syndicom - die zeitung

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8 | Interessengruppen  Pensionierte

syndicom | Nr. 6 | 9. Mai 2014

Josef Hunold, Präsident Pensionierten-Verein Zürich

Der Pöstler, das war jemand

Am 4. Februar 2014 ist der Pensionierten-Verein Zürich von Post und Swisscom aufgelöst worden. Sehr zum Leidwesen von dessen Präsidenten Josef Hunold. 14 Jahre lang leitetete er die Geschicke: an den Zusammenkünften wurden Post-Vorlagen erläutert, Abstimmungsvorlagen debattiert, ReferentInnen äusserten sich zu politischen Themen, KünstlerInnen traten auf. Die Weihnachtsanlässe nutzte Hunold jeweils für eine politisch-poetische Botschaft an den Nikolaus.  Suleika Baumgartner eins: alle Namen auswendig ken­ nen! «Heute kann man es sich gar nicht mehr vorstellen: Aber unsere Paketpöstler waren am Monatsende mit bis zu 80 000 Franken in bar unterwegs.»

Verschenkte seine Sammlung

© Sabine Rock

Aus Briefträgern wurden Zustel­ ler. Monopol-Lehren wurden sie genannt – jene Berufsausbildun­ gen, die in Bundesbetrieben wie der Post angeboten wurden und dazu führten, dass die Berufs­ leute anschliessend genau einen möglichen Arbeitgeber hatten. So wie Josef Hunold, der Mitte der 1950er-Jahre in der Stadt Zü­ rich seine Ausbildung zum uni­ formierten Postbeamten abso­ vierte. Danach arbeitete er beim Ortsdienst, wo es unter anderem darum ging, die Briefe und Pa­ kete nach Kreis und Strasse zu sortieren. «Damals gab es noch keine Postleitzahlen», erinnert sich Hunold, «Geografiekennt­ nisse standen deshalb weit oben in der Liste der Anforderungen.» Und schon sprudeln die Anek­ doten aus ihm heraus: «Wissen Sie, dass es in der Schweiz 20 verschiedene Rüti gibt? Und ein Dorf im Schaffhausischen, das Moskau heisst, oder im Bernbiet das Dorf ‹Chäs und Brot›?»

Eine von Josef Hunolds Lieblingserinnerungen ∙ Die Nationale Briefmarken-Ausstellung, NABA, Zürich 1984.

natsende die Rente, brachte Un­ ternehmen und Privaten Bargeld und kassierte Beträge per Nach­ nahme ein. Er kannte die Leute und ihre Marotten – denn ohne Stras­ sennummern gab es nur

Die Müsterchen kennt er in- und auswendig, sie stammen aus sei­ ner Zeit als Lehrlingsausbildner, jener Tätigkeit, der er 22 Jahre lang nachging. Der Pöstler, das war jemand. Er brachte am Mo­

Die neue IG Pensionierte Zürich

Als Lehrlingsausbildner kam Jo­ sef Hunold auch mit Drogenab­ hängigen in Kontakt. Das SilvaBuch «Rauschgift» von 1973 steht heute noch in seinem Bücherre­ gal. «Das Phänomen der Sucht war für uns völlig neu, wir wa­ ren unvorbereitet. Wir mussten uns bei der Stadtpolizei schulen lassen.» Das schönste Erlebnis seiner Laufbahn sei die nationale Brief­ markenausstellung (NABA) von 1984 in Zürich gewesen: «Ein grossartiger Anlass.» Der Phil­ atelist war untröstlich, als die private Firma Courvoisier in La Chaux-de-Fonds, wo einst­ mals Briefmarken für 40 Länder gedruckt worden waren, nach

England verkauft wurde. Zudem wurde fast gleichzeitig die post­ eigene Druckerei in Bern ge­ schlossen. Seine zwei eigenen Sammlungen hat er verschenkt: Eine an eine Mädchenschule in Mali, die andere an Benediktiner in Tansania. Von Letzteren er­ hielt er als Geschenk eine Eben­ holz-Schnitzerei.

