THEATER MATTE
ZUM 100. GEBURTSTAG VON FRIEDRICH DÜRRENMATT 16. DEZEMBER 2021 BIS 21. JANUAR 2022
ZUM 100. GEBURTSTAG VON FRIEDRICH DÜRRENMATT Ein Physiker hat sich aus der Welt der Wissenschaft zurückgezogen. Seine neusten Entdeckungen könnten so gefährlich für die Menschheit sein, dass er sie lieber für sich behält. Er sucht Schutz in einer Nervenheilanstalt. Dort trifft er auf zwei illustre Gestalten. Der eine hält sich für Isaac Newton, der andere für Albert Einstein. Die beiden lassen nach und nach die Masken fallen und entpuppen sich als Fachkollegen. An dem scheinbar sicheren Ort gerät alles aus den Fugen. Vor dem Hintergrund des atomaren Wettrüstens der Grossmächte schreibt Dürrenmatt mit Die Physiker eines seiner erfolgreichsten Theaterstücke. Er stellt die Frage nach der Verantwortung der Wissenschaft für das Geschehen in der Welt und hat eine furchteinflössende Vision: «WAS DIE WELT MIT DEN WAFFEN ANRICHTET, DIE SIE SCHON BESITZT, WISSEN WIR, WAS SIE MIT JENEN ANRICHTEN WÜRDE, DIE DIE WISSENSCHAFT ERMÖGLICHT, KÖNNEN WIR UNS DENKEN.» REGIE: Oliver Stein SCHAUSPIEL: Miriam Jenni, Danièle Themis, Hans-Jürg Klopfstein, Samuel Kobel, Kaspar Weiss, Markus Maria Enggist und Roman Weber DIALEKTFASSUNG: Corinne Thalmann REGIEASSISTENZ: Kurt Rutishauser VIDEOPRODUKTION: Michael Philipp FRAU ROSE: Livia Franz HERR ROSE: Markus Maria Enggist DIE BUBEN: Jascha Benjamin Gysin, Jeremy Philipp, Elio Franz BÜHNENBILD: Oliver Stein KOSTÜM: Nora Blank LICHTDESIGN: Arno Alf Jost TECHNIK: Erika Gautschi und Iris Mundle FOTOGRAFIE: Rolf Veraguth VERLAG: Diogenes Verlag AG PREMIERE DO. 16. DEZEMBER 2021 WEITERE SPIELDATEN: FR. 17.12. / SA. 18.12. / SO. 19.12. 2021 DI. 28.12. / MI. 29.12. / DO. 30.12. / FR. 31.12.2021** MI. 05.01. / DO. 06.01. / FR. 07.01. / SA. 08.01. / SO. 09.01. 2022* MI. 12.01. / DO. 13.01. / FR. 14.01. / SA. 15.01. / SO. 16.01. 2022 MI. 19.01. / DO. 20.01. / FR. 21.01. 2022 BEGINN: Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20 Uhr, sonntags um 17 Uhr. **Die Silvestervorstellungen beginnen um 16.30 und um 21.30 Uhr. *Vorstellung mit anschliessendem Publikumsgespräch PODCAST – WORTE AUS DEM HINTERGRUND Hören Sie mehr über Die Physiker. Ein Gespräch über Verantwortung der Wissenschaften, über Macht, Machtmissbrauch und ob es ein «Normalsein» wirklich gibt. Zu finden auf www.theatermatte.ch oder in Ihrer Podcast-App.
ÜBER DIE VERANTWORTUNG DER WISSENSCHAFT ODER «WER IST HIER EIGENTLICH WIRKLICH VERRÜCKT?» «Um der kleinen Chance willen, die nun die Welt doch noch besitzt davonzukommen.»
