TAU Magazin Juni 2022

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ich WiR ?

Spannungsfeld: Individuum Solidarität Gemeinschaft

braucht das

Und wie viel WiR braucht das ich?

wie viel

www.tau-magazin.net Heft 20 – 06/2022 11 €


Wir machen TAU: Irmgard Stelzer Herausgeberin, Layout & Redaktion

Gudrun Totschnig Herausgeberin & Redaktion

Petra Schwiglhofer Redaktion, Support

Johanna Vigl Transkription, Redaktion

Claude Leeb Redaktion

Christian Lechner Herausgeber

Christa Füchtner Versand,Vertrieb & Leser*innenkontakt

Ulrike Prochazka Lektorat & Abomanagement

Barfußpolitik heißt für mich ... ... behutsam, auf leisen Sohlen, unseren gemeinsamen Boden – unsere Erde! – so zu gestalten, dass er uns allen wohl tut, dann machen wir Barfußpolitik.

Mich verwirrt das Thema Solidarität. Ich kann kein positives Bild mehr dazu entwickeln, so überlagert ist es von den auch in mir sehr widersprüchlichen Regungen und Bewegungen der letzten zwei Jahre. „Besser als „Solidarität“ finde ich Verbundenheit“, lese ich in einem TAU Beitrag. Dieser Satz entspannt etwas in mir. Die Unklarheit ist trotzdem da und ich versuche sie dableiben zu lassen und – so unangenehm und anstrengend das auch ist – in unserem Auftakt Council (S. 7) in die Mitte zu legen. Denn ein Teil von mir hat es schon verinnerlicht: „Ohne dich ist der Kreis nicht vollständig!“ Diesen Satz habe ich in einem Reader zum Council-Seminar, an dem ich im April teilgenommen habe, gefunden – mit einem kleinen Kritzel-Herz daneben, weil mich dieser Gedanke immer wieder berührt. Und bestärkt, meine Stimme – genau meine – da sein zu lassen und mich nicht zurückzuziehen, wenn es sich eng anfühlt. Ich erinnere die Geschichte von nomadisch lebenden Völkern, deren Anführer einen Stab trägt – „axis mundi“ –, der nicht nur das Zentrum ihres Dorfes markiert, sondern das Zentrum von ALLEM. Abends um das Feuer wird der

Stab von Person zu Person weitergereicht, ... dass ich in Verbindung mit der Natur bleibe, v. a. mit meiner inneren Natur, wenn ich auf gesellschaftliche Verhältnisse schaue.

Irmgard Stelzer TAU Mitherausgeberin

... dass ich mit jeder Handlung Fußspuren hinterlasse. Mutig Fußspuren zu setzen, die inspirierende Kreise ziehen, ist politisch.

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Editorial Liebe Leser*innen!

Michael NuSSbaumer TAU Mitgründer Katya Buchleitner ehem. TAU Redakteurin

jede*r, der*die ihn in der Hand hat, ist das Zentrum der Welt – und so gewichtig ist sein*ihr Beitrag! Weil Beiträge nicht nur klare Antworten und Erkenntnisse sind, sondern auch Fragen, Unklarheiten und Unsicherheiten.

Ein Blick auf ein paar Mosaiksteinchen dieser Ausgabe, die mich persönlich besonders freuen: Schon länger, als es TAU gibt (11 Jahre), will ich über meine (mittlerweile SEHR) lange Chor-Erfahrung schreiben. Endlich geschafft! (S. 71) – Aus einem Plausch auf einer Demo mit Chor-Kollegem, Volkswirt & Tänzer Michael Miess ist nach vielen Schlei-

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fen ein Text entstanden, der ihn auch seinem Buchprojekt zu Resonanz und Mystik in der Wirtschaft näher gebracht hat. Sein Sowohl-als-auch von Wissenschaft, Fühlen und Tun finde ich besonders! (S. 47) – Wenn ganz unvermutet Dinge zusammenkommen, die perfekt zueinander passen, ist das magisch: Z. B. Das innere Navi von Vivian Dittmar für die ganz individuellen Entscheidungen und der Gemeinschaftskompass von Martin Stengel und Eva Stützel. (S. 36) – Nachdem ich Struktur mag, war ich begeistert, wie Gudrun von der Gemeinschaftsmethode WAF erzählt hat, in der man einander neben Wertschätzung auch Fantasien und Zurückhaltungen mitteilt. (S. 40) – Das Merkwürdigste in dieser Ausgabe sind vielleicht die EUTER-Erhebungen der Künstlerin Barbara Anna Husar … (S. 21) – Als Erinnerung, dass DEIN Beitrag wichtig ist, gibt’s ganz in der Mitte dieser Ausgabe eine – artenreiche – Blumenwiese zum Herausnehmen und Aufhängen! Irmgard Stelzer

habe: „Es braucht das gemeinsame Wollen.“ Ich hörte ihn in einer bunt zusammengewürfelten Runde, in der es um die Zukunft unseres Bioladens ging. Zwischen Michaels Satz und diesem breitet sich für mich das Spannungsfeld zwischen ICH und WIR aus, und dazwischen liegt, wie in dem Titel dieser Ausgabe, das „Brauchen“. Kurz hat uns dieses Verb im Titel irritiert, doch als „commitment“ verstanden, ist es meiner Ansicht nach genau das richtige Verb an der richtigen Stelle. Es braucht in beide Richtungen, vom ICH zum WIR, vom WIR zum ICH, und ja, auch vom ICH zum ICH „commitment“, ein „Komm mit, sei mit deinem ganzen Wesen dabei“, damit Lebendiges, Freudvolles, Heilendes entstehen kann.

