SO LÄUFT’S 113 IN WOMEN WE TRUST
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir haben noch viel Potenzial sowohl in den bestehenden Märkten als auch in künftigen. Meine Vision: Sportalm Kitzbühel als Lifestylemarke zu etablieren. Auch wenn der Begriff abgedroschen sein mag, kenne ich keinen besseren. Und ich bin überzeugt, dass wir mit unserem Gesamtpaket das Zeug dazu haben. Unsere Heritage, unser Standort Kitzbühel, der für Sportivität und Traditionsverbundenheit mit einem Hauch Glamour steht, verleihen der Marke die Emotion, die es heute braucht, um erfolgreich zu sein. Sei es in China, wo wir aktuell mit unserer Skiwear starten, oder in unseren Stammmärkten, wo wir vorrangig mit unseren Handels partnern weiterwachsen wollen.
Sportalm steht heute vor allem für Mode, ohne je den Markenkern Tracht und Skibekleidung zu verleugnen.
Frauen in Führungspositionen sind selbst in unserer frauendominierten Branche eine Seltenheit. Wären nicht gerade Sie prädestiniert, sich in die eigene Zielgruppe stärker einzufühlen?
Es stimmt, es ist nicht logisch, dass Männer Unternehmen führen, in denen es in erster Linie um Frauen geht. Aber als Frau in führender Position zu arbeiten, ist schon auch sehr familienfeindlich. Ich selbst habe als Unternehmerin den Luxus der Betreuung meiner fünf Kinder und darüber hinaus die Unterstützung meiner Familie. Außerdem kann ich mir meine Zeit selbst einteilen, ich will bei der Schultheateraufführung oder beim Skirennen dabei sein und ich kann meinen Sohn abholen, wenn ich wie heute morgen einen Anruf von der Schule bekomme, dass er krank ist. In einer Angestelltenfunktion hätte ich diese Flexibilität nicht. Ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht, wie ich es fände, eine Angestellte wie mich mit fünf Kindern zu haben. Umso größer ist mein Respekt vor alleinerziehenden Müttern, die alles allein stemmen müssen! Also scheitert die echte Gleichberechtigung auch in unserer Branche an der gläsernen Decke?
Schon. Es mag Firmen wie Google gelingen, den Frauen Kinderbetreuung zu bieten, aber als Modeunternehmen können wir uns das nicht leisten, zumal wir nicht die Gewinnmargen eines Technologieunternehmens haben. Abgesehen vom Thema Kinder stehen die Frauen sich immer noch selbst zu oft im Weg. Männer sagen: „Ich“ und trommeln sich sprichwörtlich auf die Brust. Frauen hingegen sagen: „Wir“ und sind zu bescheiden, die eigene Leistung herauszustellen. Auch ich ertappe mich dabei! Zum Erfolg gehört Unternehmertum und die nötige Risikobereitschaft. Egal, ob Mann oder Frau: Das Glück ist mit den Tüchtigen, und dieses Glück braucht es auch, damit die Saat aufgeht
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