SI_2010_22

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mister schweiz

«Anfangs litt und weinte ich, wenn meine Eltern sich gestritten haben» jan bühlmann meiner Familie etwas zustossen könnte. Ihre Eltern trennten sich vergangenen Sommer. Was ging da in Ihnen vor? Mit 21 war ich in einem Alter, in dem man versteht, dass jeder Elternteil das Recht darauf hat, ein eigenes Leben zu führen. Den Entscheid, dass meine Mutter auszieht und ihren Traum vom Landleben verwirk­ licht, trafen wir alle gemeinsam – nach langem Hin und Her und vielen sehr ehrlichen Gesprä­ chen. Wann merkten Sie erstmals, dass Ihre Eltern nicht mehr glücklich miteinander sind? Das ist schon länger her, und es war recht hart für mich. Ich habe anfangs gelitten und öfter geweint, wenn sie sich gestrit­ ten hatten. Als Kind möchte man immer, dass seine Eltern zusammenbleiben, egal, wie alt man ist. Heute verstehen sich

meine Eltern gut, und wir sind trotz der räumlichen Trennung eine Familie geblieben. Darauf bin ich stolz. Meine Familie ist meine grösste Stütze. Sind Sie deshalb so selbstbewusst? Zum Teil sicherlich. Mir ist ein­ fach nicht so wichtig, was die Leute von mir denken. Das kommt vielleicht manchmal etwas arrogant rüber, aber das bin ich eigentlich gar nicht. Gibt es denn Situationen, in denen Sie unsicher sind? Natürlich, doch ich kann sie glücklicherweise meist über­ spielen. Vergangene Woche, als in meiner Heimatgemeinde Buchrain ein Empfang für mich gegeben wurde, hatte ich mir zum Beispiel etwas zurecht­ gelegt, was ich sagen wollte. Da der Gemeindepräsident in seiner Rede schon alles zum Besten gab, was ich vorbereitet hatte, kam ich bei meinem Auf­


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