MuseuMsbesuch der unGeWÖhnLIchen art
Text: Sandy Alami | Fotos: Jason deCaires Taylor, CACT Lanzarote | Info: www.underwatersculpture.com
Die kanarischen Inseln sind vor allem bei den Deutschen ein sehr beliebtes Urlaubsziel. Hier herrschen Sommer wie Winter angenehme Frühlingstemperaturen. Für die nächste Reise auf die kanarische Insel Lanzarote empfehlen wir einen Museumsbesuch der besonderen Art. Dafür braucht man keinen Audioguide oder Raumplan. Für den Ausstellungsbesuch sind eher Taucherbrille und Schnorchel oder Sauerstoffgerät gefragt. Das „Museo Atlántico“ befindet sich vierzehn Meter unter dem Meeresspiegel auf dem Meeresgrund vor der Küste Lanzarotes, der nordöstlichsten kanarischen Insel. Seit knapp fünf Monaten ist das Unterwassermuseum für Besucher, besser gesagt für Schnorchler und Taucher, „geöffnet“. Auf 400 Quadratmetern können mehr als 300 Betonskulpturen des Künstlers Jason deCaires Taylor entdeckt werden.
ZEITGENÖSSISCHE KUNST AUF DEM MEERESGRUND
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In Kooperation mit dem Kultur- und Tourismuszentrum der Insel entstand das Museo Atlántico, das erste europäische Unterwassermuseum für zeitgenössische Kunst. Der Initiator und Künstler Jason deCaires Taylor schuf eine Serie von Skulpturen, die nun den Meeresboden vor Lanzarote besiedeln. Das Museo Atlántico an der südwestlichen Küste von Lanzarote umfasst zwei separate Installationen des Bildhauers, die eingefrorene realistische Momentaufnahmen zeigen. Zum einen die Installation „El Rubicón“ - abgeleitet von der Ebene im Süden von Lanzarote, die während der Eroberung der Insel im 15. Jahrhundert eine wichtige Rolle spielte. Die zweite Installation „The Raft of Lampedusa“ thematisiert die anhaltende hukunst & kultur t h e M a
manitäre syrische Krise. Die melancholische Installation ist Taylors moderne Interpretation einer Schiffsbruchszene von „The Raft of the Medusa“ („Das Floss der Medusa“) des französischen Malers Théodore Géricault von 1818/19. Die Arbeit sei nicht als Ehrung oder Denkmal der vielen Menschen gedacht, die ihr Leben bei der Überfahrt verloren haben, so Taylor, sondern vielmehr ein aufrüttelnder Appell an die Weltgemeinschaft, die die kollektive Verantwortung zu tragen habe. Taylors Arbeiten symbolisieren eine bemerkenswerte Symbiose zwischen Mensch und Natur, ein Äquivalent zwischen Hoffnung und Ungewissheit.
MuseuM IM Meer