GRANT- The Way In Magazine

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thomas-prochnow.de

“Im Nachhinein betrachtet, war der Schritt,

Rolle einnimmt.“Das stimmt. Holz ist ein sehr

Kunst zu studieren, einer meiner mutigsten,

vielschichtiges Material, welches durch seine

denn ich habe damit intensiv an meinem Ver-

verschiedenen Beschaffenheiten eine große

ständnis von Kunst, wie auch an meinem Aus-

Spielfläche bietet. Ich arbeite, indem ich mich

druck gearbeitet. Ausprobieren, sich versu-

herantaste und verschiedene Möglichkeiten

chen, scheitern, gewinnen, erkennen das sind

ausprobiere. Immer beziehe ich geometrische

ganz zentrale Dinge in meinem Leben in den

Betrachtungen mit ein. Ich will in erster Linie

letzten 5 Jahren gewesen.” Wie meinst Du

einfach Formen erzeugen. Ihre für mich logi-

das? Hast Du Dich neu erfunden?“Sich neu

schen Konstruktionen faszinieren mich von

erfinden, trifft es eher nicht, denn das was ich

jeher. Dabei spielen der Zustand des Grund-

bin, war ich vorher auch schon. Es ist ein Aus-

materials und seine Farbigkeit die tragenden

loten der verschiedenen Möglichkeiten und

Rollen. Neben meinen Installationen beschäf-

ein Herausfinden, worin ich mich selbst sehen

tige ich mich mit der Verwendung von Holz

kann. Im Grunde genommen ist man ja ein

für bildnerische Darstellung. Damit schaffe

Leben lang auf der Suche nach dem Sinn und

ich einen direkten Bezug zur Malerei, obwohl

das mal mehr und auch mal weniger ernsthaft.

ich dabei eher selten einen Pinsel in die Hand

Betrachten wir doch mal die Magenta Räume.

nehme, denn das Holz gibt mir hier die Farbe

Im Kontext dieser Arbeiten habe ich mich ganz

vor. Im Arbeitsprozess entstehen durch das

gezielt mit den Räumlichkeiten und ihren archi-

Zusammenfügen des Rohstoffes meine Holz-

tektonischen Gegebenheiten beschäftigt. Mir

bilder. Die fertigen Arbeiten, wenn sie denn

war es wichtig, geometrische Formen in den

fertig sind, überdauern die Zeit zumeist durch

Raum zu bringen, welche sich integrieren und

eine Art von Fotodokumentation. Dies ermög-

doch herausragen, mit der Umgebung kom-

licht es mir, verschiedene Blickwinkel festzu-

munizieren und dem Raum ein neues, anderes

halten und die Vielschichtigkeit in der Betrach-

Gesicht geben. Die zentrale Frage dabei ist ja,

tung zu zeigen. Kunst darf unterhalten.”

was macht das Ganze mit dem Raum und was macht der Raum mit meiner Kunst. In der letzten Zeit habe ich mir intensiv Gedanken zur Betitelung und Eindordnung meiner Arbeiten gemacht. Irgendwie wird ja allzu häufig nach Kontext und Einordnung gefragt und mir fällt es schwer, mich bestehenden Begrifflichkeiten unterzuordnen. Ich glaube Bezeichnungen, wie Raumgrafik oder Straight Art treffen es ganz gut im Kern. Die Raumgrafik ist sozusagen eine Reminiszenz an meine grafische Ausbildung. Im Rahmen dieser Arbeiten fließen gestalterische Überlegungen mit ein und die Räume bzw. die Orte der Entstehung fungieren oft in der Rolle des Papieres, also wie ein Skizzenblatt. Straight Art betrifft vor allem meine Arbeit im Bereich der Installationen und die Überlegungen dahingehend, welche ich recht schnell im Kopf habe, wie das Ergebnis sein soll. Es geht darum, zielgerichtet vorzugehen, mit wenigen Gestaltungselementen ein in sich funktionierendes Werk zu schaffen. Wenn es groß sein soll, dann wird es groß. Soll es einfach schön sein, dann wird es eben schön. Es bleibt nun der Zeit und dem Betrachter überlassen, sich eine Meinung zu bilden.” Neben den Räumen gibt es ja eine Menge an Bauten und Installationen und es fällt auf, dass der Rohstoff Holz eine vorherrschende 110\

// 1 // ... bei der Arbeit im Projektraum127. 2006 // 2 // Alu-Pop. 2008 4 x 2 x 0,70 m Alu Klebeband, Isolierband // 3 // Projektraum127. 2006 30 qm Klebefolie auf Parkett // 4 // DIN A4 - Plakatwand. 2008 Laserprints, plakatiert // 5 // nochmal_form7. 2008 48 Einzel Module je 0,99 x 0,30 m Styropor, Buchbinderpappe, Acrylfarbe, Bootslack // 6 // Platten Pressen-Phase1. 2008 1,35 x 1,25 x 0,25 m Sperrholzplatten // 7 // Schacht-Stapeln. 2008 4,50 x 1,10 x 0,70 m diverses Holz // 8 // Linientreu. 2009 0,5 x 0,5 x 0,1 m Holz, Leim // 9 // Q 60 x 260. 2007 0,60 x 2,60 m MDF


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