Leonhard stille post 05 2013

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IM BRENNPUNKT Brustkrebs ist ein Thema, das sich gerade in letzter Zeit immer häufiger in den Schlagzeilen findet. Doch wie gefährlich ist die Erkrankung wirklich? Und was kann man tun, um sein persönliches Risiko zu minimieren? BrustkrebsExperte Dr. Gero Luschin-Ebengreuth klärt auf. Dr. Gero Luschin-Ebengreuth im Interview

— Herr Dr. Luschin-Ebengreuth, in den Medien wird fast täglich von neuen Brustkrebsfällen berichtet. Ist die Krankheit wirklich am Vormarsch? Im Sanatorium St. Leonhard behandeln wir viele Frauen mit Brustkrebs, diese Behandlung hat bei uns eine sehr hohe Priorität. Allerdings wird das Thema Brustkrebs meiner Meinung nach viel zu sehr gehypt. Wenn man diverse Journale durchblättert, hat man ja manchmal den Eindruck, als wäre die Erkrankung omnipresent. Das ist für mich absolut nicht gerechtfertigt.

Foto: Shutterstock, Sheldunov Andrew

— Stichwort Alter – wie sehr beeinflusst das Alter die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken? Das Alter ist tatsächlich ein wesentlicher Faktor. Die Häufigkeit von krankhaften Zellveränderungen - durch die Brustkrebs ja entsteht - steigt im Alter an. Eine 20-jährige Frau hat daher ein wesentlich geringeres Risiko, an Brustkrebs zu erkanken, als eine 70-jährige. Und da unsere Lebenserwartung ständig ansteigt, nimmt natürlich auch die Häufigkeit der Erkrankung zu. — Sind Frauen in den Wechseljahren, die mit Hormonersatztherapie behandelt werden, besonders betroffen? Die Hormonersatztherapie ist in den ersten drei bis fünf Jahren ab Beginn der Therapie vollkommen unbedenklich. Wenn die Therapie jedoch zehn Jahre angewendet wird, steigt das Brustkrebsrisiko um 30 %. Bei mehr als fünfzehn Jahren dann um zirka fünfzig Prozent.

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