

Ein ganzes Leben
Menschen mit Demenz leben ein ganzes Leben. Sie tragen den Schatz eines ganzen Lebens in sich, und sie sind kein „Fall“, der auf die Krankheit reduziert werden darf. Nützen Sie die Gelegenheit für Beratung und Information, für Austausch und Unterstützung am „Langen Tag der Demenz“.






◗ www.langertagderdemenz.at
Auf der Website finden Sie das gesamte Programm in der Steiermark sowie Informationen über Geschichte, Profil und Anliegen des „Langen Tages der Demenz“.
Info-Telefon:
Netzwerk Demenz Steiermark Tel. 0664 / 8845 5222 September 2024


Stigma und Angst von der Krankheit zu nehmen ist das Ziel des „Langen Tages der Demenz“.
Einladung
„Ein ganzes Leben“, unter diesem Motto steht heuer der „Lange Tag der Demenz“, eine steirische Version des Welt-Alzheimertages. Dieser findet alljährlich seit 1994 statt und wurde von „Alzheimer’s Disease International“ gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation ins Leben gerufen, um auf die prekäre Situation von Menschen mit Demenz aufmerksam zu machen.
Diese werden mit dem Tag der Diagnose völlig unvorbereitet aus ihrem bisherigen Leben herauskatapultiert, verbunden mit dem Gefühl der Nutzlosigkeit und einer tiefen Trauer. Dieses Gefühl ist die Folge gesellschaftlicher Ungeduld und Intoleranz gegenüber jenen, die nach allgemeinen Maßstäben kein normatives Verhalten zeigen und als schwierig im Umgang oder sogar als unbequem angesehen werden. Es ist wichtig, dass wir endlich beginnen, Menschen mit Demenz so lange wie nur irgend möglich ein integriertes und partizipatives Leben zu ermöglichen. Demenz bedeutet nicht nur für den engsten Familienkreis eine enorme Belastung und Verantwortung, sondern auch für Politik und Gesellschaft. Am „Langen Tag der Demenz“ schließen sich daher zahlreiche Institutionen und Einzelpersonen zusammen, um auf die Krankheit aufmerksam zu machen und sie zu enttabuisieren. Heuer stehen neben Information und Beratung die schönen Seiten des Lebens im Vordergrund, die Menschen mit Demenz eine Zeitlang von ihrem Schicksal ablenken sollen. Es ist ein Angebot an alle, unbefangen an integrativen kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen. So wie wir es uns für das ganze Jahr wünschen würden …
Seelsorge und der Lange Tag
Das Leben zu feiern ist angesichts von Demenz mit all ihren Herausforderungen wichtig.
Ein Mensch mit Demenz ist nicht einfach ein „Betroffener“ oder ein „Fall“, sondern ein Mensch mit einem ganzen Leben – vor, in und nach der Demenz. „Ein ganzes Leben“ zu feiern ist daher angesichts von Demenz mit all ihren

Symbolhandlung beim „Gottesdienst mit allen Sinnen“. Foto: Salon Deluxe
Herausforderungen wichtig. Für viele Menschen sind Gebet und Gottesdienst stark mit Identität und Beheimatung verbunden, und die Möglichkeit, eine Kirche zu besuchen, ist für sie oft ein wichtiger Moment in ihrem Lebensrhythmus.
Ökumenische Gottesdienste mit allen Sinnen sind daher von Beginn an ein wesentliches Element des „Langen Tages der Demenz“. Seelsorger/innen in Familien, Gemeinden, Krankenhäusern oder Pflegeheimen haben zudem oft eine lange und intensive Beziehung zu Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen und tragen daher Wesentliches dazu bei, Menschen und ihre Bedürfnisse in das Zentrum des „Langen Tages“ zu stellen.
Hoffnung, Freude, Geborgenheit und Beheimatung sind für Menschen mit und ohne Demenz gleichermaßen wichtig für ein erfülltes Leben. Bei Gottesdiensten wird gemeinsam unter Berücksichtigung der jeweiligen Bedürfnisse und Ressourcen gefeiert – auch heuer wieder am „Langen Tag der Demenz“.
