2018 Kulturprogramm

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MUSEUM FÃœR RUSSLANDDEUTSCHE KULTURGESCHICHTE

Veranstaltungen JANUAR - JUNI 2018


KULTURPROGRAMM 2018 Vorwort Heiko Hendriks

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28.01.

Öffentliche Führung 6 Film und Zeitzeugengespräch: „Ja, so war es. Wolgadeutsches Schicksal.“

11.02.

Öffentliche Führung Dialog: Jugendperspektiven der Generation „Drüben“

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11.03.

Öffentliche Führung Musikalisches: via HARMONY „Lasst uns zusammen singen!“

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08.04.

Öffentliche Führung Workshop: „Kochen und Schmausen 9 auf Russlanddeutsch“

13.05.

Öffentliche Führung 10 Kreativangebot am Museumstag: „Spiele typisch (Russland-) Deutsch“

10.06

Eröffnung Sonderausstellung 11 Volksgenosse oder Feind des Volkes

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WEITERE ANGEBOTE Erweiterung der Dauerausstellung „Verfolgte Kirche - verbotene Bibel, 1918 - 1988“

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Sonderausstellung „Verboten! Vergangen. Vergessen? - Deportation als Thema in der russlanddeutschen Literatur“

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Führungen und Audioguide

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Museumspädagogische Programme für Schülergruppen

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Catering für Gruppen

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„Ein Museum braucht Freunde“

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Grußwort Liebe Leserinnen und Leser, liebe Besucherinnen und Besucher des Museums, Russlanddeutsche Kultur und Geschichte sind in Deutschland und in Nordrhein-Westfalen ein noch zu wenig beachtetes Thema, finde ich. Mit vielen spannenden Veranstaltungen wie Ausstellungen, öffentlichen Führungen, museumspädagogischen Programmen aber auch Nachmittagen, an denen zum Beispiel gekocht oder gesungen wird, leistet das Museum einen sehr wichtigen Beitrag, um die russlanddeutsche Kultur und Geschichte unter den vielen in Nordrhein-Westfalen und in den angrenzenden Bundesländern lebenden Russlanddeutschen und ihren nichtrusslanddeutschen Nachbarn bekannt zu machen. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs sind hunderttausende Menschen mit deutschen Wurzeln aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland gekommen – Ältere, Jüngere, Berufstätige, Rentner, Kinder, Frauen und Männer. Die Älteren von ihnen hatten möglicherweise wäh4


MUSEUM FÜR RUSSLANDDEUTSCHE KULTURGESCHICHTE

rend des 2. Weltkrieges und danach Deportation und Zwangsarbeit persönlich erlebt. Andere wurden vielleicht in den sowjetischen Schulen, im Beruf und Studium diskriminiert oder waren eventuell im Alltag bestimmten Restriktionen ausgesetzt, so dass sie ihre deutsche bzw. russlanddeutsche Kultur, ihre Sprache, Religion und Traditionen nicht so pflegen konnten wie sie wollten. Hier, in dem Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold, erfahren sie viel über ihre Vorfahren, deren Geschichte, Kultur und Religion. Es gilt, dieses Wissen zu bewahren und weiterzugeben. Ich wünsche dem Museum für seine Arbeit viel Erfolg, gutes Gelingen sowie viele wissbegierige Besucherinnen und Besucher!

Ihr Heiko Hendriks Beauftragter für die Belange der deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler 5


28. JANUAR 2018 Film und Zeitzeugengespräch: „Ja, so war es. Wolgadeutsches Schicksal.“ Vor 100 Jahren wurde die Autonome Republik der Wolgadeutschen gegründet, 1941 wieder aufgelöst, die gesamte deutsche Bevölkerung der Sowjetunion verbannt und zur Zwangsarbeit rekrutiert. Exemplarisch steht der Lebensweg des Dichters und politischen Aktivisten Dominik Hollmann für die Abgründe biographischer Erfahrungen dieser Zeit. In der Dokumentation berichtet die ebenso literarisch wirkenden Tochter des Dichters Ida Bender über ihren Vater. In persönlichen Gesprächen mit Zeitzeugen sowie ihren Angehörigen bieten wir eine Möglichkeit die Erfahrungswelten dieser Menschen zu ergründen.

