Stadtstreicher Juli/August 2019

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CHEMNITZER DI E E T WA S B E W E G E N

TEXT: RAMONA BOTHE-CHRISTL FOTOS: RALPH KUNZ

Würde ihr einer das Engagement mit Geld bezahlen, dann wäre sie Millionärin. Doch Geld kann nicht aufwiegen, was Kerstin Stopp fühlt, wenn ihre Kinder und Jugendlichen auf dem Siegerpodest stehen oder einen Pokal in den Händen halten.

B

Bringt Kinder und Jugendliche mit

Handicap zu Höchstleistungen:

Kerstin Stopp

egonnen hat alles, als sie als junge Frau selbst körperlich an ihre Grenzen stieß, Bewegung und Sport ihre einzige Chance waren, ihr Leben zu meistern. Nach ihrem Studium am Institut für Lehrerbildung in Rochlitz kehrte sie in ihre Geburtsstadt Karl-Marx-Stadt zurück und begann im Behindertenbereich zu arbeiten. 1978 war das Reha-Zentrum für Kinder und Jugendliche gegründet worden. In der ersten von später vielen Einrichtungen an der Kaufmannstraße arbeitete sie mit Heranwachsenden, die durch ein Handicap keine Regelschule besuchen konnten. Und so begann auch ihr Ehrenamt. Diese Kinder hatten zuvor meist zu Hause gelebt, waren kaum gefördert worden. Im sportlichen Wettkampf entdeckte Kerstin Stopp eine Chance für diese Kinder und Jugendlichen, ihnen ihre persönlichen Stärken zu zeigen, die sie selbst nicht kannten. Sie organisierte anfangs kleine Wettkämpfe, in denen jeder Einzelne zeigen konnte, was er besser als andere kann. „Im Sport ganz allgemein, also wer ist der Schnellste, aber auch, wer sieht etwas zuerst, wer kann etwas Besonderes“, zählt die 62-Jährige auf. Sie schenkte den Kindern und Jugendlichen durch diese Erfolge etwas, worauf diese stolz sein können, ein Gefühl, das sie bis dahin kaum kannten. Ehrenamt hatte in ihrer Familie Tradition. Ihr Vater, Gerd Börner, war ehrenamtlicher Handballtrainer. „Wir waren es gewohnt, dass er so viel unterwegs war. Und bei vier Geschwistern war ich es auch gewohnt, dass einer für den an-


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