Das ökumenische Praxishandbuch für Gottesdienste mit Menschen mit Demenz und alle, die solidarisch mitfeiern wollen, kann bezogen werden unter: seelsorge.gesellschaft@graz-seckau.at
Ein Gemeinschaftsprojekt
Demenz braucht ein Netzwerk, um gemeinsam Unterstützung entlang des Krankheitsverlaufs zu geben. Aktuell leben in der Steiermark rund 21.500 Menschen mit Demenz. Diese Zahl erhöht sich bis 2050 auf 35.200, also um 62 %. Erschwerend hinzu kommt, dass viele Menschen im Alter allein leben bzw. keine Angehörigen haben, die sie unterstützen. Demenz ereignet sich im unmittelbaren Lebensraum. Jeder Mensch ist besonders und

Vernetzung und Austausch bei einer Info am Markt gehören zum „Langen Tag der Demenz“. Foto: Rosenberger-Hirt
einzigartig, zugleich werden Familiensysteme vor ähnliche Herausforderungen gestellt. Individuelle Bedürfnisse vor Ort zu sehen und gemeinsam Lösungen zu finden, ist Aufgabe und Chance eines regionalen Netzwerks. Seine Mitglieder gehören unterschiedlichen Professionen an und ermöglichen durch ihr Wissen und ihre Erfahrungen verschiedene Blickwinkel und Hilfestellungen.
Der „Lange Tag der Demenz“ folgt daher der Philosophie: eine Vision und viele Veranstalter! In den steirischen Regionen organisieren Einzelpersonen, Institutionen oder Netzwerke Veranstaltungen, ganz nach den Bedürfnissen vor Ort. Und diese Netzwerke engagieren sich das ganze Jahr über für ein gutes Leben mit Demenz. „Wir sehen die vielfältigen und oft sehr unterschiedlichen Bedürfnisse bei Betroffenen, An- und Zugehörigen. Genau dieser Vielfalt muss aus unserer Sicht mit einem Kanon an verschiedenen Angeboten und Leistungen begegnet werden. Das gelingt dann am besten, wenn die Zusammenarbeit in einem Netzwerk gut funktioniert“, betont Robert Konrad, Leiter der Sozial-Info der Stadtgemeinde Leibnitz.
Foto: kk

ENNSTAL UND AUSSEERLAND
Mo, 16. 9.: 14 Uhr: Stadt- und Museumsführung, anschl. Kaffee und Kuchen in der Konditorei Landgraf, Kosten: 10 Euro; Schladming, Stadtmuseum, Talbachgasse 110
Mi, 18. 9.: 14 Uhr: 50er-Jahre-Kinofilm, anschl. Kaffee und Kuchen im Kinofoyer, Ankommen ab 13.30 Uhr, Kosten: 10 Euro; Bad Aussee, Kur- und Congresshaus
Fr, 20. 9.: 11–14 Uhr: Fest der Begegnung, mit vielen helfenden Einrichtungen und vielfältigen Programmpunkten; Liezen, Fußgängerzone
MURAU/MURTAL
Mi, 18. 9.: 18 Uhr: Angehörigenabend mit Schwerpunkt Demenz und Schmerz mit Referentinnen DGKP Julia Stipanovic, DGKP Kajgo Nikica; St. Marein b. Knittelfeld, Caritas-Pflegewohnhaus Wasserleith, Weinmeisterweg 2
Mo, 23. 9.: 18 Uhr: Herausforderung Demenz, Infoabend über die neuesten Erkenntnisse rund um das Thema Demenz mit praktischen Tipps für den Alltag, Referentin: Andrea Schnedl; Neumarkt, Caritas-Pflegewohnhaus, Schwimmbadstraße 37
OBERSTEIERMARK OST
Mo, 16. 9.: ab 9 Uhr: Demenz-Parcours und Alterssimulationsanzug „GERT“; Leoben, Rathaus, ErzherzogJohann-Straße 2
Mo, 16. 9.: 19 Uhr: Filmvorführung „Still Alice – Mein Leben ohne Gestern“; Leoben, Cineplexx-Kino
