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Ta l l i n n e n t d e c k e n

Mittelalterliche

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Rathausplatz & Rathaus Raekoja plats 1 www.tallinn.ee/raekoda

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Die Altstadt von Tallinn Verband Tallinn als reges Handelszentrum in den vergangenen Jahrhunderten den Westen mit dem Osten, gelingt der Stadt heute ein Brückenschlag zwischen den Zeiten. Nirgendwo sonst gehen Mittelalter und Hightech so einträchtig Hand in Hand wie hier in der Altstadt. Erbaut zwischen dem 13. und dem 16. Jahrhundert war Tallinn – oder Reval wie es damals hieß – ein Mitglied des deutschen Hansebundes. Unter Lübecker Recht entstand das pittoreske Gassengewirr mit den edlen Gildehäusern und den mächtigen gotischen Kirchen. Geschützt wird der mittelalterliche Stadtkern noch heute von einer imposanten Festungsmauer. Tallinns mittelalterliche Altstadt ist einzigartig in der Welt aufgrund ihres exzellenten Erhaltungszustands und gehört seit 1997 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

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Der prächtig restaurierte Rathausplatz ist von jeher das Herz der mittelalterlichen Altstadt und noch heute zieht es jeden, der Tallinn besucht, hierher. In den vergangenen Jahrhunderten schlugen dort die Händler ihre Marktstände auf. Heute laden an diesem Ort die vielen Cafes zum Verweilen ein und bieten die Möglichkeit, das mittelalterliche Platzensemble in Ruhe zu bewundern. Umrahmt von den schönen Häusern der Kaufmänner und Ratsherrn sticht an der östlichen Seite des Platzes das herrschaftliche Rathaus hervor. Die zwischen 1402 und 1404 erbaute städtische Machtzentrale ist das einzige erhaltene gotische Rathaus im ganzen Baltikum, sein schlanker achteckiger Turm ragt 64 Meter in die Höhe. Gekrönt wird er vom „Alten Thomas“: Die Wetterfahne mit der Figur verrät seit 1530 die vorherrschende Windrichtung.

TOOMAS VOLMER

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Der Alte Thomas – langer Ruhm für eine Jugendtat

Stadtmauer, Türme und Tore

Wer die Altstadt von Tallinn betreten will, muss auch heute noch eins der zahlreichen Tore der Stadtmauer passieren. Im 13. Jahrhundert erbaut, sollte die drei Meter dicke Mauer ungebetene Eindringlinge abwehren. Heute sind noch 2,4 Kilometer der etwa vier Kilometer langen Anlage erhalten und etwa die Hälfte der ursprünglich 46 Wehrtürme. AIN AVIK

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Als der Handel noch das Leben in der Stadt bestimmte, gab die Wetterfahne auf dem Rathaus die Richtung vor, aus der die Schiffe am Hafen anlegen würden. Zeigte sie nach Osten, kamen reich beladene Schiffe mit Fellen, Honig und Leinen aus Russland, zeigte sie nach Westen, brachten Schiffe aus Europa das nötige Salz, um die russische Ware zu bezahlen. Zu dieser Zeit wurde jedes Frühjahr ein Wettbewerb ausgerufen. Ein hölzerner Papagei musste von der Spitze eines hohen Pfahls geschossen werden. Nur die edelsten der jungen Männer aus Tallinn durften daran teilnehmen. Einmal nun ereignete es sich, dass alle das Ziel verfehlten. Ein begabter Junge aus einer armen Familie schoss daraufhin den Papagei vom Pfahl. Der treffsichere Este hieß Thomas und statt einer Standpauke wurde er in die Armee aufgenommen. Hier vollbrachte er tapfere Taten im Livländischen Krieg und erreichte ein hohes Alter. Als die Stadtbewohner nach seinem Tod merkten, dass die Wetterfahne ihrem alten Thomas ähnelte, tauften sie kurzerhand die Figur auf seinen Namen. Heute ist der Alte Thomas das Stadtmaskottchen von Tallinn.


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