Sows - German edition

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Rückblick und Vorschau Die Sauenhaltung hat sich in den letzten Jahrzehnten enorm weiterentwickelt. Wenn wir zurückblicken, können wir die heutige Situation besser verstehen. Dadurch kommen wir weiter und können die entscheidende Frage stellen: Wie soll sich mein Betrieb weiterentwickeln? 1950 Zu jener Zeit halten Betriebe neben Sauen auch andere Nutztiere und bauen verschiedene Feldfrüchte an. Schweine müssen fett sein (30 mm Rückenspeck bei 100 kg Lebendmasse sind normal) und das betrifft auch Sauen. In der Produktion werden pro Sau jährlich fünfzehn Ferkel abgesetzt (bei einer Säugezeit von acht Wochen). Die Landwirte organisieren die Zucht selbst. An Markttagen werden die Schweine auf Typ und Äußerlichkeiten hin geprüft. 1958 gibt es erste künstliche Besamungsversuche, insbesondere um Deckinfektionen durch den Eber, der überbetrieblich eingesetzt wird, vorzubeugen.

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1960 Weil verfettete Sauen hohe Futterkosten verursachen und weniger fruchtbar sind, erhalten die Tiere täglich zwei Kilo Futter. Das „Dünne-Sau-Syndrom“ bzw. „Zweite-Wurf-Syndrom“ manifestiert sich. Die Säugezeit verkürzt sich von acht auf vier Wochen. Dem Futter werden verstärkt Mineralien, Vitamine und Proteine zugesetzt. Einige Betriebe arbeiten als Zuchtbetriebe. Über die Zuchtwertschätzung kommt der Schlachtkörperqualität mehr Aufmerksamkeit zu.

1970 Es setzt sich zunehmend durch, Sauen am Tag vor der Belegung die doppelte Futtermenge zu verabreichen (Flushing-Fütterung). Größere Futtermengen im Anschluss an die Belegung sollen viele Früchte zur Folge haben, was jedoch einige Zeit später wissenschaftlich widerlegt wird. Einzelhaltung sorgt dafür, dass jede Sau ihre Futterration erhält. Mit jedem Wurf muss die Sau 15 kg zunehmen. Die Betriebe spezialisieren sich auf verschiedene Produktionsbereiche: Basiszucht, Jungsauenvermehrung, Ferkelerzeugung und Mast. Impfmaßnahmen gegen Tierkrankheiten halten Einzug in die Produktion.

1980 Die Konzentration auf hohe Magerfleischanteile zu niedrigen Preisen hat die Fleischqualität nicht verbessert. Vor allem stressbedingtes PSE-Fleisch („blass, weich, wässrig“) ist ein Problem. Mit dem Halothantest werden stressempfindliche von stressstabilen Schweinen unterschieden. Ein stressempfindliches Schwein streckt nach dem Einatmen des Gases die Beine, statt zu entspannen. Über einen DNA-Test und eine Selektion wird die Stressempfindlichkeit aus der Schweinepopulation herausgezüchtet.

Fotos: Geertjan van Groenland

1990 Die Anbindehaltung von Sauen wird verboten. Der Zuchtwert der Tiere wird mit Hilfe von Computerprogrammen berechnet. Auch Sauenplaner in Papierform werden durch entsprechende Software abgelöst. Viele Betriebe gehen von getrennten Produktionssystemen wieder zum geschlossenen System über. Sperma von wertvollen Ebern wird eingefroren.

K a p i t e l 1 : D i e S a u i m Stall

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