Di, 17. 9.: 10–18 Uhr: Tag der offenen Tür, „Pflege zum Angreifen und Spüren“; Turnau, Caritas-Pflegewohnhaus, Turnau 274a
Di, 17. 9.: 14–15 Uhr: Tanzworkshop „Libra Mobilis“ für Menschen mit Demenz; 15–17 Uhr: Plauderkaffee mit Gedächtnistraining; Donawitz, Begegnungszentrum, Lorberaustraße 7, Anmeldung: 0676/844062554
Mi, 18. 9.: Schnuppertag; Leoben, Senioren-Tageszentrum, Pestalozzistraße 29a, Anmeldung: 03842/23710
Fr, 20. 9.: Infostand mit regionalen Akteuren; Leoben, LCS Hauptplatz 19
Fr, 20. 9.: Ganztägiger Infostand; 18.30 Uhr: Vortrag „Ernährung im Zusammenhang mit Demenz“; Leoben, Apotheke in Göss, Turmgasse 7
Fr, 20. 9.: 16–19 Uhr: Informationsnachmittag; Trofaiach, StadtKULTURSaal
Mi, 25. 9.: 12–16 Uhr: Vergesslichkeit oder schon Demenz? Beratung und Information; Kapfenberg, Pfarrsaal am Schirmitzbühel, Richard-Wagnergasse 39
Mi, 25. 9.: 14 Uhr: Aktivgruppe gegen Vergesslichkeit; Kapfenberg, Pfarrsaal am Schirmitzbühel
STEIERMARK MITTE
Do, 19. 9.: 9.30–12.30 Uhr: Demenz erleben, Workshop mit Barbara Fleck, MA und Infostand von SALZ – Steirische Alzheimerhilfe; Generationenhaus Gratwein-Straßengel, Hauptplatz 5, Infos: team@clickin.cc und 0676/86632456
Do, 26. 9.: 14 Uhr: Denkwerkstatt „gemeinsam Gesundheit gestalten“ für den Bezirk Voitsberg; Voitsberg, akzente, Grazer Vorstadt 7
GRAZ
Mi, 18. 9.: 10.30–12.30 Uhr: Matinee im Rathaus von LIVE MUSIC NOW; Graz, Rathaus, Gemeinderatssitzungssaal, Anmeldung: 0676/4520400 bzw. office@steirische-alzheimerhilfe.at
Mi, 18. 9.: 18 Uhr, Pflegekino „Die guten Jahre“ mit Regiegespräch; Graz, KIZ Royal Conrad-vonHötzendorf-Straße 10, Anmeldung: 0676/4520-400 bzw. office@steirische-alzheimerhilfe.at
Do, 19. 9.: 8.15–10.45 Uhr: KI meets Demenz, Wirtschaftsfrühstück; Graz, Haus Esther, Bethlehemgasse 6, Anmeldung: 0676/4520-400 bzw. office@steirische-alzheimerhilfe.at
Do, 19. 9.: 14–18 Uhr: Gottesdienst – mit allen Sinnen, anschl. Agape; Graz, Marienkirche & Pflegeheim SeneCura Graz–Lend
Fr, 20. 9.: 8–13 Uhr: Info am Markt; Graz, Kaiser-Josef-Platz
Fr, 20. 9.: 14.30–17 Uhr: Musikworkshop „Tanz der grauen Zellen“, bei inspirierender Musik die körperliche und geistige Vitalität durch Tanz fördern; Graz, Salon Stolz, Theodor-Körner-Straße 67, Anmeldung: 0676/4520-400 bzw. office@steirische-alzheimerhilfe.at
OSTSTEIERMARK
Do, 12. 9.: 18 Uhr: Leben mit Vergesslichkeit – unsere gemeinsame Verantwortung, Vortrag von Dr. med. Klaus Peter Schuh; Hartberg, Räume am Kirchplatz, Hauptplatz 13
So, 15. 9.: 10.30 Uhr: Gottesdienst –das Leben feiern, anschl. Infos rund um das Thema Begleitung und Betreuung und Demenz-Parcours mit Patriz Pichlhöfer; Vorau, Stiftskirche Mo, 16. 9.: 19 Uhr: Filmvorführung „Still Alice – Mein Leben ohne Gestern“; Weiz, Cineplexx-Kino
Di, 17. 9.: 19 Uhr: Schöne Momente zum Frühstück – Begleitung von Menschen mit Demenz in ihrem Alltagserleben, Vortrag mit Ergotherapeutin Astrid Kerschenbauer; Friedberg, Caritas-Pflegewohnhaus, Schießstattweg 77
