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Frau Gabriele Werle Schmid ist Beraterin für strategische Pressearbeit und nebenbei noch in der Vollversammlung der Industrie und Handelskammer tätig – das sollten Sie wissen bevor es weitergeht. Und weiter geht es jetzt. Kacper Potega im Gespräch mit Gabriele Werle-Schmid Text Martin Herrmann

Das Eis lässt sich am besten brechen, wenn man zunächst das Gegenüber erklären lässt. So haben wir Frau Garbiele Werle-Schmid die IHK und ihr tun an dieser Institution erklären lassen. Kaum war die Frage danach gestellt, fing sie auch schon an auf Ihrem Konzeptpapier das Wort IHK aufzuschreiben, es zu unterstreichen, zu umkringln und auszumalen. Wärend ihre Finger die Industrie- und Handels-kammer also typografisch betonten, legte sie sich in ihrem Kopf die Antwort zurecht. Und die lautete wie folgt. Die IHK ist ein Zusammenschluss aus Unternehmen, Industrie, Handel, Gewerbe und Dienstleistern. Und eben dieser Zusammenschluss dient der Interessensvertretung der regionalen mittelständischen Wirtschaft. Mitglied ist jeder, der Gewerbesteuer zahlt, so einfach ist das, doch auch wieder nicht, denn Ärzte oder Rechtsanwälte zum Beispiel haben ihre eigene Standesvertretung. Um zu verstehen was Frau Gabriele Werle-Schmid bei der IHK macht, muss man erst einmal wissen, dass die IHK ein Parlament hat. Nun ja, es heißt zwar nicht Parlament sondern Vollversammlung , doch kommt das fast aufs Gleiche raus. Diese Vollversamlung repräsentiert die verschiedenen Zweige der Industrie und des Handels und fällt demokratisch alle Grundsatzentscheidungen der IHK. Gewählt wird die Vollversammlung alle fünf Jahre. Und alle 5 Jahre vergibt die IHK anteilig Sitze in der Vollversammlung. Anteilig heißt in diesem Fall, dass nicht jeder Wirtschaftszweig gleich viele Sitze abbekommt, sondern dass die Zweige anhand ihrer Umsatzstärke gewichtet werden. „Das führt dazu, dass große Industrieunternehmen natürlich mehr Vertreter in der Vollversammlung sitzen haben als beispielsweise der Bereich Verkehrund Reisegewerbe oder der Bereich Kommunikation.“ Und genau diesen Bereich Kommunikation vertritt Frau Werle Schmid mit Ihrer Stimme. Stutzig geworden durch die Aufteilung der Sitzplätze anhand des erwirtschafteten Umsatzes stellte sich uns die Frage ob unser Bereich der

Kommunikation dann überhaupt ausreichend repräsentiert wird. Doch Gabriele Werle Schmid sagt uns, dass das gar keine Frage ist. Also keine Frage der Sitze in der Vollversamlung sondern eher eine Frage wie sich die Vertreter, zum Beispiel des Bereichs Kommunikation, in der Vollversammlung engagieren. Es ist auch eine Frage welchen Nutzen die Mitglieder der IHK und deren Vertreter aus der Vollversammlung und den IHK-Ausschüssen ziehen. Eine Frage nach den branchenübergreifenden Kontakten die man auf einer Plattform wie der IHK knüpfen kann. Und eben solch eine Plattform ist die IHK. Eine Basis, begründet auf den Mitgliedern, die Interesse bündelt und vertritt. Doch warum eigentlich gibt es eine Zwangsmitgliedschaft in der IHK? Einen Vorteil dieser Zwangsmitgliedschaft hat sie sofort parat. Es geht dabei nämlich unter anderem um Solidarität. Doch wie kommt man nun von Zwang zu Solidarität? Man komme dort hin indem man kleine Unternehmen, unter einer gewissen Umsatzgrenze, keinen Beitrag zur IHK zahlen lässt. Die könnten sich das nämlich gar nicht leisten. Und trotzdem wolle die IHK, dass die Interessen dieser kleinen Unternehmen vertreten werden. Und genau hier kommt die Solidariät ins Spiel. Die großen Unternehmen würden nämlich die kleinen Unternehmen mit Ihren Beiträgen stützen, erklärt Frau Werle-Schmid. So sorgen die Großen dafür, dass auch die Kleinen ein Recht auf Interessensvertretung haben. Doch wenn das doch so ein netter Laden ist, wie kommt es dann, dass wir den Eindruck haben viele, speziell kleine Unternehmen fühlen sich gezwungen Mitglied in der IHK zu sein? „Ja, das hat natürlich was, also das ist ne sehr vielschichtige Frage“. Und die beantwortet Frau Werle Schmid so: Das Verhältnis der IHK zu ihren Mitgliedern sei keineswegs eine Einbahnstraße. Was soll das denn jetzt heißen? Nun ja, es sei so, wenn ein Unternehmen nichts von der IHK einfordere, dann


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