Geschäftsberichte von Familienunternehmen
5.2.8. Risiko- und Chancenbericht 15,8 % der untersuchten Geschäftsberichte enthalten keinen Risikobericht. Bei den anderen lassen sich folgende Muster erkennen: Den einzelnen Risiken widmen die Unternehmen meist längere Absätze. Ob darin tatsächlich alle wesentlichen Risiken genannt sind, entzieht sich naturgemäß der Beurteilung des Lesers; letztlich muss er sich auf den Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers verlassen, der darin bescheinigt, dass Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dargestellt sind. Auffällig ist jedoch, dass manche Unternehmen den Risikobericht letztlich als „Nicht-Risikobericht“ verstehen, in welchem sie vorwiegend beschreiben, dass sie diesem oder jenem Gefahrenpotenzial – wegen ihrer strategischen Ausrichtung oder dank umfassender Maßnahmen zur Risikobegrenzung – kaum ausgesetzt sind oder ihm wirkungsvoll begegnen. So lesen sich manche Risikoberichte wie Darstellungen der Geschäftsstrategie. Die Beschreibung der Gesamtrisikoposition erschöpft sich zumeist in dem Hin weis, dass keine existenzgefährdenden Risiken erkennbar sind. Die Definition der Risiken erspart sich mehr als jeder dritte Risikobericht. Für den Leser wäre aber wichtig zu erfahren, worin ein Risiko überhaupt besteht, bevor er sich den Maßnahmen zu dessen Begrenzung zuwendet. Die Ausführungen zu Risikomanagement und -controlling beschränken sich häufig auf wenige Zeilen. Nur acht Unternehmen haben detailliert dargestellt, wo Risikomanagement und -controlling organisatorisch aufgehängt sind, welche Informationssysteme eingesetzt werden oder über welche Risiken wie oft und an wen berichtet wird. Grafik 17: Risiko- und Chancenbericht
Kriterien Gesamtrisikoposition und Risikoposition nach Risikoarten
24,6
Risikomanagement und -controlling
22,8
Definition von Risiken 0 Punkte 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte
35,1
24,6 35,1
Definition Chancen und Chancensituation
28,1 19,3
38,6
20
14,0 22,8
19,3 35,7
53,6 0
15,8
40
60
8,9 1,8 80
100
Anteil Unternehmen in %
41