THEMA Nov/Dez 2020

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3. SINFONIEKONZERT SPANNUNGEN GEORG PHILIPP TELEMANN Ouvertüre aus der Suite für zwei Trompeten, Pauken und Streicher D-Dur TWV 55:D18 JENS KLIMEK »Les Plaisirs« nach Georg Philipp Telemann Uraufführung | Kompositionsauftrag des IMPULS-Festivals 2020

Carolina Eyck, Foto: Christian Hüller

IGOR STRAWINSKY »Pulcinella«. Suite aus dem Ballett nach Musik von Giovanni Battista Pergolesi WILLIAM BOLCOM »Commedia« For (Almost) 18th-Century Orchestra KALEVI AHO »Acht Jahreszeiten«. Konzert für Theremin und Kammerorchester

Miguel García, Foto: Andreas Lander

VON ANDALUSISCHEN PALÄSTEN IN DIE GRÜNE FAMILIENSTADT Miguel García kommt mit einem Lächeln zum Treffpunkt, dem Spielplatz am Europaring. »Das ist einer der ersten Orte, die ich in Magdeburg gesehen habe«, erzählt er. 2013 organisierte ihm sein heutiger Kollege, Solo-Hornist Ueli Bitterli, ein Aushilfsengagement in der Magdeburgischen Philharmonie. Mit Bitterlis Familie machte er dann einen Ausflug zum Spielplatz, heute joggt er hier als Freizeitsportler regelmäßig vorbei. Seit 2018 ist der gebürtige Spanier festes Mitglied als Hornist in der Magdeburgischen Philharmonie. Über ein Erasmus-Jahr an der Musikhochschule Leipzig war er einige Jahre zuvor nach Deutschland gekommen. Eigentlich wollte er nach ein paar Monaten wieder zurück nach Spanien – doch die bessere Qualität der Ausbildung in Deutschland überzeugte ihn: »Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht«, betont er. Nach einem Jahr als Akademist im Staatsorchester Braunschweig folgte zunächst ein Zeitvertrag in der Magdeburgischen Philharmonie, dann ab 2018 die feste Stelle. »Ein Festengagement in einem Orchester fühlt sich ein bisschen an wie ein Sechser im Lotto«, erzählt der 33-Jährige. Ein kleiner Kulturschock war die Umstellung von den prunkvollen Palästen in Sevilla auf das architektonisch eher zusammengewürfelte Magdeburg allerdings schon für ihn. Mittlerweile fühlt er sich in der Elbestadt aber richtig wohl: »Für mich ist das hier

eine richtige Familienstadt, nicht allein durch die Lage am Fluss und die grüne Umgebung«. Unterdessen hat er sich hier selbst eine kleine Familie aufgebaut: Seine Frau lernte García in der Magdeburgischen Philharmonie kennen, mit ihr und ihren zwei Kindern lebt er mittlerweile in einem Haus in Stadtfeld-West. Im November soll das erste gemeinsame Kind der beiden, ein Mädchen, auf die Welt kommen: »Die Vorfreude darauf ist riesig«, erzählt er stolz. Der Hausbau war für ihn der nächste Schritt zum Ankommen in der Stadt. Ein bisschen Heimweh habe er trotzdem noch ab und zu, gesteht er: »In Sevilla gibt es zur Karwoche ein großes Kulturprogramm, in solchen Momenten vermisse ich meine Heimat«. Trotz der Corona-Pandemie konnte er in diesem Sommer für zwei Wochen nach Spanien, als sich die Lage dort zwischendurch beruhigt hatte. Nach dem Lockdown im Frühjahr ist er mittlerweile wieder in einigen Produktionen am Theater Magdeburg eingespannt, darunter »Roméo et Juliette« und »3 Musketiere«. Trotz Probezimmer zuhause war die Situation nicht einfach für ihn und seine Mitmusiker*innen: »Ich habe das gemeinsame Musizieren mit den Kolleg*innen schon sehr vermisst«, betont er. Bei der Frage nach seinem Lieblingskomponisten muss García nicht lange überlegen: »Wagner ist immer eine tolle Herausforderung für einen Hornisten«, sagt er. (LBE)

Das 3. Sinfoniekonzert der Magdeburgischen Philharmonie findet auch in dieser Saison wieder im Rahmen des IMPULSFestivals für Neue Musik Sachsen-Anhalt statt. Zusammen mit dessen Intendant Hans Rotman hat das Theater Magdeburg ein Programm zusammengestellt, das einen Bogen vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik spannt. Doch nicht nur deshalb steht das Konzert unter dem Titel »Spannungen«: Es sind auch elektrische Spannungen, die diesen Konzertabend prägen. Denn mit der Deutsch-Sorbin Carolina Eyck kommt eine der weltweit renommiertesten Theremin-Spieler*innen nach Magdeburg. Das Theremin ist ein elektronisches Instrument, das – ohne direkte Berührung – allein über die Bewegung der Hände innerhalb eines Spannungsfelds gesteuert wird. Carolina Eyck übernimmt den Solopart in den »Acht Jahreszeiten« des finnischen Komponisten Kalevi Aho. Ihre Einspielung dieses Werkes zusammen mit dem Lapland Chamber Orchestra unter John Storgårds erhielt 2015 den »Echo Klassik« in der Kategorie »Konzerteinspielung des Jahres«. (TSE) In Kooperation mit dem IMPULS-Festival für Neue Musik Sachsen-Anhalt

BEETHOVEN+

4. SINFONIEKONZERT HELDENGLANZ LUDWIG VAN BEETHOVEN Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21 DMITRI SCHOSTAKOWITSCH Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester c-Moll op. 35 LUDWIG VAN BEETHOVEN Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 »Eroica« Eigentlich hätte man sich am Ende eines Jubiläumsjahres längst an der Musik des Jubilars »überhört« haben müssen: Im ausgehenden Corona-Jahr 2020 aber wehen die Klänge Ludwig van Beethovens umso glanzvoller – und alles andere als abgenutzt – von der Konzertbühne. Unter dem Motto »BEETHOVEN+« hatte auch die Magdeburgische Philharmonie einen eigenen Beethoven-Zyklus gestartet, der genau am Jahrestag seiner Taufe, dem 17. Dezember 1770, seinen Abschluss findet. Im Fokus des Abschlusskonzertes stehen dabei zwei Sinfonien, mit denen sich der noch junge Revolutionär Beethoven als Sinfoniker behauptete: die seinerzeit sensationell erfolgreiche 1. und die heroische 3. Sinfonie. Ein weiteres Jugendwerk ist das vor Einfällen nur so sprudelnde c-Moll-Konzert Schostakowitschs, in dem der 26-Jährige nicht davor zurückschreckte, »Helden« der klassischen Musik wie Haydn, Liszt oder Beethoven augenzwinkernd zu zitieren. Den hochvirtuosen Soloparts stellen sich dabei Markus Finkler, 1. Solo-Trompeter am Haus, und der für seine intelligenten Interpretationen gefeierte US-amerikanische Pianist Andrew von Oeyen, der erstmalig mit der Magdeburgischen Philharmonie zu erleben ist. (HF)

Carolina Eyck Theremin Magdeburgische Philharmonie Natalia Salinas, Remí Durupt Dirigent*innen

Andrew von Oeyen Klavier Markus Finkler Trompete Magdeburgische Philharmonie GMD Anna Skryleva Dirigentin

Do. 19. 11. Fr. 20. 11. 2020

Do. 17. 12. Fr. 18. 12. 2020

Opernhaus Bühne

Opernhaus Bühne


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