Nutzfahrzeuge Magazin #6

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NUTZFAHRZEUGE

Magazin

LA DOLCE VITA Fiat Talento Team Trophy TRANSPORTER WIRD COOL Opel ruft das O-Team VON HYPERCARS UND HANDWERKERN Das bfp Fuhrpark-FORUM 2019

INNOVATION

R E M M I T S I

#6

Juli 2019


LET'S TAKE A RIDE …


Editorial

UND PLÖTZLICH IST DER STROM AN Dennis Gauert

Elektromobilität – viel gelesen, wenig gekauft. Das soll sich nun ändern. Alle Hersteller haben Lösungen parat, die Unternehmen dazu motivieren sollen, ihren Fuhrpark für die kurzen Wege umzustellen. So legt nun auch Fiat mit dem Ducato nach. Der Transporter wurde als rein elektrische Version in Turin vorgestellt und überrascht die Fachmedien. Bei der IAA Nutzfahrzeuge 2018 ließ Fiat sich diesbezüglich noch nicht in die Karten schauen und setzte auf mehr Popularität der in Südeuropa beliebten CNG-Antriebe. Unser Redakteur Danny Gille war vor Ort, um sich mit der Spannung zu beschäftigen, die von dem italienischen Steckdosen-Transporter ausgeht. Auch MAN lädt seine Transporter an der Wallbox und hat mit dem e-TGE einen rein elektrischen Transporter im Programm, der Crafter-Technik mit Löwenemblem an den Mann bringt. Doch nicht nur der Strom macht

3  Ausgabe #6 – Juli 2019

Zeigen was ist, erfahren was morgen kommt, und die richtigen Kontakte für die Zukunft: Am Nürburgring tagte im Mai das bfp Fuhrpark-Forum. Die Leitmesse für betriebliche Mobilität hielt neben umfassender Information über die Mobilitätsthemen, die die Branche bewegen, auch einige Spezialitäten bereit. So konnten Besucher Fahrzeuge direkt auf der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings Probe fahren oder ein professionelles Fahrsicherheitstraining mit Nutzfahrzeugen erleben. Ganz neu in diesem Jahr war der Handwerkertag, bei dem unsere Leser mit goldenem Boden Gelegenheit hatten, spezielle Informationen für kleinere Betriebe zu erhalten. Hoch im Kurs stand hier das Gewinnspiel, bei dem vier Teilnehmer die Möglichkeit hatten, in einem 600 PS starken McLaren 600LT von einem britischen RCN-Rennfahrer über die Grand-Prix-Strecke gepeitscht zu werden. Da waren Schweiß und Freudentränen nicht weit.


in dieser Ausgabe die Musik: Die Schlütersche Verlagsgesellschaft ging mit Handwerkerteams auf Reisen, um die Fiat Talento Team Trophy für sich zu entscheiden. Dafür mussten Aufgaben gelöst, Zutaten eingekauft und Pizzen gebacken werden. Anschließend stürzten sich die Teams beim Rafting reißende Stromschnellen hinunter. Da kann man schon mal aus der Puste kommen. Auf welcher Stufe des Siegertreppchens unsere Handwerker den Preis entgegen nehmen durften, lesen Sie in unserem umfassenden Veranstaltungsbericht. Natürlich waren wir auch wieder für unsere Leser auf der Straße, um Nutzfahrzeuge hautnah zu erfahren. Nissans Navara zeigt in der N-Guard-Ausstattung, was er kann. Der hoch ausgestattete Lifestyle-­ Pick-Up wühlt sich zielsicher durch den Verkehr und über jedes Hindernis, das ihm in den Weg kommt. Der Clou: Ein Sonnendach. Was in der Pkw-Klasse seit Menschengedenken normal ist, feiert im Navara sozusagen eine Premiere. So viel Urlaub steckte in einem Nutzfahrzeug selten. Und auch die Allradvariante des bärenstarken MAN TGE 3180 konnte uns viele zügige Kilometer bescheren. Mit einem 180 PS starken Selbstzünder ist der Transporter nicht nur etwas für die Autobahn, sondern auch für den Kies. Und den kostet der Haldex-Allrad der Crafter-basierten Löwen aus Augsburg auch: Um die 50.000 Euro sind für den Alleskönner zu investieren. Wie gut sie angelegt sind, zeigt unser Fahrbericht.

4  Nutzfahrzeuge Magazin

Dass Nutzfahrzeuge Spaß machen, wird ein immer offeneres Geheimnis. So stellte jüngst auch Opel seinen Zafira als Haudrauf mit flippiger Optik vor. Das „O-Team“ – so der Arbeitstitel – naht im neongelben Trimm mit Tieferlegung und sportlichen Anbauteilen heran, um die Rüsselsheimer Fahne mit Emotion und Faszination in die Höhe zu strecken. So gelang auch der Auftritt beim traditionsträchtigen Opel-Treffen in Oschersleben, wo die Fun-Variante des Transporters erstmals das Licht der Welt erblickte. Eine sonnige Transportersaison mit gut gefülltem Laderaum und viel Spaß und Information in der neuen Ausgabe des Nutzfahrzeuge-­ Magazins wünscht

Dennis Gauert


5  Ausgabe #6 – Juli 2019


Inhalt

Ausgabe #6

Coverfoto  OPEL

INNOVATION

IST IMMER

3 EDITORIAL 8 STAY IN TOUCH 9 DIE MACHER 10 NEWS

6  Nutzfahrzeuge Magazin

01

DER BEWEGTE MENSCH 24 SICHERHEIT Fahrsicherheitstraining am Nürburgring 32 VERANSTALTUNG Fiat Talento Team Trophy

02

DAS BEWEGT UNS 42 KONZEPTSTUDIE Opel baut den O-Team-Bus 50 LESER-EVENT Handwerker im McLaren 600LT


Inhalt

03

62 VORSTELLUNG Fiat Ducato in der Modellpflege 76 ELEKTROMOBILITÄT MAN TGE kommt mit Drehstrom 82 BUCHVORSTELLUNG Erfolgreich als KEP-Unternehmer

04

DAS BEWEGTE MOBIL 90 FAHRBERICHT Traktion und Power im MAN TGE 100 FAHRBERICHT Nissan Navara mit Schiebedach und Luxus

7  Ausgabe #6 – Juli 2019

DIE MACHEN BEWEGUNG


W e b s e it e

facebook

Das Sprungbrett in die Welt der Nutzfahrzeuge. Und der ideale Überblick, um sich zu informieren, zu stöbern oder einfach zu schauen, was sich in der spannenden Welt der Nutzfahrzeuge tut. nutzfahrzeuge-magazin.de

Ein Blick hinter die Kulisse. Was stellen die Protagonisten gerade an? Auf welchem Event stecken sie, welches sind die neusten News. Fotos, Videos und Infos auf der schnellsten Community weltweit.

Youtube

In s t a g r a m

Können Nutzfahrzeuge sexy sein? Na klar! Wenn Profis die rollenden Transporthilfen gekonnt in Szene setzen. Und die Idee dahinter stimmt. Videos mit Sinn und dem Gespür für den Nerv der Zielgruppe.

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Und wir haben viel mehr als 1000 Bilder. Also sind wir auch da zu Hause, wo Bilder zu Hause sind. Nutzfahrzeuge können auch schön. Vorbeigucken! #nutzfahrzeuge

ILLUSTRATION | HELENA MELIKOV

8  Nutzfahrzeuge Magazin

STAY IN TOUCH


LASSE DREWS Der Ideen-Manager.

Der Automobiljournalist ist schon weit rum gekommen und kann die Finger nicht vom Lenkrad lassen. Robuste Pick-ups, agile Kleintransporter und große Laderäume in der Klasse bis 7,5 Tonnen sind sein Lebensraum – genau wie das Handwerk, in dem sie gebraucht werden. Nach Feierabend dreht er gerne ein paar Schrauben in der Werkstatt oder lässt den Kautschuk auf der Rennstrecke stehen.

Sie wussten noch gar nicht, dass Ihr Unternehmen dringend eine Multimedia-Kampagne, eine Sonderpublikation oder ein Event benötigt? Nach dem ersten Kontakt mit Lasse Drews denken Sie anders. Wikingertour, Advertorial oder YouTube-Channel – think big and think crazy ist das Motto des geborenen Organisators und bekennenden Norddeutschen.

KONTAKT mail@nutzfahrzeugemagazin.de

9  Ausgabe #6 – Juli 2019

DENNIS GAUERT Der Schreiber.


NUTZFAHRZEUG-

NEWS


News

HYUNDAI REGELT DREHMOMENT VON E-TRANSPORTERN NACH BELADUNGSZUSTAND

Das potenzielle Durchdrehen der Antriebsräder wird so bereits verhindert, bevor ein elektronisches Regelsystem das bereitgestellte Drehmoment reduzieren muss. Das steigert die Effizienz und damit auch die Reichweite eines Elektrofahrzeugs. Darüber hinaus berücksichtigt die Technologie die Topografie der befahrenen Straße. Erkennt es beispielsweise eine Bergaufpassage, ändert es das erforderliche Drehmoment auf Basis der ermittelten Beladung. Das System kommt ohne eine Luftfederung aus.

Foto: Hyundai

11  Ausgabe #6 – Juli 2019

Der koreanische Automobilhersteller Hyundai hat ein System entwickelt, das das Drehmoment beim Elektroantrieb eines leichten Nutzfahrzeugs nach dessen Beladungszustand regelt. Die Technologie nutzt die Daten von Beschleunigungssensoren zur Bestimmung des aktuellen Fahrzeuggewichts. Erkennt das System ein geringeres Beladungsgewicht, nimmt es das Drehmoment zurück und sorgt so für eine optimale Traktion.


News

TOYOTA BRINGT PROACE CITY AB 2020 AUF PSA-BASIS

12  Nutzfahrzeuge Magazin

Fotos: Toyota


News

Mit dem neuen Toyota Proace City verstärkt Toyota sein Angebot bei den leichten Nutzfahrzeugen und setzt dabei wie schon beim größeren Proace auf die Zusammenarbeit mit dem PSA-Konzern. Anfang kommenden Jahres rollt der Proace City zu den Toyota-Händlern. Rund 35.000 Fahrzeuge pro Jahr will der japanische Automobilhersteller absetzen.

Auch die technischen Daten sind identisch, und wie Combo, Berlingo und Partner lassen sich im Laderaum zwei Europaletten problemlos laden. Im Unterschied zu den drei PSA-Modellen wird Toyota allerdings keine Allradversion anbieten. Parallel zur Markteinführung geht auch die neue Marke Toyota Professional an den Start.

