sirene Operntheater: Die Verbesserung der Welt

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Schukow:

Und wenn er tot ist, müssen wir ihn begraben. Wer wenn nicht wir, (voll Stolz) Schukow und Schukin, Schukin: Schukin & Schukow vom Institut Ewiger Frieden! Bei unsrer Ehre. Schukow legt die Schaufel auf den Sarg. Schukow: Hinten beim Birnbaum ist noch Platz. Schukin: Aber wenn das so weitergeht, ist unser Garten bald voll. Im Fernsehen tritt eben der Präsident effektvoll an ein Rednerpult. Er verneigt sich in die Runde, nimmt das Mikrophon, pustet hinein, will etwas sagen. Schukin: Da, der Präsident. Schukow: Das reicht für heute. Schalt aus. Schukin schaltet den Fernseher ab. Zusammen heben sie die nun federleichte Kiste schwungvoll vom Tisch und tragen sie in den Garten hinaus.

Alexander Wagendristel zur Musik Als ich das Libretto “Ewiger Frieden” mit der Frage, ob ich etwas damit anfangen kann, zugeschickt bekam, war ich sofort begeistert, denn alles daran entsprach genau dem, was ich mir immer schon von einem Operntext gewünscht habe: ineinander verwobene absurde Komik und Tragik, etwas Politik und vor allem ein Sprachrhythmus, der auch eine ariose Vertonung zulässt, ohne dass man das “überhöhte Sprechen” je verlassen muss. Besonders Letzteres war mir sehr wichtig, weil ich möchte, dass das Publikum den Text in jeder Sekunde verstehen kann. Ich finde es wichtig, als Komponist die Geschichte mitzuerzählen, zu verdeutlichen, vielleicht manchmal den Text zu konterkarieren, jedenfalls immer das Publikum mitzunehmen. Dafür braucht es musikalische Bilder, die die Emotion unterstreichen, die Assoziationen in die richtige Richtung lenken, Spannungsbögen schaffen und die musikalische Form ebenso geschlossen darstellen, wie es der Text für sich genommen auch macht.

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