KOMPASS Stadtmagazin Ausgabe 7 & 8 | 19

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arie Kondo – dieser name ist für viele Menschen spätestens seit Beginn 2019 ein Begriff. Die Dame weiß, wie man richtig aufräumt; etwas, dass die meisten von uns wohl eher ungerne machen. Und Marie Kondo verspricht danach nicht nur eine saubere Wohnung oder mehr Platz und ein gefühl von Befreiung, weil wir uns von altem, unnötigen Kram gelöst haben. nein, Marie Kondo verspricht ein neues lebensgefühl. ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt, könnte man nun meinen. Die Begeisterung auf der ganzen Welt spricht jedoch für die Methode der ordnungsliebenden Asiatin. Was genau schafft die KonMari-Methode, was wir bisher mit unserem normalen Frühjahrsputz oder Aufräumaktionen nicht schaffen? Fakt ist, wir müssen uns nach ihrem Prinzip von weitaus mehr Dingen trennen, als uns anfangs lieb ist.

von minimalismus hin zuR konmaRi-methode Minimalismus ist schon lange ein Trend. nur das nötigste soll man besitzen, sich frei machen, dem Konsum den Kampf ansagen. Kennen wir und praktizieren viele leute. In Zeiten, in denen man alles, aber auch wirklich alles kaufen kann – dem Internet sei Dank – häufen wir immer mehr an. Jeder findet in seiner Wohnung ganz sicher Dinge, wo man sich wirklich fragt, ob man diese tatsächlich benötigt. Trotzdem wirft man sie nicht weg. Sei es Kleidung, Deko, Möbel … wir haben doch alle viel mehr, als wir eigentlich brauchen. Dass Besitz beschwert, lautet das Credo des Minimalismus. Tja, klingt irgendwie plausibel, aber dennoch entscheidet man sich häufig für das kleine, persönliche Chaos. Man hängt an gegenständen, verbindet vielleicht Erinnerungen damit oder ist einfach zu faul, mal wirklich alles zu sortieren und auszumisten. Zudem häufen wir immer weiter an. Warum? Weil es – zumindest für einen kurzen Moment – glücklich macht. Und genau jetzt kommt Marie Kondo ins Spiel: Ihre Methode ist drastisch, sie greift durch, schafft Platz und sorgt dafür, dass wir uns langfristig wohlfühlen. Ihr Fokus: Trennt euch von allem, was euch nicht glücklich macht! Aber was macht denn in der eigenen Wohnung glücklich? Wahrscheinlich einiges, denn sonst würden wir es wohl nicht anhäufen. Doch so einfach ist das nicht. Marie Kondo sagt nun, dass man alles auf einen Haufen werfen und sich jeden einzelnen gegenstand anschauen soll. Wird in dem Moment ein glücksgefühl ausgelöst? Behalten! Kein glücksgefühl? Wegwerfen. Drastisch, aber unglaublich effektiv. Diese Methode soll man bei Kleidung ebenso anwenden wie bei Büchern und Sachen, die man mit schönen gedanken verbindet. Das gute: Man bekommt einen überblick, was man tatsächlich alles besitzt. Und dann stellt sich irgendwann wirklich die Frage, ob man beispielsweise 10 weiße T-Shirts benötigt. Alles, was man nicht mehr benötigt, kann gespendet, verkauft, verschenkt oder weggeworfen werden. Auch gibt Kondo Tipps für das richtige Falten von Kleidung oder das Ordnen von Büchern. Der große Sinn? Äußere Ordnung in unserem lebensraum führt letztlich auch zu innerer Ordnung in unserem Herzen … so ein japanisches Sprichwort.

wenn tRennunGen Glücklich machen Warum funktioniert die Methode so effektiv? In einer Studie aus dem Jahr 2016 von der University of Chicago zeigt der Psychologe DePaul, dass Menschen, die zu Hause in Unordnung leben, unglücklicher sind. Allerdings geht es hier eher um ein Extrem der Unordnung und nicht um den Durchschnittsmenschen, der eben kein Messie ist, aber doch ab und an mal ein bisschen Unordnung verursacht. Andere Studien jedoch bestätigen das Ergebnis: Zu viel Kram wirkt nicht gemütlich, belastet und macht unzufrieden. Das magische Aufräumen mit der KonMari-Methode setzt eben hier an. In ihren Büchern kann man bis ins Detail nachlesen, wie man perfekt Ordnung schafft; die Serie belegt, dass Menschen sich danach wirklich freier fühlen. Das Wichtigste: Man vermisst am Ende nichts und gewöhnt sich an den neu geschaffenen Platz. Wer nun auf den geschmack gekommen ist, kann die nachstehenden Tipps befolgen: 1. Das Aufräumen sollte schnell, bestenfalls sofort passieren und nicht aufgeschoben werden. Dabei sollte es sich nicht um etwas handeln, was man Woche für Woche macht, sondern lieber einmal und dafür richtig. Wer die Zeit nicht hat, kann es so handhaben: Heute sind die Socken dran, morgen die T-Shirts, übermorgen Erinnerungsgegenstände. 2. nicht nach Ort, sondern nach Kategorie ordnen, d.h. Kleidung, Bücher, Papier, Kleinkram, Erinnerungsstücke – in dieser Reihenfolge. Wer sich heute das Bad vornimmt und morgen das Schlafzimmer, der wird nie fertig. Besser ist es, sich Deadlines für die einzelnen Kategorien zu setzen. 3. Alles hat einen Platz. So empfiehlt Kondo, dass jede Kategorie auch einen, und eben nur einen Platz in der Wohnung hat. Sachen sollen also nicht verteilt werden. 4. Erinnerungen müssen natürlich nicht alle auf den Müll – ein Teil darf behalten werden, aber hier ist weniger mehr. Auch ist es wichtig, alles in einer Box zu verwahren, damit man einen Ort für solche gegenstände hat und den überblick behält.

Und nun kann es losgehen mit dem Aufräumen und Ausmisten um sich danach in seinem erleichterten leben unbeschwert wohlfühlen zu können!

Text Jessica laqua Info www.karrierebibel.de/konmari-methode

ordnung – innen und außen li.u.: nach der KonMari-Methode soll das Ausmisten und Saubermachen auch für Ordnung in uns selbst sorgen … und genau deswegen ist man danach so glücklich und befreit. Foto Bench Accounting // unsplash.com

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jetzt geht’s los re.u.: ganz wichtig: Das Aufräumen sollte nicht aufgeschoben werden. lieber einmal richtig und intensiv putzen, als immer wieder nur ein bisschen. Foto Volha Flaxeco // unsplash.com

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