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gruen money

Kapseln sammeln statt Energie verschwenden Kaffee geniessen und dann die bunte Kapsel in den Müll werfen? Bitte nicht! Die Alu-Verpackung lässt sich recyceln – so wie es die Firma Nespresso tut.

Text: Barbara Halter

Es gibt 2150 Sammelstellen, wo die gebrauchten Kapseln abgegeben werden können Die Begeisterungsfähigkeit der hiesigen Angestellten für das Produkt ist ein Grund, weshalb der Konzern in der Schweiz pro­ duziert. Wer den Betrieb besucht oder bei einer der vielen Boutiquen vorbeigeht, merkt schnell, dass hier nicht nur Kaffee, sondern eine ganze Passion verkauft wird. Nur gerade ein bis zwei Prozent der welt­ weiten Ernte entsprechen dem Qualitäts­ anspruch von Nespresso. Damit das Aroma bis zum Kunden erhalten bleibt, wird der frisch geröstete und gemahlene Kaffee in bunte Alu-Kapseln gepresst. Die Gewinnung und Herstellung von Alu­ minium benötig allerdings viel Energie. Umso wichtiger ist es, dass das silbrige Leichtmetall gesammelt und wieder­ verwertet wird. «Aluminium ist kein Abfall.

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Die Siebanlage in Moudon: Hier werden Kapseln und Kaffeepulver voneinander getrennt.

Solange wir es recyceln, bleibt es als Roh­ material erhalten», erklärt Geschäftsleiter Richard Girardot. Nespresso begann 1991 in der Schweiz ein Entsorgungssystem aufzubauen. «Inzwi­ schen gibt es 2150 Sammelstellen. Jeder Kunde findet innerhalb von zehn Kilome­ tern einen Ort, wo er die Kapseln abgeben kann», sagt Girardot. Neuerdings gibt es sogar eine Application für das iPhone, die einem die nächstgelegene Sammelstelle anzeigt. Die gebrauchten Kapseln landen im Recyclingwerk in Moudon VD. Die

„Aluminium ist kein Abfall. Solange wir es recyceln, bleibt es als Rohmaterial Richard Girardot, CEO Nespresso. erhalten.“

Barec-Gruppe führt die Wiederverwertung durch. In einer ehemaligen Kartonfabrik steht die speziell erstellte Trennanlage. Wöchentlich treffen zwei bis drei gefüllte Sattelschlepper von 24 Tonnen ein. Die Kapseln werden in einem Schredder geöffnet, das Kaffeepulver getrocknet, und nach Passieren der Siebanlage landen Pulver und Alu in getrennten Tonnen. Ersteres wird kompostiert und zu Dünger verarbeitet, Letzteres zu Würfeln gepresst. Diese werden im Ausland geschmolzen und wiederverwendet. Die Qualität des Materials bleibt nahezu erhalten – das Sekundäraluminium kann beispielsweise für Maschinen wiederverwertet werden. Auch der Energieverbrauch ist positiv: Das Recycling verbraucht nur fünf Prozent der Neuproduktion. Das Thema Aluminium veranlasste Nespresso zu einer neuen Zusammen­arbeit: Die Firma unterstützt den Abenteurer Mike Horn, der mit einer Segeljacht aus recyceltem Aluminium und einer Gruppe Jugendlicher auf seiner Öko-Expedition Pangaea weilt.

Die Firma www.nespresso.com Recycling-Experten www.barec.ch Abenteurer Mike Horn www.pangaea-mikehorn.com

Fotos: zvg

Es umhüllt in hauchdünner Form Schoko­ ladentafeln, konserviert als Tube Tomaten­ püree oder hält als Kapsel gemahlenen Kaffee frisch: Aluminium ist als Verpackungs­ material beliebt. Das Metall lässt sich ein­ fach verarbeiten, und es überzeugt wegen seiner hohen Barriere-Eigenschaften. Das heisst: Alu sorgt dafür, dass der Inhalt lange frisch bleibt. Genau diese Eigenschaften sind für den Kaffeehersteller Nespresso entscheidend. Die 1986 in der Schweiz gegründete Firma agiert im GourmetBereich. In der neu eröffneten Produktions­ stätte in Avenches VD wird für die ganze Welt produziert. Davon profitiert auch die Region: 340 Arbeitsstellen und eine Kinder­ tagesstätte wurden geschaffen, mit der Abwärme der Fabrik werden Haushalte beheizt.


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