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† MICHAEL WELSCH 1945–2019 SUSANNE LANGGUTH*
W
ir haben unseren Freund und Kollegen, Michael Welsch, verloren; er ist – viel zu früh – von uns gegangen und das ist sehr traurig! Denn es geht um den Verlust eines Familienmitglieds – natürlich vor allem der Familien Welsch und Witte –, aber nicht nur, sondern auch eines Familienangehörigen des deutschen Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) und seinem weiten Umfeld der Fachverbände, der Unternehmen, der Kollegen aus Bund und Ländern, der Lebensmittelüberwachung, der Wissenschaft und vieler anderer Bereiche. Der Begriff „Familie“ stellt zum einen auf die jahrzehntelange Zugehörigkeit zur Branche, zur „Lebensmittel-Community“ ab und zum anderen auf eine vertrauensvolle, konstruktive und persönlich zugewandte Zusammenarbeit mit den Genannten – und dafür stand Michael Welsch in besonderer Weise! Gemeint ist eine über Jahrzehnte gewachsene Zusammenarbeit, in der es galt, einzelnen Unternehmen, aber auch ganzen Branchen gezielt zu helfen oder auch Krisen in Deutschland oder auf europäischer Ebene nachhaltig zusammen mit den Behörden und der Politik zu lösen.
Und auch dafür stand Michael Welsch! Mehr als 30 Jahre hat er in und für die Lebensmittelwirtschaft gearbeitet – er
war ein besonders geschätztes Mitglied dieser Familie! Michael Welsch war 27 Jahre lang sehr erfolgreich und mit unermüdlichem Engagement für den BLL und seine Mitglieder tätig. Michael Welsch „lebte“ insoweit täglich die wesentlichen Aufgaben, die Verbände wie der BLL – oder die Fachverbände – für die eigenen Mitglieder, aber auch für Partner in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien wahrnehmen. Michael Welsch war ein ausgewiesener, hochqualifizierter und anerkannter Experte auf dem Gebiet des Lebensmittelrechts, geschätzter, erfahrener Krisenmanager, ebenso geschickter, konzilianter wie harter Verhandler und über längere Zeit „die Stimme und das Gesicht“ des BLL nach außen in Interviews und Fernsehsendungen. Als steter, engagierter Teilnehmer des Deutschen Lebensmittelrechtstages, Referent auf vielen Fachveranstaltungen und Verbandstagungen sowie vielfacher Autor in Fachzeitschriften war er auch über den BLL hinaus vielen Menschen, die in und mit der Branche arbeiten, bekannt. Als jemand, der gut zuhören konnte, als Berater und bisweilen sogar als Psychologe war er das in allen Mitgliedskreisen bekannte „Sorgentelefon“ des BLL für Mitgliederanfragen jeder Art. Manchmal verbrachte er weite Teile des Arbeitstages am Telefon; ein Anruf bei Michael Welsch war niemals vergebens.
ERNÄHRUNG | NUTRITION volume 42 | 03/04 2019
Mit seinem großen Erfahrungsschatz und seinem durch persönliche Ansprache gepflegten Netzwerk löste er pragmatisch und effizient Probleme und brachte dazu Menschen aus den unterschiedlichen Arbeitsbereichen zusammen. Nicht umsonst ist die Betroffenheit, ist die Anteilnahme an seinem Tod so groß; die besondere Wertschätzung für ihn ist gerade auch beim Lebensmittelrechtstag wenige Tage nach seinem Tod in berührender Weise zum Ausdruck gekommen. Als geschätzter Kollege und Freund brachte sich Michael Welsch intensiv in das BLL-interne Miteinander ein, konnte zuhören und stand den Kolleginnen und Kollegen immer mit beruflichem und auch persönlichem Rat zur Seite. Ein wichtiger Faktor war dafür seine Bodenständigkeit, menschliche Anständigkeit und seine Bescheidenheit. Nie drängte er sich nach vorne, nie gab er den Kollegen oder anderen das Gefühl der Überlegenheit, nie wollte er das Gegenüber schlecht „aussehen“ lassen. Er war ein motivierender und stets ansprechbarer Vorgesetzter und trug damit in besonderer Weise zum guten Arbeitsklima im BLL bei. Hervorzuheben sind besonders seine gewinnende und verbindliche Art sowie sein Humor, den er nie verlor. Und: Er war ein begnadeter Witzeerzähler. Sein Lachen klingt nach. Michael Welsch hatte immer Spaß an seiner Tätigkeit; das spürte man, wenn man mit ihm zusam-