StadtZeitung, Nr. 23, vom 21. Dezember 2011

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Gesundheit [Nr. 23] 21. Dezember 2011

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Prostatakarzinomzentrum Fürth informiert Das Klinikum Fürth bietet Patienten mit Prostatakrebs eine qualitativ hochwertige interdisziplinäre Behandlung durch ein Zentrum an, das nun auch die Anerkennung und Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft erhalten hat. Aus diesem Anlass beantwortet Andreas Blana, Chefarzt der Urologischen Klinik am Klinikum und Leiter des Prostatakarzinomzentrums Fürth, einige der häufigsten Fragen in Bezug auf die Erkrankung Prostatakrebs. Ab welchem Alter soll ich zur Früherkennung gehen? Ab dem 40. Lebensjahr sollen Männer über die Möglichkeit einer Früherkennung informiert werden. Dies ist insbesondere den Männern anzuraten, bei denen Familienangehörige an einem Prostatakarzinom erkrankt sind. Bei welchen Symptomen sollte ich sofort zum Arzt? Leider zeigt das Prostatakarzinom in der Frühphase nur selten Beschwerden. Erst in einem fortgeschrittenen Stadium ist der Tumor eventuell so weit gewachsen, dass er zum Beispiel die Harnröhre oder auch die Harnleiter einengen kann. Jedoch muss eine Prostatavergrößerung nicht immer eine bösartige Krebserkrankung darstellen, da es auch gutartige Varianten gibt. Welche Untersuchungen werden bei mir durchgeführt? Als Früherkennungsuntersuchung für das Prostatakarzinom wird bisher durch die Krankenkassen lediglich die Fingeruntersuchung über den After bezahlt. Dieser Umstand ist problematisch, da die Abtastuntersuchung mit dem Finger sehr subjektiv ist und häufig erst Tumoren getastet werden können, die lokal schon weiter fortgeschritten sind. Aus diesem Grund empfehlen Urologen dringend die zusätzliche Untersuchung auf den Tumormarker PSA (prostataspezifisches Antigen). Eine Erhöhung dieses Tumormarkers bedeutet nicht zwangsläufig das Vorliegen eines Prostatakarzinoms, da eine Erhöhung auch durch eine gutartige Vergrößerung der Prostata oder auch durch Reizungen der Drüse (Beispiele sind Entzündungen, Geschlechtsverkehr, langes Radfahren) bedingt sein können. Die PSA-Untersuchung stellt die beste Möglichkeit dar, einen Prostatakrebs in einem frühen – und damit heilbaren Stadium – zu entdecken. Zur Diagnosebestätigung wird dann eine Probenentnahme aus der Prostata durch den Urologen durchgeführt. Diese Maßnahme kann meist ambulant unter lokaler Betäubung erfolgen. Durch bildgebende Verfahren, wie zum Beispiel eine Computertomographie oder eine Kernspintomographie, kann die Diagnose eines Prostatakrebses nicht sicher gestellt werden. Welche Vorteile habe ich dadurch, dass es ein Prostatakarzinomzentrum am Klinikum Fürth gibt? Das neu geschaffene und nun auch zertifizierte Prostatakarzinomzentrum am Klinikum bietet

Foto: Klinikum Fürth

Chefarzt Andreas Blana beantwortet wichtige Frage zur Früherkennung und Behandlung von Prostatakrebs

Das Team des Prostatakarzinomzentrums freut sich über die Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft.

für die Patienten und auch kooperierenden Ärzten zahlreiche Vorteile. Im Mittelpunkt steht dabei die hohe Qualität der Diagnostik des Prostatakarzinoms und der anschließenden Therapie. Schon bisher wurden am Klinikum Fürth in allen Abteilungen modernste Behandlungsmöglichkeiten angeboten: minimalinvasive Operation (Schlüssellochchirurgie), hochmoderne Strahlentherapie (IMRT, IGRT), Therapie mit hochintensivem fokussiertem Ultraschall (HIFU). Nun erfolgt jedoch eine interdisziplinäre Abstimmung und Koordination, was für den Patienten ein hohes Maß an Sicherheit bedeutet. In wöchentlichen Tumorkonferenzen werden alle Patienten besprochen und ein Behandlungsplan festgelegt. Auch wenn die Patienten schon behandelt wurden, werden die individuellen Verläufe beobachtet und begleitet. Eine Besonderheit des Prostatakarzinomzentrums Fürth ist die enge Anbindung der niedergelassenen Urologen aus der Region, was dazu führt, dass die Patienten ohne größere Reibungsverluste gemeinsam ambulant und stationär behandelt werden können. Durch die Erfassung aller Behandlungsdaten und die Auswertung der Ergebnisse in Kooperation mit dem Tumorzentrum Erlangen-Nürnberg erfolgt eine stete Kontrolle der Qualität der Behandlungen. Dies wird auch durch die jährlich stattfindenden Audits durch externe Fachexperten der Deutschen Krebsgesellschaft überprüft. Zusätzlich werden die Prostataselbsthilfegruppen aus Fürth und Nürnberg in das Konzept mit eingebunden. Wie kann man mit dem Prostatakarzinom-

zentrum am Klinikum Fürth Kontakt aufnehmen? Meistens erfolgt die Kontaktaufnahme über die niedergelassenen Urologen. Bei Verdacht oder auch schon Bestätigung eines Prostatakarzinoms werden die Patienten dann im Rahmen der beschriebenen Strukturen geführt und behandelt. Es gibt auch die Möglichkeit, dass sich Patienten, zum Beispiel zum Einholen einer Zweitmeinung, direkt an das Prostatakarzinomzentrum wenden. Werktags zwischen 8 und 16 Uhr ist das Prostatakarzinomzentrum unter der Rufnummer 75 80-13 51 stets telefonisch zu erreichen. Gibt es Berührungspunkte zwischen den verschiedenen Organkrebszentren am Klinikum Fürth? Hier gibt es mittlerweile drei zertifizierte Organkrebszentren (Brustzentrum, Darmkrebszentrum und Prostatakarzinomzentrum). Obwohl dort jeweils ganz unterschiedliche Tumoren behandelt werden, bietet die allgemeine Struktur für alle Patienten und beteiligten Behandler Vorteile. Durch die Qualitätskontrollen in den beteiligten Fachrichtungen wird eine allgemeine Verbesserung der Behandlung erreicht. Der interdisziplinäre Austausch wird ebenfalls durch die regelmäßigen Tumorkonferenzen und die Verzahnung der einzelnen Fachbereiche gefördert. Gerade bei sehr komplexen und schwierigen Krankheitsverläufen können Patienten von dem Expertennetzwerk profitieren. Auf dieser Grundlage können dann in der Zukunft auch weitere Organkrebszentren am Klinikum Fürth etabliert werden.


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