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Die On-off-Beziehung mit Ex-Freundin Chelsy Chelsy Davy hatte sich vom Prinzen getrennt, offiziell, weil sie keine Lust auf ein royales Leben hatte. Auch politisch gesehen stand die Beziehung zwischen dem Prinzen und der MillionĂ€rstochter unter einem schlechten Stern: Weder Harrys Vater Charles noch die britischen Medien hĂ€tten sich ĂŒber eine Prinzessin gefreut, deren Vater Millionen mit dubiosen Grosswildjagden verdiente und Minister des Diktators Robert Mugabe als GeschĂ€ftspartner hatte.

Fotos Dukas (4), Keystone, Reuters (2)

Captain Wales Dem Nacktauftritt in Las Vegas folgt der Einsatz im Kampfanzug: Als KampfhelikopterPilot steht Harry als Offizier der britischen Luftwaffe im AfghanistanKrieg im Einsatz.

eines Jahres in die Millionen gehen, schĂ€tzen Experten. Kaum zu glauben, dass Harry das vom seinem Wehrsold (um die 85 000 Franken im Jahr) oder aus seinem Erbe von rund 30 Millionen Franken (von Mutter Prinzessin Diana und Urgrosi Queen Mum) bezahlt. Selbst wenn er scheinbar schon begonnen hat, eisern zu sparen: In die Winterferien nach Verbier reiste er im Billigflieger von Easy Jet. Zu Harrys Ehrenrettung sei allerdings gesagt: Sein Leben als Prinz Wartestand, dessen Aufgabe in erster Linie darin besteht, einzuspringen, wenn etwas Unerwartetes geschieht, ist nicht leicht. Gleich einem viele Millionen Franken teuren Fussballstar, der sich dann auf einmal beim FC Barcelona oder bei Bayern MĂŒnchen auf der Re-

servebank wiederfindet, ist er zu einem Dasein als royaler Edelreservist verdammt. Das lebende Beispiel, nur eine Generation frĂŒher, hatte er aktuell in Verbier vor Augen und am Restauranttisch: Onkel Prinz Andrew. Auch der durfte sich als Offizier im Kriegseinsatz (bei ihm wars 1982 im Falkland-Krieg) beweisen, danach bekam er diverse BeschĂ€ftigungsprogramme wie aktuell der eines «Botschafters der britischen Wirtschaft» aufgebrummt. In anderen Monarchien wird die Rolle der jĂŒngeren BrĂŒder und Schwestern lĂ€ngst entspannter gesehen, sie dĂŒrfen studieren, Jobs ergreifen und weitgehend ihr privates Leben fĂŒhren – doch in Grossbritannien ist immer noch die jĂŒngere Geschichte prĂ€sent, als der beliebte König Edward VIII. im Jahr 1937 wegen seiner

Liebesferien Harry und Chelsy fanden immer wieder zueinander, hier in Sambia.

Beziehung zu der geschiedenen USAmerikanerin Wallis Simpson auf den Thron verzichtete und dessen jĂŒngerer Bruder Bertie, danach bekannt als König George VI. und Williams Urgrossvater, völlig unerwartet Thron, Krone und alle zugehörigen Verpflichtungen ĂŒbernehmen musste. Diese Geschichte ist eine Erfolgsgeschichte – die von Prinz Andrew, selbst mit viel Wohlwollen, kaum. Harry hat es zumindest in der Hand, eine erfolgreichere Ehe zu fĂŒhren als sein Onkel. Ob das nun mit Cressida sein wird oder einer anderen AuserwĂ€hlten: Zumindest richtet er bei seinen Liebesspielen bedeutend weniger Schaden an als bei seinen Killerspielen.  ----------

Andreas C. Englert ist Royal-Experte und stv. Chefredaktor der deutschen Illustrierten «Frau im Spiegel» und «Royal».

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