Mi, 18. 9.: 10–12 Uhr: Im Rahmen der Initiative „Gesunde Gemeinde on tour“ präsentieren verschiedene Beratungs- und Gesundheitseinrichtungen ihre Angebote; Weiz, Europa-Allee
Mi, 18. 9.: 18.30 –21 Uhr: Infoabend „Demenz verstehen und begegnen“, Vortrag von Dr. Dieter Krametter (FA für Neurologie) mit Statements einiger ExpertInnen; Weiz, Pfarrsaal am Weizberg
Do, 19. 9.: 18.30 Uhr: „Vergesslichkeit – oder doch schon mehr?“ Infoabend mit DGKP Maria Milchrahm; Bad Loipersdorf, Pfarrheim
Fr, 20. 9.: 14.30 Uhr: Gottesdienst –mit allen Sinnen; Weiz, Basilika am Weizberg
Sa, 21. 9.: 9 Uhr, „Brainwalk“, gemütliche Wanderung, um die grauen Zellen zu aktivieren, mit Romana Laschalt; Fürstenfeld, Festplatz/Uferweg, Anmeldung (bis 16. 9.): 0660/8327 060 bzw. laschalt-demenzinfo@drei.at
So, 22. 9.: 10 Uhr: Wortgottesfeier – das Leben feiern, mit Hedi Pußwald, anschl. Pfarrkaffee und Informationsmöglichkeiten rund um das Thema Begleitung und Pflege; Bad Waltersdorf, Pfarrkirche
Di, 24. 9.: 17.30 Uhr: „Rat und Tat bei Demenz“, Informationsveranstaltung der Gemeinde und des Marienkrankenhauses; Vorau, Barocksaal Stift Vorau
Di, 24. 9.: 19 Uhr: Demenz als Diagnose. Vergangenheit: Belastung oder Chance? Vortrag mit DGKS Roswitha Windisch-Schnattler; Bad Waltersdorf, Pfarr-Gemeinde-Haus
Mi, 25. 9.: 14.30 Uhr: ErntedankWortgottesfeier – das Leben feiern, mit Johanna Fiedler; Bad Blumau, Seniorenwohnheim Compass
Do, 26. 9.: 14–16 Uhr: Sing- und Musiknachmittag „Singen wie früher“; Hartberg, Soziale Dienste HF, Ressavarstraße 14
Do, 26. 9.: 18 Uhr: „Vergesslichkeit –oder doch schon mehr?“ Informationsabend mit DGKP Maria Milchrahm; Hartberg, Seniorenhaus Menda, Am Sonnenhang 1
So, 29. 9.: 10 Uhr: Das Leben feiern –Heilige Messe mit Pfarrer Ioan Bîlc und Regina Stampfl; Ilz, Pfarrkirche
Di, 1. 10.: 15 Uhr: Treffpunkt betreuende Angehörige mit DGKP Karl Preißler und Andrea Freitag; Hartberg, Gasthaus Pack, Josef-HallamayrStraße 30
SÜDOSTSTEIERMARK
So, 15. 9.: 10 Uhr: Demenzfreundlicher Gottesdienst trifft Kinderliturgie, Gottesdienst mit Vikar Mag. Rainer Matthäus Parzmair, anschl. Pfarrcafé; Feldbach, Stadtpfarrkirche
Mi, 18. 9.: 14 Uhr, Riech mal – Vortrag zum Thema Aromapflege und Demenz mit Monika Niedl; St. Peter am Ottersbach, Caritas-Pflegewohnhaus, Hauptstraße 26
Sa, 21. 9.: Vormittags: Info am Markt vom Projekt Community Nursing; Feldbach, Hauptplatz
SÜDWESTSTEIERMARK
4.–27. 9.: 18 Uhr: Wanderausstellung „Mensch, _ dich nicht!“, Ausstellung in Form eines Spieles zur Entstigmatisierung und Enttabuisierung von Demenz; Leibnitz, Rathaus, Hauptstraße 24
So, 15. 9.: 9.30 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst – mit allen Sinnen; Leibnitz, Evangelische Kirche, Emmerich-Assmann-Gasse 1
Di, 17. 9.: 13–16 Uhr: Informationsnachmittag, Vorstellung der Angebote von SOPHA (Sozialpsychiatrische Hilfe im Alter), SALZ (Steirische Alzheimerhilfe) und akzente (Angebote für ältere Menschen); Deutschlandsberg, JUFA, Burgstr. 5 Mi, 18. 9.: 15–17.30 Uhr: Informationsnachmittag zum Thema Demenz mit zahlreichen Organisationen und ExpertInnen; Leibnitz, Wohnzimmer Leibnitz, Grazer Gasse 2