Beginn: 16 Uhr, Öffentliche Führung: 15 Uhr Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Kulturreferat für Russlanddeutsche statt.

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11. FEBRUAR 2018 Dialog: Jugendperspektiven der Generation „Drüben“ Fragen nach Bildungswegen, Berufsperspektiven und Familienplanung stellten sich einstmals auch die Eltern und die Großeltern der heutigen Jugendlichen. Lebensumstände und die Sozialisation der Deutschen in der Sowjetunion im Unterschied zu den in Deutschland geborenen boten einen anderen Handlungs- und Entscheidungsspielraum, der in bestimmten Bereichen. Bereits in Deutschland wurden viele erneut mit Themen von Berufsfindung, Umschulung und Weiterbildung konfrontiert. Um über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu sprechen lädt das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte gemeinsam mit der Jugendgruppe der Evangelischen freien Gemeinde Detmold-Nord zum Dialog der Generationen ein.

Beginn: 16 Uhr, Öffentliche Führung: 15 Uhr Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Kulturreferat für Russlanddeutsche statt.

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11. MÄRZ 2018 Musikalischer Nachmittag: via HARMONY „Lasst uns zusammen singen!“ Viele Überraschungen bietet das Liedgut der Russlanddeutschen. Aus der historischen Heimat Deutschland mitgeführte, selbstkomponierte oder von Nachbarn adaptierte Lieder bilden eine bunte Mischung eigener Prägung. Sie entwickelten ein eigenes Ziffernsystem als einfachere Alternative zum Notensystem und spezialisierte Verlage druckten weltliche und geistliche Gesangbücher in hohen Auflagen. Musik und Gesang gaben ihnen sowohl ein Gemeinschaftsgefühl aber auch Heimat, Trost und Halt besonders in den schweren Zeiten. Die Vokalgruppe via Harmony aus Detmold pflegt aktiv dieses Kulturerbe und lädt zusammen mit dem Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte unter dem Titel „Lasst uns zusammen singen!“ zu einem gemeinsamen Singnachmittag ein.

Beginn: 16 Uhr, Öffentliche Führung: 15 Uhr Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Kulturreferat für Russlanddeutsche statt.

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8. APRIL 2018 Workshop: „Kochen und Schmausen auf Russlanddeutsch“ „Sguschtschönka“ – wörtlich „die Komprimierte“ - heißt die gezuckerte Kondensmilch. So könnte man auch die Küche der Russlanddeutschen metaphorisch bezeichnen. Ein gedeckter Tisch einer russlanddeutschen Familie kann wie ein offenes Buch ihrer Kulturgeschichte gelesen werden. In Kooperation mit der Jugendgruppe der Evangelischen freien Gemeinde Detmold-Nord werden in einem Workshop Hintergründe einiger Gerichte erläutert. Unter Anleitung unserer Referenten können Interessierte an der Zubereitung teilnehmen und das Ergebnis selbstverständlich anschließend verkosten. Um eine Anmeldung bis zum 2. April wird gebeten. Beginn: 16 Uhr, Öffentliche Führung: 15 Uhr Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Kulturreferat für Russlanddeutsche statt.

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13. MAI 2018 Kreativangebot am Museumstag: „Spiele typisch (Russland-) Deutsch“ Womit und was haben die Russlanddeutschen früher gespielt? Einige Spielsachen lassen sich einfach nachbasteln und regen zum Mitspielen an. Kinder haben oft mehr Freude an selbstgebastelten Spielzeugen als an gekauften. An verschiedenen Stationen werden traditionelle Spiele oder auch Spiele der früheren Nachbarn der Russlanddeutschen unter Anleitung angeboten. Anlässlich des Internationalen Museumstages laden wir am Muttertag Eltern und Kinder zum kostenfreien Besuch ein. Parallel zum Kinderangebot können Eltern an Führungen durch das Museum teilnehmen. Ein Angebot für Kinder ab dem Grundschulalter.

Beginn: 16 Uhr, Öffentliche Führung: 15 Uhr Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Kulturreferat für Russlanddeutsche statt.

