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Einführung des Bachelor-MasterModelles mit eine Rolle. Studierende sollen nach dem Erlangen des Bachelors schneller in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden können, wobei sich über künftige effektive Nachfrage an BachelorInnen im Sozial-Geisteswissenschaftlichen Bereich nur vage spekulieren lässt. Zur Zeit sieht es, nebenbei bemerkt, nicht gerade rosig aus… Die mit dem Bachelor-Master-Modell verbundene „Teilung“ des Bildungsweges7 könnte in Zukunft in Sachen Mobilität zwar durchaus neue Möglichkeiten bieten und hätte somit vielleicht sogar begrüßenswerte Effekte. Sie führt jedoch auch dazu, dass durch die verkürzten Etappen zwischen Abschluss und Abschluss und dem für Studierende daraus resultierenden Zugzwang die einst hart um- und schließlich erkämpfte Mitbestimmung in bildungspolitischen Fragen über kurz oder lang stark zurückgehen wird. Auch hier sind es sowohl von außen wirkende wie verinnerlichte Mechanismen, die zu einer Entdemokratisierung führen. An den Universitäten selbst wurden und werden managementartige Entscheidungsstrukturen eingeführt, Studierenden werden auf den Eigenwert bezogene Kosten-Nutzen-Rechnungen nahe gelegt. Beispielsweise treiben ja auch 7 weil ja Magister „mehr wert“ ist als Bachelor, aber Bachelor dennoch einen scheinbar „vollwertigen“ Studientitel darstellt

hierzulande leistungssteigernde Stipendiensysteme die Studierenden zur Eile an, sodass manchmal durchaus berechtigte Fragen nach dem wie[so] und warum unbeantwortet linx liegen gelassen werden, da sie auf dem Weg zum sehnlichst angestrebten Titel nichts weiter als ein unliebsamer Verlust von „wertvoller“ Studienzeit sind. Zeit die auch „innerhalb“ des Studiums selbst immer besser eingeteilt werden will und auch von oben eingeteilt wird. Ohne jeden Zweifel spielen jedoch Studiengebühren, also die Preisschilder im Kaufhaus „universitäre Bildung“, die politisch am einfachsten zu instrumentalisierende Rolle in diesem Prozess, sind allerdings genau betrachtet bloß Nebenwirkungen der gesamten Entwicklung. Nichtsdestotrotz laufen Studierende vor allem durch sie Gefahr, sich entmündigt zu fühlen, da sie in die Rolle von KundInnen ihrer Universität gedrängt werden. Als KundInnen können sie sich zwar das Privileg der Wahlmöglichkeit aus dem vorgefertigten Warensortiment erkaufen, verlieren scheinbar jedoch, sobald sie sich in diese Position begeben, automatisch jegliches direkte Mitspracherecht, was das Angebot sowie die Produktionsverhältnisse betrifft. Sie sind praktisch


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