Editorial
6 × 3 Bold / LIGHT FAVORITES
BOLD ist das Gegenteil von verzagt. In der Typografie ein beliebtes Mittel der Hervorhebung. LIGHT ist das Gegenteil von laut und großmäulig. Bei diesem Thema der Gegensätze kamen uns zunächst deutlich mehr laute, plakative Schriften, Arbeiten und Bilder in den Sinn als leise, zurückhaltende. Uns prägt eine Zeit – plakativ und gewaltig in ihren Ereignissen – welche an uns vorbei rauscht und uns mitreißt. Den leisen Zwischentönen werden bei diesem rasanten Tempo wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Wie also inne halten, dem BOLD das LIGHT entgegen setzen? Der fließende, filmische Moment der Darstellung hat auch in dieser Ausgabe eine für uns besondere Bedeutung. Wir stören uns an einer linearen Vorstellung von Erzählung. Das Interessante bei einer rhythmischen Gegenüberstellung ist die dadurch verursachte Anstrengung. Das Vor und Zurück führt zu Entdeckungen, zufälligen Assoziationen und Parallelen. Verspielt ist das vielleicht auch. Auf jeden Fall ein Momentum, welches anregt, inne zu halten und einzutauchen. Wir haben bestimmte gestalterische Entscheidungen oder den Einsatz der Typografie bei der Zusam menstellung dieser Ausgabe bis weit an bestimmte Ränder getrieben. Diese Härten sind der Thematik geschuldet. Hier verhalten wir uns oft anders, als es etwa der Artikel »Randfiguren« von Reinhard Albers nahelegt – dessen Inhalt dadurch jedoch nicht weniger richtig ist. Im Gegenteil.
Brendan McKnight desktop mag (AU) Bold / Akzidenz Grotesk Extra Bold, FF Unit Slab Ultra, Futura Extra Bold Light / Archer Hairline, Avant Garde Gothic Extra Light, Gotham Thin
P. 4
Editorial
Typeset in Theinhardt Bold
Bei den Fotostrecken dieser Ausgabe haben wir schnell an Cassius Clay gedacht, der sich 1964 in Muhammad Ali umbenannte, einen der bedeutendsten Schwergewichtsboxer aller Zeiten. Die Fotos sind in Stein gemeißelte Ikonen. Dank Ken Johnston von Corbis können wir die Original-Manuskripte der Bildunterschriften reproduzieren – ein Genuss für Typografen. Die Fotografin Mareike Foecking bezieht sich kritisch auf David Hamiltons »weich gespülte« und vermeintlich leichte Ästhetik, die dessen mehr als zweifelhafte Obsessionen überdeckt. Ihre Bilder stellen einen Gegenentwurf dar – siehe auch das Gespräch mit Michael Schmidt auf Seite 119. Dass BOLD mitunter nur mit großartigen Partnern realisiert werden kann hat die Kooperation mit M-real Zanders Chromolux und dem Arbeitskreis Prägefolien Druck e.V. auf dem Cover gezeigt, oder die Unterstützung durch Papyrus mit einem Volumenpapier. Nicht nur diesen Unternehmen und deren tollen Mitarbeitern sei gedankt, sondern – wie bei jeder Ausgabe – ganz besonders denjenigen, die mit Ihren Beiträgen dafür gesorgt haben, dass dieses Magazin BOLD/LIGHT geworden ist.
Eure Slanted Redaktion
Simon Esterson eye (UK) Bold / Gill Kayo, Publico Headline Black, Univers 75 Light / Gill Sans Light, Publico Headline Light, Univers 45 Linda Kudrnovská TYPO Mag (CZ) Bold / Adelle Heavy, Corpulent, Klimax Plus Light / Archer Hairline, Kulturista Light, Tabac Sans Hair
Maxime Pintadu Nico (LU) Bold / Champion Gothic Heavyweight, Sauna Black, Utopia Black Light / Archer Thin, Avant Garde Gothic Extra Light, Code Pro Light Bettina Schulz Novum (DE) Bold / Braggadocio, Bureau Eagle, Chalet Tokyo Light / Frutiger Neue Ultra Light, Matryoshka XXS, Univers 47 Gerrit Terstiege form (CH) Bold / Garamond Bold, Stanford, typeface used for “2” on nimm2 packaging Light / Alegrette Script aka björk script, Dobra Light, NB Grotesk R-35