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© DHM

10. JUNI 2018 Eröffnung der Sonderausstellung: Volksgenosse oder Feind des Volkes? Die doppelte Diktaturerfahrung der Schwarzmeerdeutschen Die Schwarzmeerdeutschen erfahren die Zeit des Zweiten Weltkrieges auf besondere Weise. Im Sowjetregime werden sie vor und während des Krieges diskriminiert. Nach der Besetzung der Ukraine 1941 durch die Nationalsozialisten ändert sich ihre Lage jedoch schlagartig. Plötzlich gehört die Volksgruppe im NS-Weltbild zur „Herrenrasse“ und wird bevorzugt behandelt. Doch 1943 muss sich die Wehrmacht zurückziehen und die Situation kehrt sich erneut um. Schon bald wird deutlich, dass sich Opfer- und Tätergeschichten nicht voneinander trennen lassen. In der Sonderausstellung „Volksgenosse oder Feind des Volkes? Die doppelte Diktaturerfahrung der Schwarzmeerdeutschen“ geben Fotos, Dokumente und Objekte aus Deutschland und der Ukraine spannende Einblicke in die Rolle der Russlanddeutschen in beiden Regimen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Kulturreferat für Russlanddeutsche statt.

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VERBOTEN! VERGANGEN. VERGESSEN? Sonderausstellung: Deportation als Thema in der russlanddeutschen Literatur Vor über 75 Jahren beginnt die Regierung der Sowjetunion, die russlanddeutsche Bevölkerung in Sondersiedlungen und Arbeitslager zu deportieren. Doch bis 1986 wird dieser Minderheit verboten, ihre Geschichte zu erzählen. Literatur mit Begriffen wie Deportation, Sondersiedlung oder Arbeitsarmee darf in der Sowjetunion nicht veröffentlicht werden. Viele Schriftsteller schreiben trotzdem - teils unter gefährlichen Umständen. Ihre Texte werden heimlich weitergegeben oder auswendig gelernt. Das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte stellt diese Literatur erstmals öffentlich aus.

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VERFOLGTE KIRCHE – VERBOTENE BIBEL 1918 - 1988 Erweiterung der Dauerausstellung „Religion ist Opium für das Volk!“, so formuliert Lenin 1905 ein Zitat von Karl Marx um. 80 Jahre bekämpft der sowjetische Staat Gläubige und Geistliche. Die russlanddeutsche Bevölkerung betrifft die Kirchenverfolgung besonders, wurde ihr doch einst von Katharina der Großen Religionsfreiheit zugesichert. Was passiert mit Glaube und Kirchen der Russlanddeutschen nachdem sie offiziell verboten sind? Die Ausstellung zeigt bisher unveröffentlichtes Material der geheimen Untergrundkirchen. Über Generationen vor den Behörden versteckte Exponate, geben Einblick in den religiösen Alltag der Russlanddeutschen zwischen 1918 und 1988.

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BESUCH IM MUSEUM Öffentliche Führungen Im Rahmen des Programms „Kultur am Sonntag“ werden öffentliche Führungen angeboten, die bereits im Eintrittspreis enthalten sind. Die Besucher erhalten eine Führung durch die Dauerausstellung, in denen die wesentlichen Inhalte und Aussagen vorgestellt werden. Die Führung dauert etwa 60 Minuten, ist dialogisch gestaltet und kann ohne Voranmeldung wahrgenommen werden. Für Gruppen ab 8 Personen können auch an anderen Tagen Führungen gebucht werden. Diese dauern etwa 90 Minuten und können auch besondere Wünsche der Gruppen berücksichtigen.

Besuch mit Audioguide Besucher können die Dauerausstellung auch individuell mit einem Audioguide erkunden. Das Museum bietet seinen Besuchern zu den wichtigsten Stationen eine Hörführung in den Sprachen Deutsch, Englisch und Russisch an. Die Nutzung der Audioguides ist im Eintrittspreis enthalten.