Als Antriebsmöglichkeiten kommen wie bei den Schwestermodellen ein Vierzylinder-Diesel mit wahlweise 75, 102 und 130 PS zum Einsatz. Ein 1,2-Liter-Dreizylinder mit 110 PS steht als Otto-Motor zur Wahl. Die Kraftübertragung übernehmen wahlweise manuelle Schaltungen mit fünf oder sechs Gängen. Der stärkste Diesel kann gegen Aufpreis auch mit einer Acht-Gang-Automatik geordert werden. Die Preise für die verschiedenen Versionen sind noch nicht bekannt.

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In den Stützpunkten muss mindestens ein eigens ausgebildeter Berater die Kunden beraten können, und außerdem muss dort die vollständige Palette verfügbar sein. Diese Stützpunkte sollen bei Händlern entstehen, die mindestens 80 bis 100 Nutzfahrzeuge pro Jahr absetzen. Ein eigener Express-Service soll dafür sorgen, dass das Fahrzeug in einer Stunde wieder fahrbereit ist. Ist das nicht möglich, erhalten die Kunden ein passendes Ersatzfahrzeug.


News

Foto: Opel

OPELS GROSSER GEHT IN DEN HANDEL

Der neue Opel Movano ist ab sofort bestellbar. Als Kastenwagen 14  Nutzfahrzeuge Magazin

mit Vorderradantrieb und einem zulässigen Gesamtgewicht von 2,8 Tonnen liegt der Einstiegspreis bei 27.925 Euro netto. Die Preise für die Variante mit mittlerem Radstand, mittlerer Höhe und Frontantrieb beginnen bei 32.325 Euro. Alle Modelle verfügen über Dieselmotoren mit Bi-Turbo-Technologie.


News

» Zu den weiteren SicherheitsFeatures im neuen Movano gehört der optionale Spurassistent. « Ein Seitenwindassistent ist erstmals serienmäßig mit an Bord. Das gilt auch für das LED-Tagfahrlicht, eine Funk-Zentralverriegelung, ein Radio mit Bluetooth-Schnittstelle und USB-Anschluss sowie für die Sichtausstattung mit automatischem Abblendlicht und Regensensor.

Das Leistungsspektrum der 2,3-Liter-Dieselmotoren reicht von 131 bis 180 PS. Die Motoren mit doppelter Aufladung bieten im Vergleich zu den Vorgängern zwischen fünf und zehn PS mehr sowie ein Plus von 20 bis 40 Newtonmeter Drehmoment. Der 180 PS starke Bi-Turbo-Diesel erreicht ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmetern. Kunden haben die Wahl zwischen Front- und Heckantrieb sowie modernen Sechsgang-Schaltern und einem automatisiertem Schaltgetriebe.

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Erstmals im Movano sind ein optionaler Toter-Winkel-­ Warner im Außenspiegel und das umfassende Rückfahr­ kamera-System an Bord. Eine Kamera eröffnet den Blick auf das Verkehrsgeschehen hinter dem Transporter während der Fahrt und übernimmt die Funktion des Innenspiegels. Das neue Kamerasystem ist als Park&Go-Paket erhältlich und unterstützt beim Rückwärts-Einparken. Zu den weiteren Sicherheitsfeatures im neuen Movano gehört der optionale Spurassistent.


News

NISSAN LEGT DIE NAVARAMODELLPFLEGE HÖHER

Foto: Nissan

Nissan hat beim Navara nachgebessert und bietet den Pick-Up künftig in einer Modellpflege an. Unter der Haube arbeitet nun ein Turbodiesel mit Twin-Scroll-Lader, der zwischen 163 und 190 PS leistet. Der Motor erfüllt die Abgasnorm Euro-6d-Temp. Der Navara seit Juli zu Preisen ab 31.995 Euro bestellbar.

16  Nutzfahrzeuge Magazin

An allen vier Rädern befinden sich ab sofort Scheibenbremsen. Ein neuer, über ESP gesteuerter Trailer Sway Assist stabilisiert das Nutzfahrzeug im Anhängerbetrieb. Durch eine verstärkte Hinterradaufhängung steht das Fahrzeug fortan höher. Dadurch steigt der Böschungswinkel auf 30 31 Grad. Auch für die King Cab Fahrerkabine kommt erstmals eine Mehrlenker-Hinterradaufhängung zum Einsatz – bislang war sie ausschließlich Modellen mit Doppelkabine vorbehalten. Insgesamt führen die Maßnahmen zu einem geringeren Einfedern bei Beladung und einem um bis zu 215 Kilogramm höheren zulässigen Gesamtgewicht. Die Nutzlast steigt je nach Version um rund 100 Kilogramm. Serienmäßig bei allen Varianten ist die Bergan- und abfahrhilfe, das intelligente Notbremssystem ist für alle Doppelkabiner erhältlich, der Around View Monitor sorgt ab N-Connecta für 360-Grad-Rundumsicht an Bord.


News

NISSAN STARTET VERKAUF FÜR KANGOO-ABLEGER NV250

Rund 800 Kilogramm Nutzlast und maximal 4,6 Kubikmeter Laderaum stehen in dem Kleintransporter zur Verfügung. Der Kastenwagen wird in zwei Aufbaulängen angeboten und ist mit mehreren Sitzkonfigurationen erhältlich. Die Version mit Doppelkabine bietet eine variabel klappbare zweite Sitzreihe mit integrierter Gittertrennwand. Verkleidungen im Laderaum, ein Umbau für den Rollstuhlzugang hinten und ein Frischdienstfahrzeug sind bei Nissan erhältlich. Der fünfsitzige Kombi wird nur in der kurzen Version und in den drei Ausstattungs-Varianten Acenta, N-Way und Tekna angeboten.

17  Ausgabe #6 – Juli 2019

Der Nissan-Kleintransporter NV250 feiert im September seinen Marktstart in Europa. Er ist in zwei Radständen sowie als Kastenwagen mit Doppelkabine und als Kombi erhältlich. Der auf dem Renault Kangoo basierende NV250 kommt mit einem 1,5-Liter-Dieselmotor in den Leistungsstufen 80, 95 und 115 PS. Den Verbrauch gibt Nissan mit 4,4 bis 5,0 Liter auf 100 Kilometer an.

Foto: Nissan


News

Foto: Renault

RENAULT PFLEGT DEN MASTER

Neben dem Trafic hat Renault jetzt auch dem größeren Master eine 18  Nutzfahrzeuge Magazin

Modellpflege spendiert. Insgesamt können die Kunden ab Werk zwischen mehr als 300 Varianten wählen. Der Master ist weiterhin in drei Radständen von 3,18 bis 4,33 Metern und vier Längen von 5,08 bis 6,88 Metern erhältlich. Hinzu kommen drei Laderaumhöhen bis 2,14 Meter. Die sechs aktualisierten 2,3-Liter-Turbodieselmotoren decken ein Leistungsspektrum von 135 PS bis 180 PS ab. Sie liefern bis zu 40 Newtonmeter mehr Drehmoment.


News

» Zwillingsbereifung ermöglicht eine Anhängelast von bis zu drei Tonnen. « Alternativ zum Schaltgetriebe gibt es für einige Varianten das automatisierte Quickshift-Sechs-Gang-Schaltgetriebe. Neben Front- kann auch Hinterradantrieb bestellt werden. Zwillingsbereifung ermöglicht eine Anhängelast von bis zu drei Tonnen. In Verbindung mit dem Heckantrieb ist eine optionale Differenzialsperre im Programm. Ebenfalls erhältlich ist die erweiterte Traktionskontrolle „Extended Grip“.

Für den Transporter von 2,8 bis 4,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht ist jetzt auch ein Toter-Winkel-Warner verfügbar. Das optionale System "Renault Rear View Assist" für den Kastenwagen beobachtet mit einer Kamera das Verkehrsgeschehen in mittleren und größeren Entfernungen hinter dem Fahrzeug und projiziert das Bild in ein Sieben-Zoll-Display anstelle des Innenrückspiegels. Nachfolgende Verkehrsteilnehmer sind ab einer Distanz von vier Metern hinter dem Heckabschluss in vollem Umfang sichtbar. Aus Sicherheitsgründen aktiviert sich der Rear View Assist deshalb nur bei eingelegtem Vorwärtsgang. Darüber hinaus sind der Notbremsassistent und der Spurhalte-Warner jetzt für alle Versionen verfügbar. Serie sind der Seitenwindassistent und die Anhängerstabilitätskontrolle.

19  Ausgabe #6 – Juli 2019

Im Innenraum erhält der große Transporter einen komplett neuen, horizontal gegliederten Instrumententräger mit einer Vielzahl offener und geschlossener Staufächer und einem neuen Kombiinstrument, das unter anderem ein Fünf-Zoll-Display für den Bordcomputer beinhaltet. Der Monitor der optionalen Multimediasysteme ist künftig vollständig ins Cockpit integriert. Neu sind unter anderem die ausfahrbare „Easy Life“-Arbeitsfläche und das ausziehbare „Easy-Life“-Schubfach an Stelle des konventionellen Handschuhfachs.


News

BRINGT DRIVE-BY-WIRE IN DEN NUTZFAHRZEUGMARKT

20  Nutzfahrzeuge Magazin

Schaeffler will elektrische Lösungen für den Nutzfahrzeugmarkt anbieten. Ein modularer Baukasten, die Brennstoffzelle und das Drive-by-wire-System Space Drive sollen künftig Einzug in die Nutzfahrzeuge halten. Der neu entwickelte E-Drive-Baukasten besteht aus E-Motor, der Software sowie einer Leistungselektronik, der dem Kunden eine Systemlösung für den Nutzfahrzeug-Bereich ermöglicht. Die Modularisierung der Leistungselektronik soll sich an verschiedene Anforderungen anpassen. Space Drive bietet neben der Fahr- und Bremsbetätigung eine Steer-by-wire-Funktion, welche die Spurführung des Fahrzeugs zuverlässig und rein über elektronische Stellsignale ermöglichen soll. Space Drive ist im Gegensatz zu anderen Systemen dieser Art dreifach redundant und erfüllt als einzige Systemlösung weltweit derzeit die höchsten Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen, wie den funktionalen Sicherheitsstandard ISO 26262 ASIL D. Es besitzt damit als einziges System seiner Art weltweite Straßenzulassungen. Insbesondere für Lkw beim autonomen und teilautonomen Fahren (auch Platooning) spielt diese Technologie eine Rolle. Insgesamt 8.500 Fahrzeuge sind weltweit mit Space Drive im Einsatz.