„Ist es wirklich so, dass ich alles, was ich tue, letztendlich für mich selbst tue?“ Die von TAU Gründer Michael Nußbaumer beim TAU Auftakt ausgesprochene Feststellung hat mich im Entstehungsprozess dieses Heftes begleitet und auch in meinen Alltag hineingewirkt. Wie ist das also, wenn ich bei den gemeinsamen Familienmahlzeiten zunächst schaue, ob alle gut versorgt sind, oder wenn ich mich in unserer Solidarischen Landwirtschaft oder für den Fortbestand des Bioladens engagiere, oder wenn mir hier im Wohnprojekt wichtig ist, meinen Putzbeitrag zu leisten …? Um was geht es mir da eigentlich? Ich könnte nun mit einer Liste von Bedürfnissen antworten, oder weil ich dem Leben dienen will, oder aber – und dieser Verdacht steigt langsam in mir hoch: „Ist da auch etwas tiefer Verborgenes in mir, dem ich mit dem Geben und Beitragen ausweiche …?“

„TAU läuft Gefahr, zu viel Wohlklang zu sein“, sagte uns TAU Freund Alfred Strigl im Rahmen eines Coachings. Wir denken, dass diese Ausgabe den einen oder anderen dissonanten Ton in unseren Leser*innen erzeugt, und vielleicht aber mit genau diesen Tönen auch näher am Leben dran ist.

Wie immer erhebt TAU nicht den Anspruch, ein Thema bis ins letzte Detail erforscht zu haben, doch wir wünschen uns sehr, dass es dir einige Orientierungspunkte für deine Erforschung des Spannungsfeldes anbietet.

Wir wünschen euch einen Sommer ganz nah am Leben, rund um euch und in euch, und freuen uns, wenn TAU euch die eine oder andere Sommerstunde begleitet! Gudrun Totschnig

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Zu Michaels Aussage hat sich ein weiterer Satz gesellt, an den ich mich in den letzten Wochen immer wieder erinnert

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h c u a r b ? h R i c i W l wie vie

ANFANG & ENDE 2 Editorial 75 Impressum 76 Freund*innen über TAU

w ie v ie l i c h braucht das

THEMA Spannungsfeld Individuum – Solidarität – Gemeinschaft Wie viel Solidarität braucht eine Gesellschaft noch, wenn wir alle voll in unserer Souveränität stehen? Johanna Vigl 7

Wo bin ich gerade gefragt?

Dort, wo wir traumatisiert sind, können wir kaum die Welt fühlen, weil wir mussten uns ja vor der Welt schützen. Thomas Hübl 32 Wie viel ICH braucht das WIR?

TAU Auftakt

TAU Umfrage

12 Sei solidarisch!?

44 Politik als Gemeingut

Christian Felber

15 MICH zieht es zurück ins WIR Petra Schwiglhofer

Stefan Schartlmüller

47 Mystik für eine Ökonomie der Resonanz und Fülle Michael Miess

17 Meine Reise vom Wir zurück zum Ich

51 Jumping out of the picture

Gudrun Totschnig

Nachlese zu Commoning im Magazin oya

19 Kümmere dich um dich selbst

54 Wir machen diese Woche blau

Michael NuSSbaumer

AH

Gudrun Totschnig über SolidarischeS LandwirtschaftEN

21 Milkyways of peace

56 Nur sagen „ich will nicht“, reicht nicht

künstlerin Barbara Anna Husar

Ruth Bartel-Kratochvil über Kinder in der Soziokratie

25 Es war der Mutterinstinkt

59 In der Ferne zuhaus: Die Selbstverständlichkeit des Gemeinsamen

Xenia RICHARD

Simone Biegler über Gemeinschaft in Tansania

28 Nein, so ist das Leben nicht Thomas Hübl

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ht das WiR?

Im März 2022 haben wir in der TAU Schreib-Werkstatt ganz frei und assoziativ am Satzanfang „Ich stehe an meinem Ufer und ...“ weitergeschrieben: S. 34, 46 und 49

PARTNER* INNEN-SEITEN Partner*innen-Seiten beruhen auf finanziellem oder sonstigem Ausgleich. Mehr Informationen auf tau-magazin.net/partnerseite

Ich bin damit aufgewachsen, dass man sich immer gegenseitig hilft – egal, ob es das Heupressen oder die Fütterung der Tiere war. KLAUDIA ATZMÜLLER 61 Partizipativ planen – für gemeinschaftliches Leben Markus Zilker einszueins Architektur

62 Verbunden sein. Ja, wie geht denn das? Goldegger Dialoge

63 „Gut für mich“ reicht nicht mehr aus ... Klaudia Atzmüller Ja! Natürlich

67 Ein Hotel als Ort des Gelingens Diethold Schaar Landhotel Yspertal

68 Solidarität in der Gemeinwohl-Ökonomie

Und dazwisch e

n: ANGEBOTE langjähriger & neuer KooperationsPartner*innen

Gemeinwohl-Ökonomie

71 Das gute Ende: Ot azoi? – Git azoi! Irmgard Stelzer über Chor als Gemeinschaft

74 Yael & Johnny – Teil 2: „I‘ve been looking for freedom“ Katya Buchleitner

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