Die Physiker ist in den 1980er-Jahren das meistgespielte Stück auf deutschsprachigen Bühnen und ein Welterfolg. Kein Wunder, denn Dürrenmatt schreibt bereits in den 1960er-Jahren dieses Stück, das bis jetzt seine Aktualität nie verloren hat. Gerade in Zeiten einer globalen Pandemie bekommen die Wissenschaften so viel Aufmerksamkeit wie selten zuvor. Friedrich Dürrenmatt beschäftigt sich in Die Physiker mit der Frage nach der Verantwortung der Wissenschaft. Wie viel Verantwortung müssen Wissenschaftler*innen in Bezug auf das Weltgeschehen übernehmen? Was passiert mit neuen Erfindungen, neuen Theorien, Entdeckungen, neuen Verbindungen, wenn diese die Labors verlassen? Ist es überhaupt vertretbar, noch Wissenschaft zu betreiben – bei all den Gefahren, die da lauern? Möbius ahnt etwas Schreckliches und möchte diese Verantwortung nicht tragen: MÖBIUS: «Unsere Wissenschaft ist schrecklich geworden, unsere Forschung gefährlich, unsere Erkenntnis tödlich. Es gibt für uns Physiker nur noch die Kapitulation vor der Wirklichkeit. Sie ist uns nicht gewachsen. Sie geht an uns zugrunde. Wir müssen unser Wissen zurücknehmen.» Aber darf er seine Entdeckungen einfach so für sich behalten? Hat der Wissenschaftler nicht vielleicht sogar eine Verpflichtung der Öffentlichkeit gegenüber? Gegenüber der Politik? Oder anderen Wissenschaftler*innen gegenüber? Die drei Physiker in dieser Geschichte ziehen sich zurück in die Sicherheit und Freiheit des «Verrücktseins». So können sie nicht zur Rechenschaft gezogen werden, ihr Verhalten ist ausserhalb des Bezugssystems und damit nicht zu bewerten oder zu beurteilen – sie sind krank. Und innerhalb der geschlossenen Anstalt, innerhalb der Unfreiheit, sind sie freier denn je. NEWTON: «Verrückt, aber weise.» EINSTEIN: «Gefangen, aber frei.» MÖBIUS: «Physiker, aber unschuldig.» Nur: Wer ist verrückt und wer nicht? Wer ist krank und wer gibt es nur vor? Wer lügt und wer sagt die Wahrheit? Was ist überhaupt diese Wahrheit? – Letztendlich doch auch nur eine künstlich hergestellte Möglichkeit einer Realität, die zudem noch höchst individuell ist … OLIVER STEIN & CORINNE THALMANN
1 OLIVER STEIN – REGIE «Wenn das Normale unsere Realität ist, stellt sich mir die Frage, ob es nicht angenehmer wäre, verrückt zu sein – man hätte wenigstens seine Ruhe und könnte sich leidenschaftlich der Singularität hingeben.» 2 MIRIAM JENNI – FRAU DOKTOR MATHILDE VON ZAHND «Jetz wirden i mächtiger sy, als myner Vättere. My «Trust» wird herrsche, d Länder, d Kontinänte erobere, ds Sunnesyschtem usbüte, zum Andromedanäbel fahre. D Rächnig isch ufgange. Nid zu Gunschte vor Wält …» 3 DANIÈLE THEMIS – OBERSCHWESTER MARTA BOLL «I lah mer myni drei Physiker nid la roube. Sie si myni intressantischte Fäll.» 4 HANS-JÜRG KLOPFSTEIN – BERNHARD BLOCHER «Uf Aarate vo de Behörde sy gwüssi Sicherheitsmassnahme z träffe.»