21  Ausgabe #6 – Juli 2019

News


01 DER BEWEGTE MENSCH


Trend Veranstaltung


24  Nutzfahrzeuge Magazin Der bewegte Mensch

Sicherheit

s r u k z Ta n

m e g n a l t i m d n a t R a ds


Der bewegte Mensch

Text & Fotos  DENNIS GAUERT

Auf dem bfp Fuhrpark-FORUM hatten Leser die Gelegenheit, mit Spanngurt und Lenkrad zu schulen. Auf dem „Auto Motor und Sport“-Fahrsicherheitsgelände am Nürburgring brachten Fuhrparkmanager Pritsche und Co. zurück auf Kurs.

25  Ausgabe #6 – Juli 2019

ihre Fähigkeiten im Umgang


Der bewegte Mensch

Nimmt Spaß und Erfahrung mit: Axel Schürhoff, Teamleiter Einkauf in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung.

„ES IST SCHON EIN UNTERSCHIED“

26  Nutzfahrzeuge Magazin

sagt Axel Schürhoff, Teamleitung Einkauf LVR-HPH-Netz Ost nach einer Stunde Fahrsicherheitstraining am Nürburgring. Sowohl mit dem langen VW Crafter, als auch mit dem Amarok V6 4Motion schlitterte er über die Rüttelplatte. Da sind die Gewichtsverteilung und das Antriebskonzept, sowie die Bereifung ein nicht zu unterschätzender Unterschied. Während sich der Wolfsburger Pick-up auf Sommerreifen schnell zum Tanz auffordern lässt und sich nur langsam stabilisiert, bleibt der Crafter auf den Winterreifen seelenruhig in der Spur. Für Axel Schürhoff eine lehr­ reiche, aber auch spaßige Erfahrung. Florian Schwarz, Leiter Fuhrpark beim Fußballverein Werder Bremen, hat schon einmal ein Fahrsicherheitstraining gemacht, seinerzeit mit einem VW Beetle. „Es ist immer gut, so eine Erfahrung nochmal aufzufrischen“, findet er. Speziell der Umgang mit dem Ausbrechen des Hecks und das Wissen um die erhöhte Kippneigung beim Transporter nimmt der Fuhrparkleiter aus dem Fahrsicherheitszentrum mit nach Hause. „Ich bin in letzter Zeit viel Automatik gefahren und war unvorbereitet, Kupplung, Bremse und Gaspedal in einer solchen Fahrsituation richtig zu dosieren“, sagt er. Gerade der Umstieg auf neue Fahrzeuge kann im Fuhrpark also eine Gefahrenquelle sein.


Der bewegte Mensch

Sicher im Beetle und auf der Pritsche: Florian Schwarz, Fuhrparkleiter bei Werder Bremen.

„ICH BIN IN LETZTER ZEIT VIEL AUTOMATIK GEFAHREN UND WAR UNVORBEREITET, KUPPLUNG, BREMSE UND GASPEDAL IN EINER SOLCHEN FAHRSITUATION RICHTIG ZU DOSIEREN“

27  Ausgabe #6 – Juli 2019

Bremer mit Nehmerqualitäten: Fuhrparkleiter Florian Schwarz findet in der langen Pritsche schnell die Balance.


Der bewegte Mensch

Erfahren und direkt: Instruktor Klaus Holzem findet den richtigen Ton und dient den Teilnehmern mit umfangreichem Fachwissen.

„VERWENDET IMMER AUCH ANTIRUTSCHMATTEN, DAMIT ERREICHT IHR BEREITS EINE 60-PROZENTIGE LADUNGSSICHERUNG“.

28  Nutzfahrzeuge Magazin

bfp will den Besuchern des Fuhrpark-Forums einen Mehrwert für den täglichen Verkehr bieten und über Risiken aufklären. So startete der Crashkurs mit Ladungssicherungstipps von Trainer Klaus Holzem. Rutscht die leere oder die volle Wasserkiste schneller? Welche Gefahren lauern bei halb vollen Wassertanks? Über solche und andere Fragen klärte der erfahrene Instruktor auf. Seine Empfehlung: „Verwendet immer auch Antirutschmatten, damit erreicht ihr bereits eine 60-prozentige Ladungssicherung“. Nach diesem Prinzip ist nur ein Bruchteil an Zurrgurten notwendig, um auch schwere Ladungen, wie etwa einen Wassertank, sicher mit dem Fahrzeug zu verbinden. Und unabhängig davon, wie schwer die Ladung ist – allein der Reibwert des Untergrunds bestimmt, wie schnell die Ladung ins Rutschen kommt. Die Teilnehmer tippten im Versuch alle darauf, dass die schwerere Wasserkiste beim Bremsen als erstes an der Trennwand ankommt. Weit gefehlt.


Der bewegte Mensch 29  Ausgabe #6 – Juli 2019

MIT STEIGENDEM RADSTAND GEWINNEN DIE FAHRER ZEIT BEIM GEGENLENKEN. KURZE FAHRZEUGE WIE DER ROCKTON BENÖTIGEN EIN SCHNELLES HÄNDCHEN.


Der bewegte Mensch

Doch nicht nur das Rutschen von Ladung birgt Gefahren. Vielmehr kann ein zu einem Drittel gefüllter Wassertank beim Bremsen das ganze Fahrzeug durch das Hin- und Herschwappen aus der Ruhe bringen und die Kontrolle erschweren. Auch das Umkippen der Pritsche oder des Transporters wäre beim Ausweichen möglich. Denn 80 Prozent der Gewichtskraft wirken kurz vor dem Stillstand nach vorne, 50 Prozent zu den Seiten beim Ausweichen und 50 Prozent beim Beschleunigen. Zahlen, die bei der Landungssicherung mit bedacht werden sollten.

30  Nutzfahrzeuge Magazin

Das schwappt: Mit einem zu einem Drittel gefüllten Wassertank wird jede plötzliche Bewegung zum potentiellen Kontrollverlust.

Come in and find Gurt: Frank Harder von Wistra zeigt sinnvolle Produkte für die branchen­ spezifische Ladungs­ sicherung.


Der bewegte Mensch Wer die Wahl hat: Da der Gesetzgeber nicht vorschreibt, wie die Ladungs­sicherung zu erfolgen hat, sollten sich betroffene Fahrer und Fuhr­park­ manager umfassend informieren.

„DER GESETZGEBER SCHREIBT VOR, DASS LADUNG GESICHERT SEIN MUSS, ER SAGT ABER NICHT WIE“

Zugegeben, in einer Stunde Fahrsicherheitstraining werden keine Meister geboren. Mit nach Hause nehmen die Teilnehmer aber neben neuem Wissen auch das Bewusstsein dafür, dass die Fähigkeiten stetig aufgefrischt werden sollten und der Umstieg auf ein fremdes Fahrzeug Anpassung erfordert. Gerade deshalb resümiert das Fahrsicherheitsteam auch, dass die zur Verfügung stehende Stunde nur einen Einblick in die Thematik bieten kann. Ein ausführliches Fahrsicherheitstraining geht inhaltlich in die Tiefe und schult die Reaktion umso mehr.

31  Ausgabe #6 – Juli 2019

Beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer in Anbetracht des neuen Wissens, das die eigene Ladungssicherungsfähigkeiten in Zukunft wohl etwas ankurbeln wird. „Der Gesetzgeber schreibt vor, dass Ladung gesichert sein muss, er sagt aber nicht wie“, erklärt Instruktor Klaus Holzem. Umso wichtiger ist es also, sich mit dem Thema umfassend zu beschäftigen. Dabei half auch Frank Harder vom Ladungssicherungsspezialist Wistra, indem er über verschiedene Produkte informierte.


32  Nutzfahrzeuge Magazin Der bewegte Mensch

Veranstaltung


Der bewegte Mensch

Pizza und Pasta in der Toskana

Text  STEFAN BUHREN Fotos  STEPHEN REUSS

33  Ausgabe #6 – Juli 2019

Fiat Talento Team Trophy 2019


Der bewegte Mensch 34  Nutzfahrzeuge Magazin

» Kalt – aber geil! « Oben nass, unten nass? - Völlig egal beim River Rafting. Tischler Wilhelm Freund, der mit seinem Sohn Sebastian für das Norddeutsche Handwerk (NH) bei der Fiat Team Trophy 2019 in der Toskana angetreten war, hatte nur drei Worte übrig: „Kalt – aber geil!“ Auch das zweite NH-Team, Dachdecker Andreas Kellner mit seinem Kolle-

gen Andreas Böttcher stieg breit grinsend aus dem Boot. Worte waren nicht mehr nötig. Spielerisch Land, Leute und die Fiat Nutzfahrzeug-Palette zu erleben und zu erfahren, das ist der Grundgedanke der Talento Team Trophy, die 2019 in die sechste Auflage ging. Vom Hotel Renaissance Tuscany


in Castelvecchio starteten die Teilnehmer zur Pizza Rallye. Sie mussten in den richtigen Geschäften in der Umgebung die richtigen Zutaten für eine Pizza einkaufen. Sechs Läden in Dörfern wie Barga und Montecarlo galt es anzusteuern und als Beleg Quittung und Selfie zusätzlich zur Zutat mitzubringen. Dafür mussten die Teilnehmer Hinweisen folgen. Wie viele Hinweise es gab und wie gut diese waren, hing vom Abschneiden bei der ersten Aufgabe ab. Die Teams mussten mit dem

Der bewegte Mensch 35  Ausgabe #6 – Juli 2019

» In Castelvecchio starteten die Teilnehmer zur Pizza Rallye. «


Der bewegte Mensch 36  Nutzfahrzeuge Magazin

nagel­neuen Online-­Konfi­gu­rator von Sortimo beweisen, dass sie ihr Fahrzeug für eine perfekte Ladungs­ sicherung mit einer Sortimo-­Innen­einrichtung konfigurieren konnten. Je besser die Teilnehmer konfigurierten, desto deutlicher fielen die Hinweise aus. Die Zutaten mussten die Teilnehmer übrigens selbst erschmecken.

