KOMPASS Stadtmagazin Ausgabe 3 | 19

Page 19

Anzeigen

Moralisches Handeln begründet sich laut Schopenhauer nicht auf dem eigenen Wohl, sondern der Berücksichtigung anderer Wesen. Wie er selbst anmerkte, bot dies die Möglichkeit, auch die Tiere in die Moral einzubeziehen, »für welche in den anderen europäischen Moralsystemen so unverantwortlich schlecht gesorgt ist.« Hervorgehoben wurde von ihm die »fein fühlende Englische Nation«, welche »die in der Moral von der Religion gelassene Lücke durch die Gesetzgebung ausfüllte«. Im Jahre 1824 hatte sich mit der Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) der weltweit erste Tierschutzverein in Großbritannien gegründet.

Tierquälerei vor Gericht Im Jahre 1822 wurde in England das erste Tierschutzgesetz erlassen. Das Bild zeigt den Prozess gegen Bill Burns, der unter dem sogenannten Martin's Act verurteilt wurde, da er seinen Esel öffentlich geschlagen hatte. Der Fall sorgte für Schlagzeilen, da Richard Martin – nach welchem das Gesetz benannt wurde – den betroffenen Esel ins Gerichtsgebäude mitbrachte. Foto Wikimedia Commons

modErnE tiErrEcHtsbEwEGunG Seit dem frühen 20. Jahrhundert werden Grundrechte für Tiere verstärkt diskutiert. Die moderne Debatte um den moralischen Status von Tieren lässt sich maßgeblich auf das Werk des australischen Ethikers Peter Singer zurückführen. Der Anspruch seines Buchs Animal Liberation besteht für ihn darin, »die Frage, wie wir Tiere behandeln sollten, sorgfältig und konsequent zu durchdenken.« Die Grundthese seiner Position lautet, dass die angenommene Zugehörigkeit zu einer Spezies kein Kriterium für eine ethische Bewertung sein dürfe. Die Interessen von Tieren seien demnach ebenso zu berücksichtigen, wie die Interessen von Menschen. Und unser Handeln sollte so ausgerichtet sein, dass alle betroffenen Wesen den größten Nutzen und geringsten Schaden davontragen. Diese als Utilitarismus bekannte Theorie ist umstritten. Während einige PhilosophInnen die Gleichstellung von Mensch und Tier ablehnen, kritisieren TierrechtlerInnen, dass Singer weder Grundrechte für Tiere fordert, noch menschliche Handlungen wie Nutztierhaltung oder Tierversuche gänzlich ablehnt. Im Gegensatz zum Tierschutz stellt die moderne Tierrechtsbewegung den menschlichen Anspruch auf Nutzung von Tieren grundsätzlich infrage. Welche Tiere jedoch welche Rechte besitzen können ist sowohl in der Bewegung als auch im wissenschaftlichen Fachbereich Tierethik umstritten.

Ausbildungs- und Studienmesse

30-31/03/2019 jeweils von 10 bis 16 Uhr in der Messe Chemnitz

Folge uns auch hier:

03 19

19


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.