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„KOFFER PACKEN“ Museumspädagogisches Programm Viele Menschen auf der ganzen Welt verlassen ihre Heimat. Einige wollen nur für kurze Zeit an einem fremden Ort bleiben, andere gar den Rest ihres Lebens. Nicht alle Menschen verlassen freiwillig ihr Heimat. Manchen bleibt keine andere Wahl. Das Projekt „Koffer packen“ behandelt in einfachen Zügen die Themen Migration, Heimat und Flucht für Grundschule und Unterstufe an den weiterführenden Schulen. „Was würdest du mitnehmen, wenn du deine Heimat verlassen müsstest?“ Dazu bekommen sie kleine Koffer, die sie mit Gegenständen in Form von Bildkarten füllen können. Diese Auswahl dient als Gesprächsanlass und Einstieg in die Auswanderergeschichte von Russlanddeutschen, denn in der Ausstellung sind viele solcher ‚mitgenommenen‘ Objekte zu sehen. Die gefüllten Koffer werden übrigens in der Ausstellung gezeigt – bis sie durch die nächste Schülergruppe neu gestaltet werden

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„RUSSLANDDEUTSCHE?!“ Museumspädagogisches Programm „Russlanddeutsch“ hat sich als Sammelbegriff für die deutsche bzw. deutschstämmige Minderheit aus Russland durchgesetzt. Auch wenn ihre Vorfahren schon im 18. Jahrhundert ins russische Reich ausgewandert sind, besitzen Russlanddeutsche die deutsche Staatsangehörigkeit. Heute leben etwa 2,5 Millionen Russlanddeutsche wieder in ihrer neuen/alten Heimat Deutschland. In diesem Workshop erkunden die Schülerinnen und Schüler zunächst die russlanddeutsche Geschichte und Kultur mit Hilfe einer Museumsrallye. Im zweiten Teil vertiefen sie mit Forschungs- und Rechercheaufträgen ihre Kenntnisse anhand von Archivmaterial und Exponaten. Mögliche Themen für die Gruppenarbeiten sind: Migration und Heimat, Diktatur und Flucht, Religion und Friedensethik sowie deutsch-russische Beziehungen. Diese Arbeitsphase bietet den Freiraum für entdeckendes Lernen und kreatives Präsentieren.

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CATERING Den Aufenthalt im Museum können Gruppen mit Kaffee und Kuchen oder auch einer warmen Mahlzeit erweitern. Gerne bieten wir über unseren Cateringpartner ein Menü aus der russlanddeutschen Küche an. Bitte melden Sie sich für diesen Service spätestens einen Monat vor dem Besuchstermin an. Bei der Anmeldung müssen Sie die genaue Personenzahl noch nicht wissen. Diese Angabe benötigen wir erst sechs Tage vor Ihrem Besuch. Folgende Menüs wird angeboten: • • •

Borschtsch-Suppe (inkl. Nachtisch und Getränke) 10,00 Euro pro Person Plov (asiatisches Reisgericht, inkl. Nachtisch und Getränke) 12,00 Euro pro Person Kaffee & Kuchen für 5,00 Euro pro Person

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EIN MUSEUM BRAUCHT FREUNDE Das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte besteht und lebt von Freunden und Förderern. Möchten Sie das Museum auch unterstützen? Dann treten Sie als Fördermitglied dem Verein für russlanddeutsche Kultur und Volkskunde e. V. bei. Als Mitglied erhalten Sie die MuseumsCard und damit jederzeit kostenlosen Eintritt ins Museum.

Schenkungen und Spenden Über die Hälfte der Sammlungsobjekte wurde dem Museum geschenkt. Solche Schenkungen sind sehr wertvoll, weil sie die Sammlung, die Forschung und die Ausstellungen des Museums bereichern. Wir freuen uns über jede Schenkung und jede Spende, die uns erreicht! Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte Sparkasse Paderborn-Detmold IBAN: DE42 4765 0130 0046 1330 70 BIC: WELADE3LXXX

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Georgstraße 24 32756 Detmold Telefon +49 5231 921690 Email museum@russlanddeutsche.de

Öffnungszeiten Di. - Fr. 14.00 bis 17.00 Uhr Sa. 11.00 bis 17.00 Uhr So. 15.00 bis 18.00 Uhr (einmal monatlich)

Preise 4,00 Euro Erwachsene 3,00 Euro Gruppen p. P. 2,00 Euro Ermäßigt / Kind 10,00 Euro Familie 20,00 Euro Führung kostenlos MuseumsCard kostenlos Hörführung mit Audioguide

www.russlanddeutsche.de

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