Pünktlich zum Start um 9:30 Uhr servierte ein Pizzabäcker ein Pizzablech mit exotischen Zutaten wie Olivenpaste, Ricotta-Käse im Rand oder einer Zucchini-Blüte. Der Job: Zutaten im richtigen Geschäft einsammeln und abends daraus eine Pizza zaubern, die dem Pizzabäcker, aber auch Sortimo-­ Pressechefin Jana Heiß


oder der Marketingleitung von Fiat Professional, Annika Löwe, schmecken sollte. Mit Charme, Händen und Füßen gelang es, in den kleinen Dorflädchen der nicht fremdsprachigen Chefinnen und Chefs alles zusam-

men zu bekommen – und nebenbei die eigene Mitbringseltasche prallvoll zu füllen. Und zwar in Läden, „die wir sonst nie entdeckt hätten“, so unisono die fleißigen Teams, die den Job genauso voller Elan erledigten, wie das Pizzabacken in den Abendstunden. Die Teams des NH landeten übrigens auf den Plät-

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» Der Job: Zutaten im richtigen Geschäft einsammeln und abends daraus eine Pizza zaubern. «


Der bewegte Mensch 38  Nutzfahrzeuge Magazin

zen zwei und drei, die mit einem Warengutschein von Sortimo mit 750 und 500 Euro dotiert waren. Platz eins – und damit ein 1000-Euro-­Sortimo-Gutschein – ging an den Metallbauer André Bernt, der zusammen mit seiner Schwester Ines Deutscher für die Deutsche Handwerkszeitung angetreten war. Tag drei schließlich führte nach Bagni di Lucca, um dort auf dem kleinen Flüsschen Lima gegen

den Strom an zu paddeln. Regen und Kälte taten der guten Laune keinen Abbruch. Im Gegenteil: Es war ein gelungener Abschluss einer Fiat Team Trophy, die auch Fiats Pressechef Sascha Wolfinger als „vollen Erfolg“ wertete. Denn noch während des Abschlussmittagessens, bevor es zum Flieger und zurück nach Deutschland ging, fragten schon die ersten nach, ab wann sie sich für die nächste Fiat Team Trophy bewerben könnten.


Der bewegte Mensch 39  Ausgabe #6 – Juli 2019

» Es war ein gelungener Abschluss einer Fiat Team Trophy, die auch Fiats Pressechef Sascha Wolfinger als „vollen Erfolg“ wertete. «


02 DAS BEWEGT UNS


Konzeptstudie Leser-Event


42  Nutzfahrzeuge Magazin Das bewegt uns

Konzeptstudie

RUFEN SIE DAS O-TEAM


Das bewegt uns

Text  DENNIS GAUERT Fotos  OPEL

43  Ausgabe #6 – Juli 2019

NEWS ZAFIRA LIFE


Das bewegt uns

Die Rüsselsheimer haben beim neuen Zafira Life in einer Konzeptstudie optisch ordentlich zugelangt. Zusammen mit Haustuner Irmscher entstand ein Konzeptauto, das Hannibal und sein A-Team in Neongelb zum Leben erweckt. Aber in Rüsselsheim fährt ein anderes Team: das O-Team. Präsentiert wurde der grelle Tuning-Transporter unter dem Namen „O-Team Zafira Life“ beim Opel Treffen in

44  Nutzfahrzeuge Magazin

Oschersleben.

Nicht doch, MacGuyver?: Für das Konzeptauto fertigten die Rüsselsheimer sogar einen EigenbauHeckflügel an.


Das bewegt uns

Richtig zupacken: Mit Festkolben­ bremssätteln bietet Opel dem 177 PS starken Transporter Einhalt.

» Ges Welt a von K

Als Basis für die Actionvariante wählten die Opelaner den Zafira Life als Sechssitzer mit mittlerer Länge, langem Radstand und Vollausstattung. Das Exterieur-Farbschema in Dunkelblau, Weiß und Neongelb ist von der Konzeptstudie Opel GT X Experimental abgeleitet und greift innen Akzente des Designs auf. Dazu kommen 800 Watt Maximalleistung aus einer speziellen Soundanlage. Durch eine Scheibenfolierung, einen speziell angefertigten Dachspoiler, einen Frontbügel sowie Seitenschweller gelingt der filmreife Auftritt gekonnt.

45  Ausgabe #6 – Juli 2019

Mit Breitreifen, Frontbügel, großem Heckflügel und Neongelb zitiert Opel das Original im eigenen Farbschema. Ursprünglich war das Filmauto auf Basis des GMC Vandura ja rot. Der Eindruck ist trotzdem eindeutig. Und auch akustisch hinterlässt der Mannschaftswagen seine Spuren: Ein V8-Soundgenerator liefert die akustische Kulisse der 80er Jahre aus dem Lautsprecher. Ein Endrohr im OPC-Design schmückt das glatte Heck bloß. In Wirklichkeit sorgt ein sparsamer Zweiliter-Dieselmotor mit 177 PS für den Vortrieb. Die Kraft wird von einem Achtgang-Automatikgetriebe übertragen.


46  Nutzfahrzeuge Magazin

TEAM Das bewegt uns


Das bewegt uns

Eine tiefergesetzte Karosserie, Luftfederung (absenkbar in Parkposition per Fernbedienung), eine Vierkolben-Festsattelbremse mit 380-Millimeter-­Scheiben vorn und 20 Zoll große Leichtbau-Schmiederäder von BBS mit Michelin-­ Cup-2-­Bereifung stellen den Kontakt zur Straße her. Große Sprünge sind damit sicher nicht unbeschadet drin. Pilot und Copilot würden dabei jedenfalls in den Performance-Sportsitzen aus dem Insignia GSi genügend Seitenhalt finden. In den Reihen zwei und drei finden die Crew-Mitglieder jeweils zwei drehbare „Captain’s Chairs“ vor. Alle technischen Änderungen sind vom TÜV abgesegnet und zugelassen. Beim A-Team war dazu nur ein Nicken von B.A. Baracus nötig.

47  Ausgabe #6 – Juli 2019

Tief auf Knopfdruck: Per Fernbedienung lässt sich die Karosserie mittels eines Luftfahrwerks absenken.


48  Nutzfahrzeuge Magazin Das bewegt uns

ZAFIRA LIFE


Das bewegt uns Merken Sie sich dieses Gesicht: Das Exterieur-Farbschema in Dunkelblau, Weiß und Neongelb ist von der Konzeptstudie Opel GT X Experimental abgeleitet.

49  Ausgabe #6 – Juli 2019

Das Bild als Wallpaper downloaden


50  Nutzfahrzeuge Magazin

Das bewegt uns

Leser-Event

Handwerker im Hypercar

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Das bewegt uns

Das Herz pocht, die Hände schwitzen und das Lächeln sitzt wie festgenäht: Vier Handwerker hatten beim bfp Fuhrpark Forum am Mittwoch die Möglichkeit, sich im McLaren-Renntaxi um die GP-Strecke des Nürburgrings katapultieren zu lassen. So konnte der erste Mottotag „Handwerker am Ring“ der Schlüterschen Verlagsgesellschaft nicht nur im diabolischen McLaren 600LT richtig Fahrt aufnehmen.

51  Ausgabe #6 – Juli 2019

Flügeltürer mitgebracht: Jochen Clahsen (rechts) von der 4Fleet Group sponserte die Renntaxifahrt für unter anderem Bankin Kafrdoush und Alexander Abel (von links).


Das bewegt uns Volles Rohr: Bis zu 328 km/h Höchstgeschwindigkeit schafft das Hypercar.

52  Nutzfahrzeuge Magazin

Es ist eine Premiere beim seit 18 Jahren bestehenden bfp Fuhrpark Forum am Nürburgring: Wo sich normalerweise die Fuhrparkmanager, Hersteller und Entscheider zum Austausch tummeln, rückte am 22. Mai erstmals auch die Handwerker-Fraktion an. In aller Frühe wurden vier Gruppen aus Hannover, Hildesheim, Mainz-Bingen und Osnabrück vom Verlag in die Eifel chauffiert, um sich und ihre Betriebe fit für die Mobilität von morgen zu machen. Dass aus jeder Gruppe ein Gewinner ausgelost wurde, der sprich-


Das bewegt uns Kautschuk Deluxe: Mit montierten Rennreifen läuft der heckangetriebene Leichtbausportler zur Höchstform auf.

53  Ausgabe #6 – Juli 2019

Geschenk des Himmels: Der babyblaue McLaren wurde von der 4Fleet Group bereit gestellt.


Das bewegt uns 54  Nutzfahrzeuge Magazin

Meisterhaftes Monocoque: Im 600 PS starken McLaren 600LT nahmen vier Teilnehmer des Handwerkertages auf dem Beifahrersitz Platz.


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Das bewegt uns

„Ich dachte immer, ich fahre schnell, aber im Vergleich bin ich langsam“

Tag der Erkenntnis: René Christensen dachte bis zur Mitfahrt immer, er sei ein schneller Fahrer.

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wörtlich zur Hölle fahren durfte, hält einen Beigeschmack aus Benzin, Sintermetall und schmelzendem Kautschuk im Gedächtnis. „Hölle schlechthin“, so fasst es René Christensen von Germerott Innenausbau aus Gehrden zusammen. Er reiste mit der Gruppe aus Hannover an und gewann spontan eine Mitfahrt im 600 PS star-

ken Renntaxi. „Ich dachte immer, ich fahre schnell, aber im Vergleich bin ich langsam“, nimmt der glückliche Gewinner als Erkenntnis mit nach Hause. Pilotiert wurde der McLaren von einem britischen RCN-Rennfahrer. „Der Bremspunkt – also das ist einfach genial“, fasst Dirk Krüger von Malermeister Aschmis in Duingen sein Erlebnis zusammen. Im limitierten, bis zu 1247 Kilogramm leichten Monocoque-Chassis von McLaren gelten andere physikali-


Das bewegt uns

sche Gesetze als bei einem Straßenfahrzeug: In 2,9 Sekunden geht es auf Tempo 100 km/h, 328 km/h Spitze sind drin. Auf Rennreifen ging es im streckenoptimierten Supercar in der Advan-Kurve auf über 260 Sachen. In den Genuss kam auch Alexander Abel von Bauunternehmen Kotte in Bersenbrück. Bis er überraschend aus den Teilnehmern gezogen wurde, hat er nie in einem Sportwagen gesessen und schon gar nicht auf dem Nürburgring.

