neu im Jungen Ensemble
Anna Gillingham, Sopran Die aus der südenglischen Grafschaft Surrey stammende Anna Gillingham ist seit Beginn dieser Saison Mitglied im Jungen Ensemble des Theater an der Wien. Die Sopranistin schloss ihr Musikstudium am Queens’ College der Universität Cambridge mit Auszeichnung ab und studierte anschließend an der renommierten Guildhall School of Music and Drama in London. In der Kammeroper übernahm Anna Gillingham zum Auftakt der neuen Saison die Titelrolle in Nicola Porporas Arianna in Nasso und stellt sich im November in ihrem ersten Portraitkonzert dem Publikum vor. Welche musikalische Erfahrung hat Sie als Kind geprägt? Schon früh habe ich die Klarinette gespielt und in vielen verschiedenen Chören gesungen. Ich war auch im Ballett, habe Stepptanz, Latin und Jazztanz gelernt. Am Wochenende besuchte ich das Royal College of Music Junior Department in London und das hat meine musikalische Entwicklung entscheidend verbessert. Das Singen im Chor war ohne Zweifel meine liebste Freizeitbeschäftigung, die Musik, die Freundschaften, der Spaß, die Reisen durch Europa und die Momente im Scheinwerferlicht als Solistin sind unvergesslich und haben meine Persönlichkeit maßgeblich geprägt. Erinnern Sie sich an Ihren ersten Auftritt auf einer Bühne? Ich war wohl sechs Jahre alt und bin in einem Ballett aufgetreten. Ich kann mich daran erinnern, wie aufregend es hinter der Bühne in der Maske als auch auf der Bühne war, als wir unsere Geschichte erzählt haben. Obwohl ich eine furchtbare Ballerina war, viel zu groß und kein bißchen elegant. Wann wussten Sie, dass Sie Sängerin werden wollen? Ich wusste immer, dass ich singen möchte. Aber in meiner frühesten Kindheit wollte ich natürlich ein Popstar werden. Mit sechzehn habe ich dann meine erste Opernaufführung besucht und war verzaubert. Während meines zweiten Jahres auf der Universität war ich im Ensemble
PORTRAITKONZERT Anna Gillingham Sopran Klavier: Marcin Koziel Donnerstag, 23. November 2017, 19.30 Uhr Kammeroper, Fleischmarkt 24, 1010 Wien
20
J E T br
ief
D a s Ju n i m Po r g e E n s embl e t r a it
einer Studentenaufführung von Die Zauberflöte beim Edinburgh Festival. Diese Erfahrung nahm ich als so wunderbar wahr, dass ich im selben Moment entschieden habe, die Oper nicht nur zu meiner Leidenschaft, sondern zu meinem Beruf zu machen. Was war das erste Musikalbum, das Sie gekauft haben? Das war wahrscheinlich der Soundtrack zum Musical Grease. Alle Nummern, egal ob Balladen oder Up-tempoSongs, sind außerordentlich gut gemacht und die Texte stecken voller Witz. Welche Bücher lesen Sie gerne? Zurzeit lese ich Olive Kitteridge von Elizabeth Strout, das 2009 den Pulitzer-Preis für Belletristik gewonnen hat. Ich finde ihre Bücher vollkommen überzeugend mit ihrer leisen, verwickelten und wahren Darstellung menschlicher Beziehungen. Ich bin eine große Liebhaberin der Klassiker wie Jane Austen, den Brontë-Schwestern und Charles Dickens wie von den zeitgenössischen Autorinnen Hilary Mantel und Donna Tartt. Was ist Ihr größtes Laster? Die Personen, die mir am nähesten stehen, würden wohl alle zustimmen, dass meine perfektionistische Ader sehr nervend sein kann. Ich kann zum Beispiel kein Museum verlassen, bevor ich nicht jede Beschreibung jedes Ausstellungsstücks gelesen habe. Das klingt verrückt, aber ich möchte doch nichts verpassen! Oh, und ich liebe dunkle Schokolade. Haben Sie einen Glücksbringer? Familienschmuck, den ich bei jedem Vorsingen und jeder Vorstellung trage. Betreiben Sie Sport oder halten Sie es mit Winston Churchill: No sports? Für Opernsänger ist der Körper unser Instrument, daher erachte ich es als wichtigen Teil der Arbeit, auch den Körper zu trainieren. Ich finde auf alle Fälle, dass die Stimme nach dem Training besser klingt. Ich gehe ins Fitnessstudio, mache Yoga, fahre Rad und schwimme.