: Bei The National ist das Glas nicht einmal halb leer, Trübsal trieft aus allen Poren – wenngleich das Locken mit herrlich gequälten Gitarrensoli und Electronica-Sprenkel selten aber doch etwas Licht durch die Diesigkeit gleißen lässt. Es ist ein subtil schönes Klagelied, das einen gedrückt, dabei aber euphorisch zurücklässt. (sb)

BEATSTEAKS

LIVE Mareridt Hat man bisher vielleicht etwas Autarkie vermisst und den Überhang aus Ulver- und Burzum-Anleihen mokiert, gelingt dem dänischen Model mit „Mareridt“ eine atemberaubende Irrfahrt zu seinen inneren Dämonen. Gerade die Bandbreite Myrkurs engelsgleicher Stimme (auf zwei Stücken ergänzt durch Chelsea Wolfe), aber auch die diverse Instrumentierung lassen „Mareridt“ zu einer intensiven Tour de Force außerhalb jedweder Genregrenzen gereichen. (sb)

Yours „Wie kannst du bei den Beatsteaks ruhig sitzen bleiben?“, fragen die Ärzte auf „Unrockbar“ – und Farin ist neben Stereo Total, Jamie T & Deichkind auch einer der illustren Gäste auf dem neuen Doppelalbum (!). Verschwiegen wurde hingegen der Beitrag von „Strahlemann“ aus „Hot Shots!“, denn „Yours“ klingt wie ein buntes Gute-Laune-Mixtape, zwischen den Weichspüler-Genres changierend. Ob da trotz Schmusesound die bornierten Oldschooler lang zürnen können? (sb)

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