„Adrenalin pur“ Mit „Adrenalin pur“, beschreibt er sein Gefühlskarussell vor der Fahrt im Leichtbau-Supersportwagen McLaren 600LT. Nach der Drehzahlorgie unter strahlendem Himmel sieht er nicht nur erleichtert, sondern überwältigt aus. „Richtig geil“, mehr bekommt er nach den engen Kehren des GP-Kurses nicht mehr raus. Besonders glücklich mit der Fahrt im Ringtaxi war auch Bankin Kafrdoush. Der vor drei Jahren aus Syrien geflüchtete junge Mann ist

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Schon vor der Abfahrt schlägt das Herz von Alexander Abel 7500 Umdrehungen in der Minute.


Das bewegt uns

„Es ist etwas ganz anderes als sonst zu fahren“

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Aus Freude am Fahren: Für Autofan Bankin Kafrdoush erfüllte sich mit der Mitfahrt ein Traum.

Auszubildender bei der Glaserei Jakob Wilhelm in Nierstein. Als großer Autofan war die Fahrt im von der 4Fleet Group gesponserten Hypercar auf Rennreifen für ihn ein überwältigendes Erlebnis. „Es ist etwas ganz anderes als sonst zu fahren“, erklärt er.

Hersteller und Zubehörspezialisten gaben ihnen und weiteren angereisten Lesern einen umfassenden Einblick in die Zukunft betrieblicher Mobilität. Die ist bekanntlich in einem Umbruch, der bfp auch dazu veranlasste, Handwerker erstmals einzuladen.

Doch die Teilnehmer nehmen nicht nur Herzklopfen, Adrenalin und eine besondere Erinnerung mit nach Hause. Geführte Rundgänge, direkte Beratung durch Dienstleister,

E-Mobilität, der Umstieg auf elektrisch unterstützte Lastenfahrräder, aber auch Tankkarten und Telematik spielen aktuell auch für kleinere Betriebe ein Rolle. Umfassende


Das bewegt uns

Beratung, aber auch Diskussion lieferten verschiedene Vorträge, Experten-Talks und Symposien zu Mobilitätsthemen und politischen Randbedingungen. Siegessicher konnten sich die vier Mitfahrer im Renntaxi also ihren Weg über die Messe bahnen. Nach einem geführten Rundgang, in dem Dienstleister und Hersteller wie Aral, Sortimo, Ford, Opel oder Nissan den Gruppen Rede und Antwort standen, hatten sie

Gelegenheit, neue Ideen für den Betrieb zu sammeln. Bis zur Renntaxifahrt um 14 Uhr stieg das Adrenalin dabei stetig in die Höhe. So nahmen die Vier neben großen Gefühlen auch ihre eigene Vorstellung der Mobilität von morgen mit nach Hause. „Gekommen sind wir mit dem Bus, und ich gehe mit ganz großen Augen wieder weg“, so fasst Maler Dirk Krüger die Erlebnisse des Tages zusammen.

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Nochmal!: Dirk Krüger hat bei seiner Fahrt im Renntaxi Blut geleckt.


03 DIE MACHEN BEWEGUNG


Vorstellung Ducato Elektromobilität Buchvorstellung


62  Nutzfahrzeuge Magazin Die machen Bewegung


FIAT DUCATO Komfortabler Kraftprotz

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Die machen Bewegung

Fahrvorstellung


Die machen Bewegung

Text & Fotos  DENNY GILLE

In Turin stellte Fiat vor Kurzem die Modellpflege des Ducato vor. Der Transporter kommt jetzt mit modernen, stärkeren Motoren und sogar einem E-Modell, das im kommenden Jahr die Händler erreichen soll. Ab 27.140 Euro startet die Preisliste für den Ducato L1H1 mit einem 120 PS starken Turbodiesel. Nach oben sind auch bei Fiat die Grenzen offen. Besonders was den Laderaum betrifft: Bis zu 1.950 Kilogramm Zuladung soll gar die E-Variante bringen. Erste Fahreindrücke schildert Redakteur Denny Gille.

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» Die Straßen in und um Turin bieten alles, was eine abwechslungsreiche Probefahrt braucht. «


Die machen Bewegung Ist für uns mit dem Fiat Ducato unterwegs: Redakteur Denny Gille.

Bevor die Fahrt losgeht, geht der Griff zu den wichtigsten Funktionen des Transporters: Die Außenspiegel werden bequem elektrisch eingestellt und das Lenkrad lässt sich mit einem Zug am Hebel in die gewünschte Position bringen. Die Armaturen sind in pflegeleichten schwarzen Hartkunststoff eingelassen. Hochwertiger wurden die Elemente gestaltet, bei denen es auf Haptik ankommt: Lenkrad und Schaltknüppel hat Fiat im Testfahrzeug mit Leder versehen. Das Navigationssystem kennt den Weg. Wir fahren los.

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Die Straßen in und um Turin bieten alles, was eine abwechslungsreiche Probefahrt braucht: Geräumige Hauptstraßen, enge Gassen, ein paar bergige Passagen und eine gesunde Dosis Autofahrer, die zu frechen Manövern neigen. Das perfekte Auto für dieses anspruchsvolle italienische Terrain sollte eine gute Übersicht bieten und sich in jeder Verkehrssituation souverän steuern lassen. Klingt nach einem Job für einen Pkw? Das wäre ein bisschen langweilig. Wir satteln zwei Nummern größer auf: Gut 5,4 Meter Länge, 11,5 Kubikmeter Ladevolumen und 1,5 Tonnen Zuladung. So schlägt sich der Fiat Ducato auf den Straßen Turins.


Wahlweise mit 9-Gang-Automatik: Das neue Automatikgetriebe von Fiat findet die richtige Übersetzung für jede Fahrsituation.

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Blick ins Cockpit: Drei Personen finden im Fiat Ducato bequem Platz.

Die machen Bewegung


Ebenso optional verfügbar ist ein Spurhalteassistent, der beim unbeabsichtigten Verlassen der Spur akustische und optische Warnsignale sendet. Ein Aufprallvermeidungssystem warnt vor einer drohenden Kollision mit dem Vordermann und leitet, wenn nötig, automatisch eine Notbremsung ein.

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Überraschungen im Straßenverkehr begegnet der Ducato optional mit umfangreichen Sicherheitsfeatures: So zeigen zwei kleine Warndreiecke in den Außenspiegeln, ob die Fahrbahn links oder rechts gerade frei ist. Blockiert ein Fahrzeug die benachbarte Spur, leuchtet das entsprechende Dreieck des Totwinkelassistenten gelb auf. Auch für gefahrloses Rangieren im Rückwärtsgang ist ein Assistent verfügbar. Dabei helfen nicht nur Näherungssensoren und Rückfahrkamera: Zusätzlich erkennen Radarsensoren, ob sich beim Ausparken Objekte von der Seite nähern und helfen, Kollisionen zu vermeiden.

Schneller Italiener: Die 2,3-LiterAggregate der Motorenreihe Multijet 2 gibt es mit Leistungen zwischen 120 und 180 PS.

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Genug Stadtverkehr. Wir jagen den Ducato die steilen Straßen durch den Superga Naturpark entlang. 160 PS leistet der 2,3-Liter-Motor unseres Testwagens. Während wir


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Die machen Bewegung


Die machen Bewegung

knapp 500 Höhenmeter überwinden und an engen Kurven oft viel Gas wegnehmen müssen, hat der Motor Gelegenheit zu zeigen, was er kann. Die neuen Dieselmotoren erfüllen die Abgasnorm Euro 6d-Temp. Der Hersteller gibt einen kombinierten Verbrauch abhängig vom Motortyp zwischen 7,2 und 8,0 Liter auf 100 Kilometer an. Das maximale Drehmoment erreicht der Verbrenner bereits bei vergleichsweise niedrigen Drehzahlen. In den Motorvarianten 120 und 140 PS wird es mit 320 und 350 Newtonmetern schon bei 1400 Umdrehungen pro Minute erreicht. In den höheren Motorisierungen liegt es ab 1500 Umdrehungen an. Die Durchzugsstärke des Motors spüren wir in unserer 160-PS-Version mit 380 Newtonmeter maximalem Drehmoment bei der Fahrt durch die Berge deutlich. Verzichtet man auf eine allzu untertourige Fahrweise, erobert der Wagen seine Höhenmeter spielend.

» Laut Fiat ist das Getriebe das leichteste seiner Art. Während einer Probefahrt konnte es mit sanften Schaltübergängen überzeugen. « 70  Nutzfahrzeuge Magazin

Wer dabei nicht selbst schalten will, kann auf Fiats neues Neun-Gang-Automatik­­­ge­triebe zurückgreifen. Laut Fiat ist das Getriebe das leichteste seiner Art. Während einer Probefahrt konnte es mit sanften Schaltübergangen überzeugen. Zudem stellt es seinem Fahrer die meiste Power zur Verfügung. In der 180-PS-Variante warten dann 450 Newtonmeter darauf, Lasten bewegen zu dürfen – 50 Kilogramm mehr als beim gleichen Motor mit manueller Schaltung. An gute Multimedia-Anbindung haben die Macher des Fiat Ducato beim Infotainment-System von Mopar gedacht. Das integriert Apple CarPlay und ist kompatibel zu Android Auto, so dass sich zum Beispiel Apps auf das TFT-Display spiegeln lassen oder man die Option hat, Google Maps zur Navigation zu nutzen.


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Wandlungsfähige Halterung. Wo eben noch ein Dokument hing, lassen sich mit dem Zug am richtigen Hebel plötzlich Tablets oder Smartphones einspannen.

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Multimedia ohne Grenzen: Das InfotainmentSystem integriert Apple CarPlay und ist mit Android Auto kompatibel.


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Viel Raum für den JobAlltag: 11,5 Kubikmeter Ladevolumen fasst dieser Testwagen. Mit 1932 Millimetern Höhe können die meisten Menschen aufrecht im Laderaum stehen.

Als Kastenwagen gibt es den Ducato in verschiedenen Längen- und Höhenoptionen. Die Laderaumvarianten der Testfahrzeuge in Turin bieten 11,5 bis 15 Kubikmeter Ladevolumen. Die Ladekante ist nur 53,5 Zentimeter hoch und lässt sich somit spielend überwinden. Mit 1932 Millimetern Höhe bietet der Laderaum unseres Testfahrzeugs den meisten Menschen zudem ausreichend Kopffreiheit für einen aufrechten Stand. Eine im Dach eingelassene LED-Leuchte sorgt mit bis zu 70 Lux für die nötige Beleuchtung. Die Hecktüren lassen sich in einem Zug rund 270 Grad aufschwenken. Den Nutzen haben die Italiener also nicht verlernt. Alltagstaugliche Nutzfahrzeuge mit E-Motor sind in der Fahrzeugklasse jenseits der Kleintransporter noch rar gesät. Mit dem Fiat Ducato Electric soll 2020 ein Elektro-Nutzfahrzeug der 3,5-Tonnen-Kategorie auf den Markt kommen, der für manchen Betrieb das Zeug zur Diesel-­Alternative haben


Die machen Bewegung Arbeitsleuchte: Mit 70 Lux macht die im Dach integrierte Leuchte Licht im Laderaum.

