DER FRISCHE GESCHMACK.

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Route №5: Rominter Heide

Wischtynetz (Wystiter See)

Tchistyje Prudy (Tolmingkemen)

Den Wystiter See vergleicht man zuweilen mit Baikal, ist es doch der tiefste, der größte und auch der sauberste See im Kaliningrader Oblast. Seine Fläche mißt 16 Quadratkilometer, hier verläuſt die Wasssergrenze zwischen Rußland und Litauen. Die Tiefe erreicht 52 Meter. Dieser See ist etwa vor 90 Tausend Jahren in der Eiszeit entstanden, die vielen Quellen und kleine Flüsse füllen ihn mit sauberem Wasser. Hier leben Aal, Zollfisch, Renke und Quappe, im Fluß Krasnaja gibt es Forelle. An seinen westlichen Ufer grenzt die legendäre Rominter Heide, heute Krasnolesje genannt. Eine alte Legende besagt, daß irgendwo in der Tiefe des Wystiter See eine Kirchglocke ruht — schlampige Arbeiter haben sie vor vielen Jahrhunderten dort abgeworfen. Diese Glocke erklingt in der Nacht davor, daß jemand im See ertrinken soll. Denjenigen, die es gehört zu haben glauben, hilſt nur eins: das Wasser aus dem See zu trinken und vom Hochprozentigen die Finger lassen!

Im ehemaligen deutschen Tolmingkemen, das heute Tchistyje Prudy (deutsch „Saubere Teiche“) heisst, befindet sich das Kristionas-Donelaitis-Museum, gewidmet dem „Vater der litauischen Literatur“. Dieser hervorragende Dichter und Lehrer wurde 1714 unweit Gumbinnen (heute Gussew) geboren, studierte an der Königsberger Universität, ging nach dem Studium nach Tolmingkemen und blieb hier als Dorfgeistlicher bis zu seinem Tod. Während dieser Zeit hat Donelaitis sein Hauptwerk geschaffen, welches heute als Klassik der litauischen Dichtung gilt, das „Jahreszeiten“-Poem. Das Donelaitis-Museum existiert seit 1979, hier finden regelmäßig diverse Ausstellungen, internationale Begegnungen und viele Lesungen statt.

Nesterow (Stallupönen / Ebenrode) Diese Kreisstadt 140 km entfernt von Kaliningrad ist die letzte Stadt vor der litauischen Grenze. Das Gehöſt Stallupönen wurde 1539 gegründet, seit dem XVIII. Jahrhundert besitzt es die Stadtrechte. Wie in vielen anderen Kreisstädten der Region, sind hier einige Altbauten erhalten geblieben: die Kirche und der Wasserturm. Etwa ein Drittel der Landfläche des Kreises ist bewaldet, also gilt Nesterov als Jäger-Paradies. Hier wird etwa die Hälſte des regionalen Milch- und Weizenaufkommens produziert, die Leckereien der örtlichen Käserei gelten als die besten Produkte im ganzen Oblast. Doch die wertvollsten Schätze des Kreises Nesterov sind doch im Wald verborgen...

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