SRS Pro Sportler News Ausgabe 128/2020

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4 News von SRS Pro Sportler | Juni 2020 TIMEOUT – SPORT UND GLAUBE

men können auftauchen. Wer alle Verantwortung auf sich nimmt, kann auch für alles zur Rechenschaft gezogen werden – egal wie es rauskommt. Das kann enorm negativ belasten und ist für die Psyche genauso schädlich wie die Idee, dass die Leistung alleine von externen Einflüssen bestimmt ist.

lich, eine Top-Leistung zu erbringen und die eigenen Erfolgs-Chancen zu erhöhen. Wenn der ärgste Konkurrent nicht am Wettkampf erscheint, ist es am Sportler, sein bestes Können am Wettkampf zu zeigen, um die Chance zu nutzen und ein Top-Ergebnis zu erreichen. Dann ist es nicht Glück durch Abwesenheit des Konkurrenten, sondern Können, in dem Moment die (nahezu) optimale Leistung abzurufen, die das Ergebnis erst ermöglichen. Es liegt also an uns, was wir aus solchen Situationen machen. Wir bestimmen, welche Voraussetzung wir für den Erfolg schaffen – oder eben unterlassen. Auch gerade in der Situation mit Corona. Wir sind durchaus Schmiede unserer Erfolge. Dies hat positive Auswirkungen auf unser psychisches Wohlbefinden und stärkt unser Selbstvertrauen. Wir fühlen uns zurecht glücklich und stolz, wenn wir mit unseren

Fähigkeiten und unserem Einsatz eine neue persönliche Bestleistung, Toprangierung, Selektion erreichen konnten. Das dürfen wir auch feiern! Auch hier gibt es eine Kehrseite. Als Sportler/in kann, u.a. aufgrund des starken Leistungsmotivs, der Drang sehr stark werden, alles selbst zu beeinflussen und zu kontrollieren. Man wird zum «Kontroll-Freak». Oder es kommt zu einer Selbst-Überschätzung. Beides kann zu gesteigertem Getrieben-Sein führen: «ICH muss, will und kann beweisen, dass ICH es schaffe!». Andere Personen im Umfeld werden ausser Acht gelassen, deren Mitwirkung vergessen. Die Folgen können verheerend sein. Unausgewogene BelastungsErholungs-Zyklen, Ermüdung, starke Emotionen im Sport und im Alltag wie Angst, Stress, es entstehen lebensgefährliche Situationen (je nach Sportart). Auch Beziehungsproble-

Fremdbestimmt selbst­ bestimmt leisten «Jeder ist seines Erfolges Schmied» beinhaltet eine Teilwahrheit, greift aber zu kurz. Wie in vielen Bereichen des Lebens geht es nicht nur um das eine oder das andere. Wir bestimmen unser Tun und Handeln, geben das Beste im Training und am Wettkampf und ermöglichen so Top-Leistungen. Ob es aber bis ins Ziel aufgeht, bleibt offen. Auch externe, nicht kontrollierbare Fakoren bestimmen mit, wie es am Ende ausgeht und die Rangliste, die Zeiten, die Weiten, etc. aussehen. Je nach Typ sind wir auf die eine oder andere Art herausgefordert. Für alle gilt: konzentriere dich auf dich und deinen Einflussbereich, abgerechnet wird nach der Ziellinie, nach Berücksichtigung aller nicht beeinfluss­ barer Faktoren!

Gott mit im Spiel – dann wird’s erst recht spannend! Schabi Berger, Sport-Theologe lic.theol. | Die Bibel berichtet von einem lebendigen Gott, der Einfluss nimmt und will, dass unser Sport-Leben gelingt. Gemäss der Bibel war es nie Gottes Absicht, dass der Mensch unabhängig von ihm sein Leben gestaltet und «seines Erfolges Schmied» ist. Es geht vielmehr um eine wechselseitige Beziehung (=Liebe). Der Mensch lebt im Vertrauen (=im Glauben) zu Gott. Beide tragen ihren Teil zum Gelingen bei. Somit ist auch klar, dass niemand alleine verantwortlich für seinen Erfolg ist oder sein muss. Das entlastet! Der lebendige Gott hat uns als verantwortungsfähige, talentierte Menschen geschaffen. Es ist also in seinem Sinne, unser Sport-Leben zu beeinflussen, die uns geschenkten Gaben und Kompetenzen verantwortungsbewusst einzusetzen. Das stärkt!

In Gott alleine alle unsere Erfolge zu begründen, ist ein falsch verstandenes Christsein und führt zu einer fatalistischen passiven Haltung. Leider immer wieder zu beobachten. Sehen wir uns als die «Alles-Verantwortlichen», spielen wir Gott. Seine Stellung wird entwürdigt. Der Mensch nimmt von Gott die Talente, den Geber der Gaben lässt er links liegen. Eine oft zu beobachtende Zielverfehlung (=Sünde). Die Bibel ermutigt uns, unser eigenverantwortliches Tun und uns selbst Gott anzuvertrauen. «Das eine aber wissen wir; Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten.» (vgl. die Bibel im Römer 8, 28) Der Glaube macht im Sport Sinn und hat eine grosse Bedeutung: doppelt stark zur optimalen Leistungs­ erbringung!


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