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Bequem beladen: Nur gut 53 Zentimeter misst die Ladekante.


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FOTO | FCA

Knapp zwei Tonnen Zuladung, bis zu 360 Kilometer Reichweite. Das ist der Fiat Ducato Electric.

ELECTRIC könnte. Ende Juni hatte Fiat den Prototyp des Ducato Electric im Rahmen von Pressevorführungen in Italien durch seine Hallen surren lassen. Laut Hersteller werde der Motor des Elektro-Transporters 90 Kilowatt Leistung haben und ein maximales Drehmoment von 280 Newtonmetern liefern. Er soll für sämtliche Ladevolumina des Fiat Ducato – 10 bis 17 Kubikmeter – zur Verfügung stehen. Fiat begrenzt die maximale Geschwindigkeit des E-Transporters auf 100 Stundenkilometer. Die maximale Reichweite soll – je nach Größe des Batteriepacks – zwischen 220 und 360 Kilometern liegen. Die maximale Zuladung liegt laut Fiat bei 1.950 Kilogramm. Haken: Je höher die Reichweite, desto größer und schwerer sind die Akkus, wodurch sich die Zuladung entsprechend verringert. Im Rahmen der Pressekonferenz in Turin bezifferte ein Fiat-Mitarbeiter das untere Ende der Zuladungsskala auf 1100 Kilogramm.


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FOTO | FCA

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Die machen Bewegung

Elektromobilität

Stadtfeiner Stromer: Der e-TGE soll die letzte Meile lokal emissionsfrei bis bis zu 173 Kilometern Reichweite meistern.


Text  DENNIS GAUERT Fotos  MAN

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MAN fährt mit Drehstrom in die letzte Meile


Die machen Bewegung

Bereits im Juli 2018 hat MAN die Produktion des auf e-Crafter-Basis eingeführten e-TGE Tanken ohne Tropfen: Wenn 40 Kilowattstunden anliegen, kann der e-TGE in 45 Minuten von Null auf 80 Prozent geladen werden.

begonnen. Der MAN-Transporter rollt im Werk Wrzesnia (Polen) vom Band und geht erst einmal exklusiv als Hochdachvariante in den Handel. Die Nutzlast von bis zu 950 Kilogramm und die 10,7 Kubikmeter Laderaumvolumen sollen dem batterieelektrischen TGE den Sprung

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in die letzte Meile ermöglichen.

MAN sieht den e-TGE als wie geschaffen für den innerstädtischen Lieferverkehr, werden doch 70 Prozent der Transporter im städtischen Bereich unter 100 Kilometer pro Tag bewegt. So kann ein Arbeitstag mit dem e-TGE nicht weniger angenehm sein als mit einem Diesel-TGE. Nach NEFZ-Norm soll der Spross mit Synchronmaschine 173 Kilometer pro Aufladung schaffen, in realen Anwendungsszenarien dürften etwa 120 Kilometer möglich sein. Nach den Berechnungen der Münchener geht das Konzept also auf. Die Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h fordert beim Vorankommen auf innerstädtischen Autobahnen im Gegenzug Kompromissbereitschaft.


Die machen Bewegung

Der Drehstrommotor leistet maximal 100 kW (136 PS) und wird mit einem Ein-Gang-Getriebe an der Antriebsachse vorne kombiniert. 290 Newtonmeter Drehmoment helfen dem hochgewachsenen TGE an der Ampel auf die Beine. Für 3,5 Tonnen sollte das genügen. Positiv wirkt sich der niedrige Schwerpunkt auf den Transporter dabei aus, der mit 264 Lithium-Ionen-HV-Zellen unter dem leicht erhöhten Ladeboden betrieben wird. Letzterer unterscheidet sich allerdings nicht von den heckangetriebenen Brüdern mit Dieselmotor. Das Gewicht allerdings schon: 341 Kilogramm nimmt die 35,8 Kilowattstunden starke Batterie ein. Die Akkumulatoren sollen bei 2000 Ladezyklen nur 15 Prozent ihrer Kapazität verloren haben. Bei einer Ladung pro Werktag sind das immerhin knapp sieben Jahre. Einzelne Module von sechs oder zwölf Zellen lassen sich separat austauschen. Aufgeladen ist der e-TGE an einer AC-Wallbox mit 7,2 Kilowatt in rund fünfeinhalb Stunden, eine Schnellladefunktion von Null auf 80 Prozent ist sogar in einer Dreiviertelstunde erledigt. Dafür muss dann aber eine CCS-Steckdose mit 40 Kilowatt Ladeleistung greifbar sein.

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» MAN sieht den e-TGE als wie geschaffen für den innerstädtischen Lieferverkehr. «


Die machen Bewegung

» In 250 Jahren Firmen­ geschichte ist er das erste voll elektrische Fahrzeug der Volkswagen-Tochter. «

Wer bremst, kommt weiter: Die Rekuperation funktioniert am besten im trägen Innenstadtverkehr.

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Doch der e-TGE ist nicht nur ein lokal emissionsfreier Transporter. Für MAN markiert er außerdem den Bruch mit der Tradition: In 250 Jahren Firmen­ geschichte ist er das erste voll elektrische Fahrzeug der Volkswagen-­ Tochter. Ansonsten bleiben die Münchener bei ihrer Tradition, hochwertige Ausstattungen für Nutzfahrzeuge zu bieten. Im e-TGE gibt es serienmäßig Komfortsitze für Fahrer und Beifahrer, Klima­automatik, Frontscheiben- und Sitz­heizung, Navigations­gerät und Telefon­vor­be­reitung sowie das aktuelle Kombi­instrument Colour, aber auch LED-­Scheinwerfer. Die Sicherheit steht ebenfalls nicht hinten an: Eine Einparkhilfe mit Flankenschutz, Multifunktionskamera, Rückfahrkamera, Geschwindigkeitsregelanlage und -begrenzer sowie das Umfeldbeobachtungssystem mit City-Notbremsfunktion sind ebenso wie der Notbremsassistent EBA mit an Bord. Damit schnürt MAN ein Rundum-Sorglos-Paket für seine Kunden, die bei dem hohen Kaufpreis von rund 69.500 Euro plus Steuern erst einmal überzeugt werden müssen.


In Aussicht stellt der Münchener Nutzfahrzeughersteller dazu E-Subventionsprogramme und Zero-Emission-Ausschreibungen, sowie die Barrierefreiheit im städtischen Bereich. Schließlich ist der zuverlässige Dieselmotor ja der Dreckspatz auf der Abschussliste. Dazu bemerkt MAN allerdings einen wichtigen Faktor: Selbst ein Diesel hat mehr mechanische Bauteile, die kaputt gehen können. So bleiben Wartungs- und Reparaturkosten beim e-TGE langfristig im Keller, während das Öko-Image des eigenen Unternehmens zu neuen Höhen aufläuft. Wie das besonders sinnvoll und profitabel funktioniert, will MAN den Kunden selbst zeigen: MAN Transport Solution analysiert die Bedürfnisse des Unternehmens und stellt einen Fahrplan für die Ladeinfrastruktur auf.

Die machen Bewegung

» MAN Transport Solution analysiert die Bedürfnisse des Unternehmens und stellt einen Fahrplan für die Ladeinfrastruktur auf. «

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Bekanntes Bild: Nur eine Handvoll Zusatzoptionen sind es, die den Stromer vom Diesel im Tacho unterscheiden.


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Buchvorstellung

Text  NICOLE DE JONG Fotos  MMK-FRACHTDIENSTE Illustration  HELENA MELIKOV

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IM NAMEN DER BRANCHE

ERFOLGREICH ALS KEP-DIENSTLEISTER Michael Mlynarczyk


Sozialdumping darf es auf unseren Strassen nicht geben."

Die machen Bewegung

"Sozialbetrug und

M I C H A E L M LY N A R C Z Y K

Michael Mlynarczyk ist KEP-­ausschließlich Subunternehmer Unternehmer, obwohl die Branche ein, die ihre Mitarbeiter nicht selkeinen guten Ruf genießt. Bereits ten mit niedrigen Stundenlöhnen 2012 hat der Enthüllungsjournalist abspeisen. Günter Wallraff von Sklaven auf vier Rädern gesprochen, denn die Anfang März dieses Jahres haben großen Paketdienste außer UPS Zollkontrollen bei Paketdiensten und DHL haben gar kein eigenes erneut Missstände aufgezeigt. Die Zustellpersonal, sondern setzen Beamten gingen Hinweisen nach,

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Ann-Kathrin Jäschke für GLS ist auf dem Cover der Preisliste

die KEP-Betriebe zahlten nicht den vorgeschriebenen Mindestlohn die Zusteller seien nicht sozialver-


Die machen Bewegung

Manuel Hundshagen für GLS

"Jeder hat das Recht, anständig

behandelt und bezahlt zu werden"

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M I C H A E L M LY N A R C Z Y K

sichert. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) kündigte daraufhin ein Gesetz zur Nachunternehmerhaftung für die Paketbranche an. Darin will er festlegen, dass der erste Auftraggeber dafür verantwortlich ist, dass alle Subunternehmer ihre Beschäftigten regulär anstellen und versichern – wie es ähnlich bereits in der Baubranche und Fleischwirtschaft funktioniert. Für Mlynarczyk, der seit 1996 in der Branche tätig ist, ist ein sol-

ches Gesetz längst überfällig. "Sozialbetrug und Sozialdumping darf es auf unseren Straßen nicht geben", sagt er. Der Geschäftsführer von MMK-Frachtdienste versteht sich selbst als KEP-Pionier und setzte sich von Anfang an für mehr Wertschätzung und bessere Arbeitsbedingungen für Zusteller ein. "Jeder hat das Recht, anständig behandelt und bezahlt zu werden", sagt er. Jeder Online-Shopper wolle zwar seine Sendung zeitnah und am


Die machen Bewegung

"Sozialbetrug und Sozialdumping darf es auf unseren Strassen nicht geben" M I C H A E L M LY N A R C Z Y K

Von der Politik fordert er eine Berufszugangsverordnung für KEP-Unternehmer. "Bislang kann sich im Prinzip jeder mit einem 3,5-­Tonnen-­Transporter selbstständig machen", erläutert er. Das müsse sich ändern, da viele mit dem Geschäft überfordert seien, sich mit schlechten Preisen schnell ins Aus katapultierten und damit

ebenso dem Markt schadeten. Mlynarczyk steht dazu im engen Kontakt mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Sein geballtes Wissen aus mehr als 23 Jahren hat er jüngst in einem Buch gebündelt. Seit Juni 2018 ist das von ihm verfasste Fachbuch "Erfolgreich als KEP-Dienstleister" auf dem Markt erhältlich. Dieses könne als Grundlage zur Vorbereitung auf eine zukünftige Eignungsprüfung dienen, betont der Autor.

