!ticket September 2018

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Emanzipierte Heldin Starke Frauen, Freiheitsdrang, Fröhlichkeit und Lebenslust – das sind die Motive von José Montalvos neuester Tanzkreation „Carmen(s)“. TEXT: PAUL M. DELAVOS

Foto: Patrick Berger

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ür den spanischstämmigen Choreografen José Montalvo ist die Figur der Carmen und ihr Freiheitsdrang in jeder Frau und auch in so manchem Mann enthalten. Somit wird die Hauptrolle auf alle Tänzerinnen aufgeteilt und Carmen spricht simultan in den Sprachen der Welt: Französisch, Spanisch, Koreanisch … Was ihn an Carmen fasziniert, erklärt der Choreograf so: „Ich liebe diese mythische Figur, weil sie singend und tanzend die Revolte verkörpert.“ Carmen, das war zudem der Vorname seiner katalanischen Großmutter und die Lieblingsrolle seiner Mutter als Tänzerin. Bizets Musik mit ihrer „tragischen Leichtigkeit“ ist für Montalvo „eine echte Herausforderung“ für eine choreografische Version. Zwischen Flamenco und Hip-Hop, klassischer Oper und moderner Live-Musik, mit iranischer Dudelsackmusik, arabisch-andalusischen Klängen und koreanischer Perkussionskunst huldigt Montalvo in seiner hoffnungsvollen Arbeit „Carmen(s)“ der individuellen Freiheit des Einzelnen.

Koproduktionen Das Festspielhaus St. Pölten etabliert sich immer mehr als Koproduzent und ist mittlerweile ein wichtiger Partner im zeitgenössischen Tanz- und Circusschaffen geworden. Brigitte Fürle, Intendantin des Hauses, betont, dass es ihr allem voran um die Förderung freier Compagnien im Bereich des Tanzes geht, die keinen festen Repertoirestrukturen angehören: „Die großen europäischen Festivals entziehen sich zunehmend ihrer Rolle als Koproduzenten und verweisen auf den Imagegewinn der Compagnien durch die Einladung – das Festspielhaus St. Pölten sieht es jedoch auch als eine künstlerische Notwendigkeit, am Kreationsschaffen der großen Künstlerinnen und Künstler teilzu-

nehmen. Denn es sind vor allem ihre Kreationen, die künstlerische Ausnahmeproduktionen hervorbringen und die auch die spannendsten Begegnungen innerhalb der verschiedenen Kunstgenres riskieren.“ Nach „Carmen(s)“ werden drei weitere Koproduktionen – Sasha Waltzs „Kreatur“ (8. Dezember), „Requiem pour L.“ von Alain Platel und Fabrizio Cassol sowie der frankokanadische Cirque Éloize mit seiner neuen Kreation „HOTEL“ – in der kommenden Saison zu sehen sein. n „Carmen(s)“ erleben Sie am 13. Oktober im Festspielhaus St. Pölten. Weitere Inszenierungen des Stoffes: Von Laurence Dale im September am Tiroler Landestheater, dirigiert von Frédéric Chaslin in der Wiener Staatsoper im September und im Oktober und Dezember unter der Regie von Raúl Macías Ramos im Theater Akzent.

Starke Geschlechter Für den Choreografen José Montalvo steckt Carmens Freiheitsdrang in jeder Frau und auch in so manchem Mann.

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