5 SAMUEL KOBEL – HERBERT GEORG BEUTLER, genannt NEWTON «Öji persönleche Gfüehl in Ehre, aber dir syt es Genie und dür das Allgemeinguet. Dir heit d Pflicht, di Türe o für üs uf z gspliesse, de Nid-Geniale.» 6 KASPAR WEISS – ERNST HEINRICH ERNESTI, genannt EINSTEIN «Mir müesse entscheide, zu wäm syne Gunschte, mir Wüsseschaft awände, und i ha mi entschiede.» 7 MARKUS MARIA ENGGIST: – JOHANN WILHELM MÖBIUS «Was mal isch dänkt worde, cha nümme zrügg gno wärde.» 8 ROMAN WEBER – RICHARD VOSS «I ha drei Mörder gfunde, woni mit guetem Gwüsse nid bruuche z verhafte. D Grächtigkeit macht zum erste Mal Ferie, es ergryfends Gfühl. D Grächtigkeit strängt nämlech enorm a …» AUTOR – FRIEDRICH DÜRRENMATT Friedrich Reinhold Dürrenmatt wurde im Januar 1921 im Emmental geboren. Er begann schon früh zu malen und zu zeichnen, sodass er ursprünglich eine Ausbildung zum Kunstmaler machen wollte. Trotzdem studierte er aber erstmal Philosophie, Naturwissenschaften und Germanistik. Nach seinem Studium beschloss er, Schriftsteller zu werden. Die ersten Jahre als freier Schriftsteller waren eher schwierig, seine Stücke fanden kaum Beachtung, lösten sogar Skandale aus. 1956 aber wurde eines seiner berühmtesten Werke Der Besuch der alten Dame ein grosser Erfolg. Die Physiker wurde 1962 zu seinem zweiten Welterfolg. Dürrenmatts Werke waren immer gesellschaftskritisch und er scheute sich nicht, Stellung zu nehmen zur internationalen Politik. «Aber die Stoffe sind die Resultate meines Denkens, die Spiegel, in denen, je nach ihrem Schliff, mein Denken und damit auch mein Leben reflektiert werden.» Friedrich Dürrenmatt starb am 14. Dezember 1990 im Alter von 69 Jahren. Er hat für sein Schaffen viele Auszeichnungen erhalten, die wir hier nicht alle zu nennen vermögen. Im Juli 2000 wurde sogar ein Asteroid nach ihm benannt. Seit September 2000 kann man in seinem Wohnhaus in Neuenburg, jetzt Centre Dürrenmatt, Ausstelllugen und Veranstaltungen zu seinem Schaffen besuchen. Das Theater Matte zeigt mit Die Physiker zum ersten Mal ein Werk von Friedrich Dürrenmatt. www.cdn.ch
THEATER MATTE Mattenenge 1, 3011 Bern, www.theatermatte.ch Das Theater befindet sich am Eingang zum Mattequartier, Ecke Untertorbrücke/Mattenenge. BERNMOBIL: Bus Nr. 12, Richtung Zentrum Paul Klee – Haltestelle Nydegg oder Bärenpark. Bus Nr. 30 – Haltestelle Läuferplatz. VORVERKAUF ONLINE UND ALLE INFORMATIONEN: www.theatermatte.ch VORVERKAUF TELEFONISCH: 031 901 38 80, Dienstag und Donnerstag von 10 bis 15 Uhr MENSCHEN IM ROLLSTUHL: Bitte telefonisch reservieren. NORMALPREIS: CHF 38.– PERSONEN IN AUSBILDUNG: CHF 33.– gegen Ausweis SILVESTERVORSTELLUNGEN: CHF 57.– KINDER BIS 16 JAHRE: CHF 19.– KULTURLEGI: CHF 19.– gegen Ausweis JUGENDKULTURPASS 16–26: CHF 19.– gegen Ausweis GÖNNERINNEN UND GÖNNER: CHF 5.– Ermässigung KULTUR-GA: Freier Eintritt. Bitte telefonisch reservieren. GUTSCHEINE: Buchen Sie Gutscheine zum verschenken über www.theatermatte.ch. BEGINN: Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20 Uhr, sonntags um 17 Uhr. Silvestervorstellungen um 16.30 Uhr und 21.30 Uhr Die Kasse und die Bar sind eine Stunde vor Beginn geöffnet.
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