Manuel Hundshagen DER KURIER-­ Stationsleitung

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liebsten nach Hause geliefert bekommen. "Viele sind aber nicht bereit, dafür zu zahlen", bemängelt er.


Die machen Bewegung

Konrad Huth E-Mobilität

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Im Buch erläutert er Schritt für Schritt, was zu tun ist, um als KEP-Unternehmer erfolgreich am Markt agieren zu können. Branchenneulinge finden im Buch unter anderem Tipps zur Fahrzeuganschaffung, wie Preise erfolgreich ausgehandelt werden und wann sie auch mal Nein sagen sollten. "Hätte ich vor 25 Jahren ein solches Buch zur Hand gehabt, wäre ich mit meiner ersten Transportfirma sicher nicht pleite gegangen", ist Mlynarczyk überzeugt. Der Er-

folg gibt dem Unternehmer Recht. Immerhin haben bereits DPD und GLS einige hundert Exemplare gekauft. DPD reicht jedem Neu-Unternehmer der Gruppe ein Exemplar an die Hand und hat einige Exemplare an die Transportleiter verteilt. KEP-Unternehmer Mlynarczyk möchte in Zukunft auch Neustarter in der KEP-Branche coachen und beraten. Einige Kunden hat er bereits unter Vertrag. Angst vor zu viel Wettbewerb hat der Unter-


Die machen Bewegung

"Hätte ich vor 25 Jahren ein solches Buch zur Hand gehabt, wäre ich mit meiner ersten Transportfirma sicher nicht pleite gegangen" S

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nehmer nicht. Im Gegenteil: "Es kann nur gut für uns sein, wenn die Branche gemeinsam gegen ihr schlechtes Image und für faire Bedingungen kämpft", betont er.

6. Europäischen KEP-Tagen 2019 Am 17./18. Mai in Flörsheim bei Frankfurt/Main. Mehr Infos unter www.kep-together.eu

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MMK-Frachtdienste bedient mit seinen 47 Mitarbeitern alle gängigen Systeme in Deutschland und versteht sich als Spezialist für die letzte Meile. Seit September 2017 setzt das Unternehmen zusätzlich zur Dieselflotte auch zwei E-Vans für DPD und GLS in der City-Logistik ein. Inzwischen haben seine Zusteller rund 60.000 Kilometer mit den Elektrotransportern abgespult.

Buchvorstellung auf den


04 DAS BEWEGTE MOBIL


Fahrbericht MAN TGE 3180 4x4 Fahrbericht Nissan Navara n-Guard


Das bewegte Mobil

Fahrbericht

MAN TGE 3180 4X4

90  Nutzfahrzeuge Magazin

R E G R U B AUGS E T S I P N E B U GR


Das bewegte Mobil

Text & Fotos  DENNIS GAUERT

MAN, die ehemalige Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg, genießt hierzulande einen hohen Status. Als traditioneller Hersteller von großen Nutzfahrzeugen haben schon im Führerhaus Platz genommen. Nun staunt mancher nicht schlecht, wenn der TGE um die Ecke biegt. Denn die 3,5-TonnenWiese haben die Augsburger nie beackert. Mit Allrad und bärenstarken 180 Selbstzünder-PS gelingt der Spurt auch aus der Kiesgrube heraus.

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Generationen von Handwerkern, Lieferanten und Fernfahrern


Das bewegte Mobil

Durch die klare Trennung zu Volkswagen und Volkswagen Nutzfahrzeuge sind die Augsburger seit jeher als Lkw-Hersteller im Gedächtnis. Die boomende 3,5-Tonnen-Klasse soll nun aber auch gefüllt werden können. Vielleicht auch, um etwas Komplexität raus zu nehmen: Wer für seine Flotte Lkw bei MAN kauft, kann auch gleich noch die leichte Klasse mitbestellen. So entstehen Argumente im Flottengeschäft, das in puncto TGE allein durch Außendienstmitarbeiter abgewickelt wird. Gut, dass sich MAN für sein Badge Engineering ein bewährtes Produkt herausgesucht hat: Den VW Crafter.

92  Nutzfahrzeuge Magazin

» Der Augsburger Löwe bringt endlich mal Abwechslung in den Kühlergrill. «

Außen sind die Augsburger durch einen individuellen Kühlergrill, Schriftzüge und Embleme zu erkennen, ansonsten fußt der 2,70 Meter hohe und knapp sechs Meter lange TGE auf dem Wolfsburger Sprinter-Schreck Crafter. Das hat zwar den Nachteil, dass der Etikettenschwindel leicht zu erkennen ist. Auf der Seite der Vorteile stehen aber solide Technik, eine aus-

gereifte Massenproduktion und eine bestehende Ersatzteilversorgung. Und der Augsburger Löwe bringt endlich mal Abwechslung in den Kühlergrill. Das geht auf dem Lenkrad weiter, zu dem man nicht nur deshalb gerne eine Beziehung aufbaut. Das Lenkrad liegt gut in der Hand und die Wege sind kurz. In Höhe und Neigung verstellbar, lässt es sich leicht auf den Fahrer anpassen. Die Sitzposition ist ebenfalls schnell gefunden, der Abstand zum Schalthebel genau richtig. Letzterer lässt sich knackig durch die Kulisse dirigieren und die Kupplung verbindet dann über 400 Newtonmeter Drehmoment mit bis zu vier Rädern. Technisch zeigt unser Testfahrzeug, ein MAN TGE 3180 4x4, schnell, was er kann. Mit 180 PS aus einem 2,0-Liter-Selbstzünder mobilisiert der Transporter 410 Newtonmeter schon ab 1500 U/min. Der Grund sind zwei Abgasturbolader, die dem Hochdach-Kastenwagen richtig Beine machen. Der Verbrauch bleibt mit etwa zehn Litern Dieselkraftstoff im Rahmen, höhere Verbräuche hält wie immer die Autobahn bereit, so man sie denn voll nutzt. Beeindruckende 170 km/h


Das bewegte Mobil Hingucker: Die Maschinenfabrik AugsburgNürnberg sorgt mit einem Transporter für Aufsehen bei den Truckern.

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Rein damit: Durch die optional anklappbaren Hecktüren findet der Gabelstapler leicht ins Innere.


Das bewegte Mobil 94  Nutzfahrzeuge Magazin

Abgespeckt: Durch den Allrad sind nur noch 1013 Kilogramm Nutzlast übrig.

und mehr können dort vom Tacho abgelesen werden. Bei 2,70 Meter Höhe wohl gemerkt. Klar, dass es da auch akustisch schon etwas luftig wird.

tät gegenüber dem reinen Frontantrieb ist auch ein Argument. Die Bremsen könnten für den Ausflug ins Geröll jedoch weniger bissig zu dosieren sein.

Überzeugungsarbeit leistet auch der Allradantrieb, der selbst auf Kies oder Sand souverän regelt und sich allenfalls einen kurzen Tritt ins Leere beim Anfahren leistet, wenn sich die Hinterachse durch das Haldex-Prinzip bedarfsgerecht zuschaltet. Um perfekt dosieren zu können, ist unser Testfahrzeug mit einem Sechs-Gang-Schaltgetriebe ausgestattet. So lassen sich auch Hänger leicht von der Baustelle ziehen. Der Mehrwert an Fahrstabili-

Ein Allradantrieb wiegt aber auch etwas mehr, sodass die Nutzlast mit 1013 Kilogramm geringer ausfällt. Inklusive Fahrer kommt der MAN TGE 3180 4x4 auf klotzige 2487 Kilogramm. Hinten dürfen drei Tonnen angehängt werden, das Gesamtzuggewicht ist mit sechs Tonnen beziffert. In Verbindung mit dem starken Dieselmotor und Allrad ist der TGE also ein Allrounder der höchsten Linie.


Das bewegte Mobil

» In Verbindung mit dem starken Dieselmotor und Allrad ist der TGE also ein Allrounder der höchsten Linie. «

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Da bleibt keiner stecken: Mit 1,31 Meter Feldbreite öffnet sich der TGE auch seitlich gerne für größere Frachten.


Das bewegte Mobil 96  Nutzfahrzeuge Magazin

Karierte Maiglöckchen: Touchscreen, DAB-Radio, BluetoothFreisprecheinrichtung, Sprachsteuerung – doch wo ist das Navi?

Mit erweiterter Anklappfunktion der hinteren Türen sind Ladungen per Stapler überhaupt kein Problem, die breite Seitenschiebetür gibt eine 1,31 Meter breite Ladeöffnung frei, mit der auch große Fracht einfach verstaut werden kann. Durch den optionalen Holzladeboden ergibt sich eine günstige Situation für die Ladungssicherung. Ein Nachteil unseres Testwagens sind die nur leicht getönten Scheiben, durch die man von außen leicht das Frachtgut bestaunen kann. Sie stammen aus der Aufpreisliste. Denn Vieles haben hat einen Preis: 51.483 Euro netto um genau zu sein. Für unseren Test­ wagen hat MAN allerdings auch aus dem Vollen geschöpft: Dachga-

lerie, beheizbare und anklapp­bare Außenspiegel, Einparkhilfe vorn und hinten, beheizbares Heckfenster, Fernlich­ tassistent, Klimaautomatik, Müdig­keits­erkennung, Laderaumboden aus Holz, Geschwindigkeitsregelanlage, Nebel­ schein­­werfer mit Ab­biege­licht, vergrößerter Öffnungs­­ winkel für die Heck­ türen, Seitenfenster in der Seitentür, Wasser-­Zusatzheizung mit Standheizungsfunktion und Fernbedienung – das ist schon ein Rundum-­Sorglos-­Paket. Dass in dieser kostspieligen Konfiguration dann ausgerechnet eine Navi­ gationsfunktion fehlt, lässt die Stirn des Redakteurs runzeln. Für Kunden, die Allradantrieb und 180 PS im Bestellformular ankreuzen, ist der Weg wohl auch das Ziel.