«Annehmen, was kommt» Zu Beginn von Hunolds Prä­ sidiumszeit zählte sein Verein 600 Mitglieder, zuletzt 321. Die Mitglieder sterben weg, und: «Die Post hat heute viele Teil­ zeit- und Temporär-Angestellte, da entsteht kaum Bindung zum Unternehmen.» Der 77-Jährige gibt sich alles in allem versöhnlich, doch eines wurmt ihn: «Der neue Gesamt­ arbeitsvertrag ist voller Unbe­ kannten.» Deshalb werde er die Einladung zum Pensionierten­ ausflug nicht annehmen: «Wenn die Post so sparen muss, wie sie

Postveteranen Zürich

Interessengruppe Pensionierte Zürich Telecom und Sektor Logistik mann, Ruth Brunner, Etrit Hasler (Moderation).

Glasproduktion waren der Hö­ hepunkt des Tages und fanden sehr grossen Anklang bei den TeilnehmerInnen. Auch auf der abschliessenden Zugfahrt nach Zürich sah man viele glückli­ che und zufriedene Gesichter. Der ganze Tag wurde von Kolle­ ge Walter Blessing super organi­ siert und durchgeführt. Wir dan­ ken an dieser Stelle Walti ganz herzlich für seine Arbeit.

nächste Veranstaltungen 13. Mai: Faire Löhne! Sichere Renten! Tisch der Generationen. Kanzlei, Zürich, öffentlich. Teilnehmende: Ruth Dreifuss, Paul Rechsteiner, Fabian Molina, Angela Kindli-

Anmeldemöglichkeiten Telefonisch unter 058 817 18 98 oder per Mail an zuerich@syndicom.ch. Wir hoffen, dass unser Angebot Anklang findet und zu einem regelmässigen kameradschaftlichen Austausch unter vielen lieben Kolleginnen und Kollegen führen wird. Wir freuen uns, euch zu treffen, und danken euch für eure grosse Treue zu syndicom. Ohne euch gehts einfach nicht! Mit kollegialen Grüssen, Sektionsvorstände Zürich Telecom und Zürich Sektor Logistik

© zvg

25. Juni: Rheinschifffahrt Ab Kreuzlingen mit dem Kursschiff nach Schaffhausen, Mittagessen auf dem Schiff. Die Kosten für die Schifffahrt und das Essen werden von den Sektionen bezahlt. 29. September: Herbstwanderung Wir wandern vom Atzmännig über Chrüzegg zur Höhenklinik Wald. Mit SAC-Wanderleiterin Monika Saxer. 1. Dezember: Der Chlaus kommt zu Besuch Im Zentrum Schluefweg in Kloten sitzen wir gemütlich zusammen.

© zvg

Geschätzte pensionierte Kolle­ ginnen und Kollegen, die erste Veranstaltung im Rahmen der IG Pensionierte hat stattgefun­ den. Am 20. März 2014 trafen sich eine Handvoll Kolleginnen und Kollegen, um gut gelaunt nach Hergiswil zu reisen und die Glasi zu besichtigen. Schon während der Zugfahrt, aber spä­ testens beim Apéro und dem fei­ nen Mittagessen lernten sich die TeilnehmerInnen besser kennen und es wurden schon eifrig An­ ekdoten aus der ereignisreichen Aktivzeit ausgetauscht. Die anschliessende Besichti­ gung des Museums mit vielen interessanten historischen In­ formationen und die aktuelle

Der Postveteranen-Verein Zürich organisiert monatlich eine eintägige Wanderung, in den Sommermonaten sind wir an zwei Tagen irgendwo in der Schweiz unterwegs. Die Wanderungen werden wenn immer möglich so organisiert, dass auch ältere Mitglieder teilnehmen können, und wenn es auch nur zum Mittagessen ist. Wandern ist gesund, gut für die Moral und erhält jung, und so nehmen oft bis zu 30 Kolleginnen und Kollegen an den Ausflügen teil. Freundliche Grüsse, Karl Bichsel Oben: Mont Vully, September 2009. Unten: Auf der Moosalp, August 2011.


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