Nr 16 1944

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Stammvater aller systematischen Abfahrtsrennen, das Licht der Welt erblickt. Damals dürfte in den Gehirnwindungen unserer Ursasler der Gedanke zur Gründung einer eigenen Kampfgenossenschaft entstanden sein; und weil diese Gehirnwindungen nun einmal von Bernerblut durchflossen wurden, so hat der SAS. eben erst im November seinen ersten Außengump getan, statt schon im Jänner, wie sein Milchbrüderchen ,,Kandiu. Nun, das schadet nichts, denn schon mancher Erstling hat es nicht so weit gebracht wie der aus Trägheit oder Bedächtigkeit anfänglich bescheiden gebliebene Zweitling. Der SAS. wurde als Studentensportklub gegründet. Die Devisen des SAS. hießen: ,,Burschen heraus, weg vom Biertisch an das Steilbord! Bahn frei für Abfahrt und Slalom! Krieg dem Stockreiten !" Schon gleich zu Beginn hielt man auf gute Kinderstube und kleidete das Kind in ein sauberes Gewand ein, was vielleicht auch auf gelinden englischen Einfluß, übrigens durchaus zu unserem Vorteil, schließen läßt. Die gute Kameradschaft im Club war von Anfang an gegeben und vorhanden, weil eine allen zusagende, demnach glücklich bindende und in rasch folgende Taten sich auswirkende Idee die Gründungsmitglieder und den von ihnen sorgfältig erlesenen Freundeskreis verband. Diesem kameradschaftlichen Geist und diesem Ausleseprinzip ist der SAS. bis zum heutigen Tag treu geblieben. Darin liegt seine innere Kraft und sein äußeres Ansehen. Die Entwicklung der 1924 angetretenen Abfahrts- und Slalomrennbestrebungen blieb von Anfang an recht lebhaft und nahm zeitweise, weil notgedrungen, sogar recht scharfe Formen an. Als spiriti rectores erwiesen sich und blieben Arny Lunn und Walter Amstutz. Diesem Geist- und Beine-Tandem - denn was der Arny vorwiegend im Geist ersann und mit den Beinen gerne getan hätte, das zeigte der Walter mit seinen Latten und befruchtete damit wieder Arnys Sprit -blieben die Mühen aber auch die Erfolge nicht erspart. Zu den letztern zählen wir die schon frühzeitige Ernennung beider zu Ehrenmitgliedern in beider StammClubs. Damit wurden beide in Ehren und zu Ehrenhaftigkeit festgenagelt und sind beide diesem Grundsatz bis auf den heutigen Tag treu geblieben, ein jeder nach seiner Veranlagung und seiner Auslegung, der eine mehr in der Domäne geistiger Macht, der andere eher im Sinne stofflichen Zuwachses. Gewichtige Teilhaftigkeit an beidem, am Ansehen und am Wohlstand, fiel aber auch dem SAS. zu. Rasch sprang der zündende Funke der Abfahrt-Slalom-Idee auf andere Länder über, weil man passende Trockenscheiter von dorten sich holte, resp. einlud, sie entzündete, und diese die Flamme in ihren Ländern weiter entfachten. Die Namen dieser besten Scheiter treffen wir in unserer Ehrenmitgliederliste; es sind das Kar1 Roesen (Deutschland), Aldo Bonacossa (Italien) und C . G. D. Hamilton (Schweden). Ab 1925 regt sich der SAS. schon sehr gehörig. Nicht zufrieden mit seinem Anglo-SwissTreffen, lädt er, und zwar sogleich mit gutem Erfolg, die Schweizer Studenten zu nationalen Universitätsskiwettkämpfen nach Mürren ein. Ab 1926 entsteht neben der nationalen noch eine internationale Wettkampfkategorie, zu welcher sich, erstmals in St. Moritz, Deutsche, Engländer und Oesterreicher einfanden. Aus diesen beiden Kategorien sind die heutigen Hochschulmeisterschaften und Asalrennen hervorgegangen - allerdings erst, nachdem man sich einerseits den Auftrag von seiten des Schweizerischen Studentenverbandes gesichert und anderseits die Zusage der Fkdkration Internationale de Ski (FIS.) eingeholt hatte. Diese zwei letztern Tatsachen beweisen mit aller Deutlichkeit, daß eigenmächtiges Handeln nie im Sinne des SAS. lag, daß er im Gegenteil den normalen Formen stets gerecht wurde, und daß er nur dann diese letztern zu mißachten sich verpflichtet fühlte, wenn sture Einfalt dieselben mißbrauchte. Das Fortgedeihen des SAS. ist eng verknüpft mit der ganzen Entstehungsgeschichte von Abfahrt und Slalom irn Rahmen der FIS.-Wettkämpfe. Ein Berufenerer und mehr Eingeweihter als ich mag darüber unserer jungen Generation erzählen. Ich habe das alles nur als Zuschauer und nicht direkt Beteiligter erlebt, und habe mir auch manchmal ins Fäust-


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