Das bewegte Mobil 97  Ausgabe #6 – Juli 2019

Ableger mit Ablagen: Die Türverkleidungen bieten großzügigen Raum für Wasserflaschen und Werkzeug, unter den Sitzen und am Dach sind Staufächer zu finden (optional).


Das bewegte Mobil

FACTS MAN TGE 3180 4X4 HOCHDACH Abmessungen in Metern (L x B x H)  |  5,99 x 2,70 x 2,04 Meter Motor | 2,0-Liter-Diesel mit zwei Turboladern Leistung | 130 kW (180 PS) bei 3.600 U/Min Max. Drehmoment  |  410 Nm bei 1500 - 2000 U/min Höchstgeschwindigkeit | 165 km/h Zul. Gesamtgewicht  |  3500 Kg Leergewicht inkl. Fahrer  |  2487 Kg Nutzlast | 1013 Kg Zul. Anhängelast gebremst bei 12 Prozent  |  3000 Kg Zul. Gesamtzuggewicht  |  6000 Kg Testverbrauch | 13 Liter Realverbrauch | 10 Liter

98  Nutzfahrzeuge Magazin

Testwagenpreis | 51.483 Euro


Das bewegte Mobil 99  Ausgabe #6 – Juli 2019

Allrad, aber sparsam: Durch den HaldexAllradantrieb, bei dem sich die Hinterräder bedarfsgerecht zuschalten, bleibt der TGE mit 10 Litern Diesel sparsam.


100  Nutzfahrzeuge Magazin Das bewegte Mobil

Fahrbericht

OH WIE SCHÖN IST

NAVARA


Das bewegte Mobil

Der aktuelle Japan-Pick-Up schlechthin ist der Navara. Der Leiterrahmen mit zuschaltbarem Allradantrieb und Differentialsperre setzt sich dank moderater Preisgestaltung und solider Technik mit französischen Anleihen durch. Um auch für die höheren Ränge einen ausgezeichneten Sitzplatz zu bieten, ist der Navara seit der IAA Nutzfahrzeuge 2018 auch als N-Guard zu bekommen. Die Ausstattung hat sich nicht nur gewaschen, weil man das Dach öffnen kann.

NISSAN NAVARA N-GUARD

101  Ausgabe #6 – Juli 2019

Nutzen und Freizeit: Im Navara N-Guard vereinen sich Handwerk und Wochenendtrip.

Text & Fotos  DENNIS GAUERT


Das bewegte Mobil 102  Nutzfahrzeuge Magazin

Thekenkraft: Mit einem kleinen Heckspoiler haucht Nissan dem N-Guard sportlichen Charakter ein.

Mit moderner Kriegsbemalung und einem Entenbürzel als Abrisskante hebt sich der Navara rein optisch von seinen Modellbrüdern ab. Die Ausstattung umfasst auch schwarz lackierte Leichtmetallfelgen, sowie den Verzicht auf sämtliche Chromteile. Grillumrahmung, Einstiegsleisten, Außenspiegel und Heckstoßstange sind nämlich ebenso in Schwarz getaucht. Damit stehen dem N-Guard die Farbkombinationen moderner Trendsportartartikel Modell. Ein Mountainbike im Partnerlook dürfte jedenfalls schnell gefunden sein. In der N-Guard-Ausstattung geht es allem voran um Spaß am Nutzfahrzeug. Der stärkste im Navara erhältliche 2.3-Liter-Turbodiesel leistet 190 PS und wird mit einem Sieben-Gang-Automatikgetriebe gekoppelt. Ab da führen die Wellen die Kraft nach Bedarf auf alle vier Räder. Auf rutschigem Untergrund dürfen die Allradfahrprogramme und die Differen-


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Coeur de Boulogne: Im Navara trampelt ein 190 PS starker RenaultDiesel bis auf 180 km/h.

Stabiler Kraftmeier: Dank dem 2.3-Liter-Turbodiesel dürfen dem Navara solide Fahrleistungen attestiert werden.

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Differentialgleichung: Offroad teilt der Navara die Kraft dank Differentialsperre gleichmäßig auf die Hinterräder auf und läuft auf allen Vieren.

Softie in Silber: Das Lenkrad verbindet den Fahrer mit der Vorderachse, gibt dabei aber wenig Aufschluss über den Untergrund.

tialsperre laufen. Für den Normalbetrieb reicht auch der Heckantrieb aus, der den Freizeitcowboy auf bis zu 180 km/h beschleunigt. In knapp elf Sekunden ist der Sprint bis auf 100 Kilometer pro Stunde absolviert. Zusammen mit der Automatik reitet der Navara an der Ampel also kräftig los. Die Fahreigenschaften sind halb Lastenesel, halb SUV. Durch den Leiterrahmen und die Schraubenfedern an der Hinterachse dringen die üblichen Hoppler zwar zum Fahrer durch, insgesamt fährt sich der N-Guard unaufgeregt und gutmütig. Ist er unbeladen, meldet sich bei Regen aber schnell das Heck zu Wort, das auch mit nach vorne will. Hier bremst das ESP zuverlässig, wenn auch etwas ruppig ein und hält den 2,1 Tonnen schweren Pick-Up in der Spur. Die Lenkung ist komfortabel abgestimmt, gibt aber wenig Rückmeldung. Ein voll ausgestatteter Pritschenwagen ist eben kein stadtfeines SUV.


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Da kommen die Komfort-Extras wie Sitzheizung, elektrisch verstellbare und anklappbare Spiegel, Kameras für Bug und Heck sowie das Navigationssystem oder die Klimaautomatik erleichternd hinzu. Im N-Guard sitzt der Enthusiast, der Cruiser, der Mensch, der sich nach Abenteuern in der Landschaft sehnt. Mit seinem seichten Fahrgefühl zeigt der Luxus-Navara auch Langstreckenqualitä-

» Im N-Guard sitzt der Enthusiast, der Cruiser, der Mensch, der sich nach Abenteuern in der Landschaft sehnt. «

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Dabei spricht der Innenraum diese Sprache fließend: Teilledersitze, Türverkleidungen und Armlehne sind mit gelben Doppelziernähten durchzogen. Das modellspezifische Fußmattendesign tut ihr Übriges, um die Kanzel erfrischend wohnlich zu gestalten. Das große Highlight im N-Guard ist aber das Schiebedach, das man bei Pick-Ups für gewöhnlich vermisst. Die Ausstattungslinie ist also das, was Reklamespezis heute als „Active“ proklamieren würden: nämlich freizeitorientiert.

Endlich Sonne: Mit dem elektrischen Schiebedach hat der Navara einen Trumpf im Ärmel.


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Spielwiese für Fans: Mit gelben Doppelziernähten und Chromapplikationen bringt der Navara Fahrspaß ins Abteil.

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Nahtmeister: Die abgesteppten Teilledersitze sind gut verarbeitet und frischen den Innenraum auf.


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Easy Living: Der N-Guard hat genug Ausstattung zum Wohlfühlen, überläd das Cockpit damit aber nicht.


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ten. Im Stadtverkehr setzt die Automatik die 450 Newtonmeter aus dem Renault-Diesel in gleichmäßigen Vortrieb um. Im Schlamm lässt es sich mit dem Navara N-Guard ebenfalls leicht spielen. Mit 60 Zentimeter Wattiefe, Allradantrieb mit Untersetzung und Differentialsperre sowie Frontkamera lässt sich mittleres Gelände leicht meistern. Besonders praktisch ist hier die Bergan- und abfahrhilfe, die hartgesottene Offroader zwar schmähen. Steile Anstiege und Abfahrten werden damit aber zur leichten Aufgabe.

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Auf der Seite der Vernunft stehen die Fakten, die für den Navara als Nutzfahrzeug an sich sprechen: 2,46 Quadratmeter Ladefläche, 966 Kilogramm Nutzlast und 3,5 Tonnen am Haken sind ein Wort. Auch die Tatsache, dass Nissan seinem Pick-Up fünf Jahre oder 160.000 Kilometer Garantie mitgibt, bietet genug Rechtfertigung, um den Navara in die enge Auswahl zu ziehen. Es gibt im Prinzip nur teurer oder schlechter. Mit der saftigen Ausstattung und dem Service lassen sich 45.345 Euro Grundpreis inklusive Mehrwertsteuer (Sechs-Gang-Schaltgetriebe: 43.650 Euro) jedenfalls leicht verdauen.


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Einmal hin, alles drin: Der Preis von 45.345 € ist bei der hohen Ausstattung realistisch angesetzt.

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Ladegerät: 966 Kilogramm Nutzlast verträgt der Navara. Als Gespann darf er sogar 6 Tonnen auf die Waage bringen.


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FACTS Nissan Navara 2.3 dCi n-Guard Abmessungen (L x B x H)  |  5,30 x 1,85 x 1,81 Meter Motor | 2,3-Liter-Vierzylinder-Diesel, 2298 ccm Getriebe | Sieben-Gang-Automatikgetriebe Leistung | 190 PS (140 kW) bei 3750 U/min Max. Drehmoment  |  450 Nm bei 1500 U/min Beschleunigung 0-100 km/h  |  10,8 Sekunden Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h Testverbrauch | 19 Liter Abgasnorm | Euro 6 CO2-Ausstoß | 183 g/km Wendekreis | 13,8 Meter Wattiefe | 60 Zentimeter Leergewicht | 2069 Kilogramm Zuladung | 966 Kilogramm Zul. Gesamtgewicht  |  3035 Kilogramm Anhängelast | 3500 Kilogramm Gesamtzuggewicht | 6000 Kilogramm

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Grundpreis N-Guard Automatik  |  45 345 Euro inkl. Mehrwertsteuer


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NUTZFAHRZEUGE Magazin Ausgabe #6

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Wolf Aschemann Fotos Dennis Gauert, Stephen Reuss , Denny Gille, Opel, MAN, FCA, MMK-Frachtdienste, Mercedes-Benz Erscheinungsweise Vier Ausgaben im Jahr Webseite www.nutzfahrzeuge-magazin.de Facebook facebook.com/nutzfahrzeuge Youtube youtube.com/nutzfahrzeuge

Dennis Gauert Text Dennis Gauert, Stefan Buhren, Denny Gille, Nicole de Jong

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