Südtirol Magazin Schweiz Sommer 2014

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Velo

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Erster Tag

Velofans, die es wissen wollen, fi nden in Gröden jede Herausforderung – die berühmte Sellaronda-Strecke führt über vier Pässe um das mächtige Sella-Massiv herum. Am 22. Juni 2014 ist diese Strecke ausschliesslich den Velofahrern vorbehalten und für den Autoverkehr gesperrt. Aber auch weniger ambitionierte Velofahrer finden in Gröden ihren Weg, nämlich das Trassee der ehemaligen Grödnerbahn. Dieses ist zu einem Spazier- und Radweg umfunktioniert worden. Auf ihm können St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein ohne allzu grossen Kraftaufwand erkundet werden. Wer die ehemalige Bahnstrecke allerdings verlässt, gerät rasch auf steile Strassen. Aber dafür gibt es ja E-Bikes (wie Mountain-Bikes in verschiedenen Hotels oder in Fachgeschäften zu mieten).

Wir fahren von Zürich ins Grödnertal. Gut sieben Stunden dauert die Fahrt, fünfmal steigen wir um. Je näher wir dem Ziel kommen, desto spannender ist der Blick zum Fenster hinaus. Die wilde Landschaft am Ofenpass, die Obstgärten und zahllosen Burgen im Vinschgau. Die restaurierten, grün und rot bemalten Bahnstationen aus der k. u. k.-Epoche der Vinschger Bahn. In Bozen fehlt ein Hinweis auf die Haltestelle des Busses nach St. Ulrich; irgendwann merken wir, dass er direkt vor dem Bahnhof hält. Froh sind wir, dass wir Proviant eingepackt haben – die Anschlüsse sind knapp, und die einzige Möglichkeit, während der Fahrt etwas zu kaufen, besteht im IC zwischen Zürich und Landquart.

Zweiter Tag Wir geniessen die Ruhe im Albion Hotel. Vom Bett aus blicken wir durch die Fensterfront des Neubaus in die Weite. Am Frühstücksbuffet gibt es Butter und Käse aus der Region und für Allergiker glutenfreies Brot. Wir mieten Mountain-Bikes und fahren nach St. Ulrich, dort mit der Gondelbahn auf die Seiser Alm. Das Hochplateau vor der spektakulären Kulisse des Lang- und des Plattkofels ist wie gemacht zum Biken. In der Laranzer Schwaige essen wir vom hausgemachten Buchweizenkuchen mit Preiselbeer-Schokoladen-Füllung.

Dritter Tag

bil Card

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Val Gard

2014

d Mobilcar

Val Gardena Mobil Card In Gröden gibt es die Val Gardena Mobil Card, die auch für die Bergbahnen gilt und für einen oder sieben Tage zu haben ist. Im übrigen Südtirol reist man günstig mit der Mobilcard (www.mobilcard.info), einem Generalabonnement für Regionalzüge und Busse. Die Karte ist für einen, drei oder sieben Tage erhältlich. Kunstsinnige lösen die Museumobil Card und damit zusätzlich den Eintritt in rund 80 Museen und Sammlungen im Südtirol. Die Bikemobil Card schliesslich erlaubt das Mitnehmen eines Velos. Kaufen kann man die Karten an Automaten, Bahnhöfen, in Tourismusbüros, aber leider (noch) nicht in der Schweiz.

Vom Frühstückstisch aus blicken wir auf die schroffen Felsen der Seceda. Wir fahren mit dem Bus nach St. Christina, dann mit der Gondel auf Col Raiser, von wo wir Richtung Seceda wandern. Wir sehen den Bauern beim Heuen zu und staunen, wie viel sie mit menschlicher Kraft ausführen: die Mähmaschine zu Fuss führen, das Heu mit der Gabel zetten und mit dem Rechen zu Maden anhäufen. In der Curona-Hütte verspeisen wir eine hausgemachte «Kaminwurz» (Wurst) und geräucherten Speck. Auf der Seceda angekommen, geniessen wir einen fantastischen Rundblick. Mit der Luftseilbahn geht es über den Felsabbruch zurück ins Tal.

Vierter Tag Unsere geliehenen E-Bikes geben erstaunlich Schub. Den können wir brauchen, als wir in St. Ulrich ins Dorf hinauf fahren. Später gehts auf das sanft geneigte ehemalige Trassee der Grödner Bahn gemütlich bis nach Wolkenstein und etwas schneller wieder zurück. Abends speisen wir im Restaurant Anna Stuben im Grödnerhof – und sind begeistert, was Küchenchef Reimund Brunner mit Einfallsreichtum und aus regionalen Produkten zaubert. Zum Schluss gibts den hausgemachten grünen Grappa. Der soll besonders gut sein für die Verdauung. Jawohl, ist er.


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