KOMPASS Stadtmagazin Ausgabe 5 | 17

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stressFaktor »guter sChlaF« Den eigenen Schlaf mithilfe von Apps zu überwachen, birgt noch eine weitere bedenkenswerte Komponente. Die Selbstkontrolle kann auch zusätzlichen Stress hervorrufen, der uns wiederum den Schlaf kostet. Gerade Menschen, die sich ohnehin schon große Gedanken über ihre Schlafqualität machen und daher Druck verspüren, sich nachts gut erholen zu müssen, sind anfällig für eine sogenannte psychophysiologische Insomnie. Betroffene machen sich auch tagsüber häufig Sorgen und sind über die Maßen nervös. Gelingt es ihnen nicht, genügend zu schlafen, steigt die Angst, am nächsten Tag nicht leistungsfähig zu sein – ein Teufelskreis, denn der Druck erhöht sich immer weiter. Richtig zu schlafen kann man deshalb sogar verlernen. Um dies zu vermeiden, sollte man erst ins Bett gehen, wenn man wirklich müde ist und zudem abends auf Smartphone, Tablet oder Laptop verzichten. Das bläuliche Licht der Bildschirme hemmt nämlich die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Trotzdem können die kleinen Helferprogramme auch ihren Nutzen haben. Wer sich abends bewusst entspannen möchte oder sich sanfter wecken lassen möchte, ist mit diesen Apps gut beraten.

deeP sleeP Hinter dieser App steckt der Selbsthilfe-Coach Andrew Johnson, der Menschen mit Einschlafproblemen mithilfe von einfachen Meditationsübungen in den Schlaf säuselt. Mit dunkler, beruhigender Stimme weist er den Nutzer an, ein- und auszuatmen und jedes Körperteil zu entspannen. Tatsächlich zeigen seine Worte bei vielen Wirkung. Kleiner Minuspunkt: Es gibt für einen Preis von 2,99 EUR immer die gleiche Übung zu hören, was schnell langweilen kann.

sleeP time Für diese App muss man nicht einmal Geld ausgeben: Vor dem Einschlafen legt man das Handy mit dem Display nach unten auf die Matratze. Während des Schlafens zeichnet es so Bewegungen auf, die App zieht daher Rückschlüsse, ob man wach ist, sich in der Tiefschlafphase befindet oder eine REM-Phase (»Rapid-Eye-Movement«Phase) durchmacht. In letzterer träumen wir verstärkt; fehlen uns diese Phasen, kann es zu einem vermehrten Hungergefühl oder zu Konzentrationsschwäche kommen. Die App erkennt anhand unserer Bewegungsmuster auch, wann wir aufwachen sollten: Nutzer geben eine Zeitspanne ein, wann sie geweckt werden möchten und das Programm startet mit sanften Klingeltönen, wenn die Tiefschlafphase vorbei ist. So wacht es sich deutlich erholter auf.

Eine Untersuchung im Schlaflabor ersetzen diese Apps bei tiefsitzenden Problemen natürlich nicht. Ausprobieren kostet aber nichts – oder höchstens ein paar wenige Euro. Wer das Handy hingegen gänzlich aus dem Schlafzimmer verbannt, wird ebenfalls einen positiven Effekt verspüren, denn wer vor dem Zubettgehen oder nach dem Aufwachen nicht auf den kleinen Bildschirm starrt, schläft nachweislich besser. Text: Kristina Baum

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