Do, 19. 9.: 18 Uhr: Angehörigenabend, Schwerpunkt Demenz, Symptome erkennen, Verhaltensweisen verstehen und praktische Tipps für den Alltag, mit Elisabeth Müller; Wies, Pflegewohnhaus, Schlossbergblick 5
Fr, 20. 9.: 15–17 Uhr: Erinnerungsspaziergang für Menschen mit Demenz, An- und Zugehörige und Interessierte; Leibnitz, Treffpunkt: Evangelische Kirche, Emmerich-Assmann-Gasse 1
Fr, 20. 9.: 16.30 Uhr: Angehörigennachmittag zum Thema „Rechtliche Vorsorgen“; Preding, CaritasPflegewohnhaus, Bindergasse 14
◗ Foto-Aktion „Ein ganzes Leben“
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte! Es sind die Bilder eines ganzen Lebens, die besonders auch in der Demenz relevant sind. Eine Erinnerung, ein persönlicher Gegenstand, ein besonderer Moment im Leben. Für eine steiermarkweite Foto-Aktion bitten wir, uns bis Ende September Bilder, die „ein ganzes Leben“ ausmachen, zu schicken (office@demenz-steiermark.at) und kurz zu schreiben, was das bedeutet.

„Lange auf einen Maledivenurlaub gespart. Meine Frau hatte allerdings große Angst vor dem Flug mit dem Wasserflugzeug, aber es wurde zu einem Highlight in ihrem Leben. Von dem Flug schwärmte sie, bis ihr Alzheimer die Erinnerung nahm.“ Herr T.
◗ „Ein ganzes Leben“ zu sehen bedeutet:
Keine Angst davor zu haben, über Veränderungen zu sprechen, und auch, wenn mit einem lieben Menschen „etwas nicht mehr stimmt“, seine Bedürfnisse in den Blick zu nehmen. Das hilft auch, den eigenen Umgang mit der Erkrankung eines Angehörigen zu verändern und ihm liebevoller zu begegnen, auch wenn es schwer und man selbst bereits am Limit ist.
Keine Angst davor zu haben, Hilfe „von außen“ anzunehmen. Ein wichtiges Anliegen für viele Menschen ist es, möglichst lange zu Hause und selbstbestimmt leben zu können. Wichtig dafür ist, über Demenz zu sprechen, eine fundierte Diagnose zu erhalten und Hilfsangebote für eine möglichst frühe und gute Begleitung entlang des Krankheitsverlaufs in Anspruch zu nehmen. Oft werden zudem Faktoren in der Demenzerkrankung, die über das Medizinische hinausgehen, nicht in den Blick genommen. Dabei sind soziale, finanzielle, rechtliche Fragen u. dgl. essentiell, um möglichst lange selbstbestimmt und zu Hause leben zu können.
Keine Angst davor zu haben, „dass alles ganz furchtbar wird“. Demenz ist bislang nicht heilbar. Zugleich gibt es viele Möglichkeiten, den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen und den Alltag gut zu bewältigen: medizinisch-technische Dienste wie Ergotherapie oder Physiotherapie helfen, möglichst lange selbstbestimmt leben zu können. Informationen finden Sie im „Steirischen Demenz-Wegweiser“: https://wegweiser. demenz-steiermark.at. Gedruckte regionale Ausgaben gibt es von Vergissdeinnicht – Netzwerk Demenzhilfe für Graz und von Netzwerk Demenz Steiermark für Voitsberg und Leibnitz.

