Maschinen & Technik | Mai 2019

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Schaltbild des gesamten Prozesses © IAB

VON ÖL ZU WASSER Der Excawater („excavator“ und „water“) ist zwar nur ein ganz kleiner unter den großen Baggern der bauma gewesen, aber er hat es echt in sich. Da ist sich auch das Team des Technikcampus Friedrichshafen der Dualen Hochschule BadenWürttemberg (DHBW) Ravensburg sicher, das seit 2013 intensiv an diesem Projekt forscht. Was macht den Excawater auf einen Nenner gebracht wirklich innovativ? Er bewegt sich mit Wasser anstatt mit Öl. Dass Öl als Hydraulikflüssigkeit verwendet wird, damit etwa eine Baggerschaufel in Bewegung gerät, ist ein herkömmliches Verfahren. An der DHBW Ravensburg haben die Studierenden es allerdings geschafft, das Öl durch ganz normales Leitungswasser zu ersetzen und damit eine umweltfreundliche Alternative zu bieten. Mittlerweile arbeiten die 25 angehenden Jungingenieure des Projektes, sie stammen aus den Fachbereichen Maschinenbau, Elektrotechnik, Informatik sowie Wirtschaftsingenieurwesen, vor allem an den Themen Leichtbau und Gestensteuerung. Inzwischen ist ein Baggerarm im Leichtbaustil in Arbeit, aber insbesondere die Gestensteuerung könnte wieder einen Meilenstein in der Baggerentwicklung darstellen. Ein Wegfall der herkömmlichen Joysticksteuerung wäre revolutionär und die jungen Wissenschaftler sehen sich dabei auf einem guten Weg. Die Prämierung mit dem Just-Preis 2017 der Zeppelin Jugendstiftung zeigt, dass auch diese Forschung auf großes Interesse stößt.

gesagt, handelt es sich um eine erweiterte Automatisierung der Qualitätsicherung beim Sortieren von Betonware. Der Projektname des IAB - Institut für Angewandte Bauforschung Weimar gGmbH klingt natürlich etwas wissenschaftlicher: Automatisiertes Qualitätsüberwachungsund sicherungssystem für die Betonsteinfertigung. Gefördert wird das Forschungsprojekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und unterstützt von der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI). Bisher wird vor der Palettierung der Betonware eine manuelle Qualitätssicherung durch einen Mitarbeiter vorgenommen, die bedingt durch ein Einzelaustauschverfahren (fehlerhafter Stein im Tausch gegen makellosen)

eine Zeitverzögerung und eine zusätzliche körperliche Belastung des Mitarbeiters mit sich bringt. Das neue Verfahren wurde entwickelt, um den Mitarbeiter am Qualitätssicherungsplatz physisch und psychisch zu entlasten. Durch Anwendung einer Bildverarbeitung erfolgt der Austausch angewählter Steine vollautomatisch. Es wird aus dem Austauschvorrat der in Form und Farbe am Besten in den Verbund passende Stein ausgewählt und ein Roboter ersetzt den Stein minderer Qualität. Damit entfallen für den Bediener die Suche eines geeigneten Austauschsteins und dazugehörige Hebevorgänge. Es verbleibt mehr Zeit für die Beobachtung des gesamten Produktionsprozesses und ermöglicht schnelleres Reagieren auf Bedürfnisse im Umfeld.

Das junge Forscheteam des Excawater. © DHBW

DER RICHTIGE STEIN AN DER RICHTIGEN STELLE Es klingt nach einer völlig kleinen,simplen Sache, jedoch hat sie eine wirtschaftlich sowie arbeitstechnisch interessante Auswirkung. Vereinfacht bauma 2019 Nachbericht Maschinen&Technik 19


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