21:35 Uhr Auf dem Flur vor dem Dienstzimmer wartet eine Dame im Rollstuhl und macht ein trauriges Gesicht. „Ich kann nicht schlafen damit”, krächzt sie herzzerreißend und deutet auf den Bauchgurt, den der Arzt verordnet hat. Sophia bleibt gelassen: „Drehen Sie noch ‘ne Runde. Dann bringe ich Sie ins Bett und nehme Ihnen den Gurt schnell ab.” Die alte Dame guckt versöhnt und dreht langsam an den Rädern ihres Rollstuhls.
21:53 Uhr Sophia beginnt mit dem ersten Kontrollgang. Drei davon gibt es jede Nacht. Sophia muss durch alle 45 Zimmer ihrer Station.
22:28 Uhr Kurze Pause mit Sophias Kollegen Irfan. Er macht ausschließlich Nachtschichten und erzählt: „Es ist schön, eine Woche zu arbeiten und dann eine Woche frei zu haben. Das ist so üblich nach der Nachtschicht.”
22:45 Uhr Sophia setzt den Kontrollgang fort. „Frau W. hat keinen Tag-NachtRhythmus mehr, sie braucht starke Schlaftabletten und Spritzen.” Tatsächlich sitzt Frau W. hellwach vor dem Fernseher. Als sie Sophia erblickt, fragt sie nach einer Schmerztablette. „Haben Sie denn Schmerzen?” – „Nein, mir ist gerade danach”, antwortet die alte Frau. „Dann klingeln Sie bitte, wenn die Schmerzen schlimmer werden.“
23:52 Uhr „Jetzt muss ich alles, was ich gemacht habe, protokollieren”, sagt Sophia und deutet auf einen riesigen Aktenschrank. 1:13 Uhr Der zweite Kontrollgang steht an. Für alle Fälle hat Sophia ein Tablett mit Obst, einem „Powerdrink” und Joghurt dabei. Ruhig ist es in dieser Nacht, fast alle Bewohner schlafen und die, die wach sind, sind mit einer Mahlzeit von Sophias Tablett zufrieden.
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Und wie gehts weiter? Wie wird man das? Die Ausbildung dauert drei Jahre, kann aber unter bestimmten Voraussetzungen verkürzt werden. Sie besteht meist aus mehrwöchigen Theorie- und Praxisblöcken in Berufsfachschule und Ausbildungsbetrieb. Voraussetzung ist der Realschulabschluss. Wer in die Altenpflege will, muss gerne mit Menschen arbeiten und teamfähig sein. Neben Energie braucht man vor allem Einfühlungsvermögen, starke Nerven und Geduld. Außerdem sollte man gut zuhören können. Neugierig geworden? Der erste Ansprechpartner für eine Ausbildung ist die Altenpflegeschule. Wer eine Pflegeeinrichtung kennt und dort anfangen möchte, kann auch vor Ort nachfragen.
Fort- und Weiterbildung wird immer wichtiger und eröffnet neue Karrierechancen: fachliche Themen sind zum Beispiel Pflegeplanung, Konfliktmanagement oder Hospizarbeit. Mit Weiterbildung kann man später z. B. als Einrichtungsleitung ein Pflegeheim oder einen ambulanten Dienst leiten. Nach der Ausbildung kann man auch studieren, etwa Pflegemanagement, -pädagogik oder -wissenschaft. Zahlreiche Hochschulen bieten außerdem Studiengänge in Kombination mit der praktischen Pflegeausbildung an. Wer gerne mit vielen Menschen arbeitet, kann auch in die Pflegeberatung gehen oder sich sogar selbstständig machen und einen ambulanten Pflegedienst oder Seniorenbetreuungsdienst eröffnen.
Wo gibts Videos, Fotos und Infos?
www.bmfsfj.de bietet mehrere Broschüren zur Altenpflegeausbildung
und die Info-Mappe „Altenpflege – Komm ins Team!“, sie informieren umfassend über Zugangsvoraussetzungen, Ausbildungsinhalte und Perspektiven im Beruf. Als PDF oder kostenlos bestellen. Auf direktem Weg findet ihr all das hier: www.bmfsfj.de/BMFSFJ/aeltere-menschen,did=128876.html
www.beroobi.de/berufe/altenpfleger
– begleitet Altenpfleger Tim durch den Tag, die interaktive, mit dem Grimme-Online-AwardPreis ausgezeichnete Internetseite, stellt den Beruf in Video, Bild und Ton dar.
www.planet-beruf.de, Suche: Altenpfleger – zeigt unter anderem den Tagesablauf von Altenpflegern und bietet Steckbriefe zum Runterladen.
Sind Pflegeberufe weiblich? 85 Prozent der Beschäftigten in Pflegediensten und -heimen sind weiblich. Und so kann man schnell auf die Idee kommen, dass die Altenpflege nix für Jungs ist. Doch da ändert sich die Sichtweise. Der Anteil der Männer wächst, Berufsstereotype werden abgebaut. Immer mehr Pflegeeinrichtungen werben um Jungs, es gibt Internetseiten für Männer in traditionellen Frauenberufen. Damit junge Männer das Berufsfeld erkunden können, gibt es am 14. April 2011 den ersten Berufskennenlerntag Boys‘ Day.
Alle Infos unter www.boys-day.de
www.berufenet.arbeitsagentur.de
– ist die Internetseite der Bundesagentur für Arbeit, unter „Altenpfleger“ findet ihr alle handfesten Infos, auch zu Aus- und Weiterbildung.
www.berufe.tv, Stichwort: Filmübersicht – zeigt im Video-Portrait Altenpflegerin Lydia, jetzt auch fürs Handy.
www.neue-wege-fuer-jungs.de
– hat eine Datenbank von Veranstaltungen, Ansprechpartnern und Praktika in Berufen, die Jungs vielleicht nicht als erstes auf dem Zettel haben, also auch Altenpfleger. Die Seite ist das Gegenstück zu www.girls-day.de.