Ein ganzes Leben
Unter diesem Leitwort findet heuer der „Lange Tag“ an rund 20 Standorten in der Steiermark statt.
Damit möchten wir dafür sensibilisieren, dass Menschen mit Demenz ein ganzes Leben leben. Sie tragen den Schatz eines ganzen Lebens in sich und sind kein „Fall“, der auf die Krankheit reduziert werden darf. Das ist wichtig, da Demenz im öffentlichen Diskurs oftmals auf medizinische Faktoren eingeengt wird und viele mit der Krankheit verbundene Fragen, die sowohl Beziehungen und Ethik als auch Betreuung und Versorgung betreffen, außer Acht gelassen werden.
Wie ich einen Menschen sehe und in welcher Haltung ich im begegne, beeinflusst wesentlich mein Verhalten und dadurch unsere Beziehung. Das gilt auch für unsere Gesellschaft und für unseren Umgang miteinander. Im Kleingeld des Alltags geschieht es schnell, dass eine „Fallnummer“ in den Vordergrund tritt und so die Einzigartigkeit einer Person, ihre Bedürfnisse, ihre Hoffnungen und ihre Ängste in den Hintergrund treten.
„Ein ganzes Leben“ zu sehen bedeutet, Menschen so zu begegnen und sie dabei zu unterstützen, dass sie dieses Leben in Selbstbestimmung und Würde entfalten können. Es bedeutet, vor einem vorschnellen Urteil einen Schritt zurückzutreten und nachzudenken; es bedeutet, sich und anderen Zeit zu geben, um besser verstehen zu können; es bedeutet, unsere Gesellschaft nach der Goldenen Regel auszurichten: „Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen!“
„Ein ganzes Leben“ zu sehen bedeutet, unsere Gesellschaft zu sensibilisieren und zu verändern, dass sich Betroffene und Angehörige so,
wie sie sind, mit all dem, was ihre Person ausmacht, integriert und beheimatet fühlen. Es geht darum, das uns Mögliche zu tun, „ein ganzes Leben“ entfalten zu können. Oft denke ich dabei an die Bemerkung einer rüstigen Dame im vergangenen Jahr bei der Matinee im Grazer Rathaus zu einer ihrer Freundinnen: „Mei, hättest du dir gedacht, dass wir noch einmal auf den Hauptplatz kommen?“
Mit den Aktionstagen rund um den Weltalzheimertag am 21. September soll steiermarkweit bewusst gemacht werden, dass Menschen mit Demenz und ihren An- und Zugehörigen ein Platz mitten in unserer Gesellschaft gebührt, in der ihr ganzes Leben in den Blick genommen wird. Schirmherr des „Langen Tages der Demenz“ in der Steiermark ist Landesrat Dr. Karlheinz Kornhäusl. Der „Lange Tag“, der in Graz von „Vergissdeinnicht – Netzwerk Demenzhilfe“ 2018 entwickelt wurde, richtet sich gleichermaßen an Betroffene und Angehörige, Professionist:innen und die Öffentlichkeit. Die Intensivtage umfassen wieder Vorträge, Gesprächs- und Beratungsmöglichkeiten, InfoStände, Kinovorstellungen, demenzsensible Gottesdienste u. v. m. Die Inhalte des Programms werden in den verschiedenen Regionen eigenständig entwickelt und durchgeführt, ganz nach den Bedürfnissen vor Ort. Es ist wichtig, über Demenz zu sprechen, um Angst, Scham und Tabu von der Krankheit zu nehmen. Niemand braucht sich zu schämen, weder für Unwissen noch für Fehler noch für Überforderung. Und es ist wichtig, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die helfen, die Lebensqualität für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu verbessern und ihre Versorgung bedürfnisorientiert zu stärken.
PETER ROSEGGER Geschäftsführer Netzwerk Demenz Steiermark

Herzlichen Dank unserem Schirmherrn Landesrat Dr. Karlheinz Kornhäusl und allen Unterstützer/innen, die zum Gelingen des „Langen Tages der Demenz“ in der Steiermark beitragen.
Foto: Rosegger
Redaktion der Beilage LangerTagderDemenz–September2024: Peter Rosegger, Geschäftsführer Netzwerk Demenz Steiermark; Layout: Ingrid Hohl