Technica Dezember 2010

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Swissmem Schweizerische Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie Kirchenweg 4, 8008 Zürich Tel. 044 384 41 11, Fax 044 384 42 42 info@swissmem.ch

Hans Hess ist neuer Swissmem-Präsident Der Vorstand des Verbandes der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie, Swissmem, hat Hans Hess zum neuen Präsidenten gewählt. Technica-online.ch berichtete darüber. Hess tritt die Nachfolge des in den Bundesrat gewählten Johann N. Schneider-Ammann an.

M

it Hans Hess übernimmt eine äusserst kompetente Unternehmerpersönlichkeit mit langjähriger Führungserfahrung in der MEM-Industrie das Präsidium des grössten Industrieverbandes der Schweiz. Nach seiner Ausbildung zum Werkstoffingenieur an der ETH Zürich begann er seine berufliche Laufbahn 1981 als Entwicklungsingenieur bei Sulzer AG in Winterthur. Mit seinem Wechsel 1983 zu Huber+Suhner AG in Pfäffikon (ZH) übernahm er erste Führungsverantwortung. Nach einem MBA-Studium an der University of Southern California in Los Angeles (USA) trat er 1989 als Direktor und Leiter einer Business Unit in die damalige Wild Heerbrugg ein. Hans Hess ist schon seit über 11 Jahren eng mit Swissmem verbunden. Als CEO von Leica Geosystems wurde er 1999 in den Vorstand und 2004 in den Vorstandsausschuss gewählt. 2007 übernahm er das Vize-Präsidium und vertrat Swissmem von 2007 bis 2010 im Vorstandsausschuss des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes (SAV) und ist seit 2009 im Vorstandsausschuss der economiesuisse. Aus Anlass seines Amtsantritts stellte ihm Technica ein paar Fragen:

Swissmem-Präsident Hans Hess.

Welches sind Ihre Ziele für die Branche und für den Verband? Hans Hess: Mein Ziel ist, dass unsere Branche auch in 10 Jahren mehr als 300 000 attraktive Arbeitsplätze in der Schweiz anbieten und 10 Prozent des BIP erwirtschaften kann. Ich will der Politik und der Bevölkerung immer wieder aufzeigen, wie wichtig die Exportindustrie für unser Land ist. Sie trägt viel zum Wohlstand in unserem Land bei. Gerade an den Beispielen Islands oder Irlands sehen wir, wie gefährlich die einseitige Abhängigkeit eines Landes vom Finanz- oder Dienstleistungssektor ist. Wir müssen deshalb zur Industrie Sorge tragen.

Welche Schwerpunkte setzen Sie im 2011? Hess: Für unsere 1000 Mitgliedfirmen ist es wichtig, dass die globalen Absatz- und Beschaffungsmärkte offenbleiben. Das ist ­heute leider nicht mehr selbstverständlich. Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Bund sich dies­ bezüglich aktiv in den interna­ tionalen Gremien einbringt. Im Weiteren will ich die Jugend überzeugen, dass die Schweizer Exportindustrie ein attraktiver Arbeitsort ist – nicht nur für Absolventen von Fachhochschulen oder Hochschulen, sondern insbesondere auch für Berufsfachleute. Welche Entwicklung erwarten Sie für 2011? Hess: Ich reche mit einer grundsätzlich positiven Entwicklung. Allerdings wird sich das Wachstum im nächsten Jahr abschwächen. Wie beurteilen Sie das zu Ende gehende Jahr? Hess: Der Auftragseingang in der Maschinen-, Elektro- und MetallIndustrie entwickelte sich im 2010 insgesamt zufriedenstellend. Die Unterschiede innerhalb der Branche sind jedoch beträchtlich. Viele Unternehmen haben sich von der Krise gut erholt. Andere, vor allem spätzyk-

lisch geprägte Unternehmen, spüren die Krise erst jetzt in vollem Umfang. Wie schätzen Sie die Situation um den starken Franken ein? Hess: Der starke Franken ist zurzeit die grösste Herausforderung. Er verschlechtert unsere Wettbewerbsfähigkeit im Ausland und lässt die Margen wegschmelzen. Kaum sind einzelne Firmen wieder aus der Krise raus, drohen wegen des starken Frankens neue Verluste. Das ist dramatisch. Ich habe Angst, dass sich die Situation noch weiter verschlechtern könnte. Ich erwarte von der Schweizerischen Nationalbank, dass sie laufend sämtliche vernünftigen Massnahmen prüft, die helfen könnten, die für die Exportindustrie schwierige Wechselkurssituation zu entspannen. Was ist im Bereich Aus- und Weiterbildung noch zu tun? Hess: Mit der Umsetzung des neuen Berufsbildungsgesetzes wurde in jüngster Vergangenheit viel erreicht. So ist beispielsweise das Bildungssystem sehr viel durchlässiger geworden. Handlungsbedarf besteht noch im Bereich der Finanzierung der höheren Berufsbildung (Tertiär B). Ich bin der Ansicht, dass die öffentliche Hand hier zusätzliche Mittel investieren müsste, jedoch ohne die Beiträge an die Hochschulen zu kürzen. (mg) Interview: Barbara Fischer

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