Ein Museum, das die Welt braucht
EIN MUSEUM, DAS DIE WELT BRAUCHT
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ie halten eine Broschüre in den Händen, die von der ständigen Ausstellung des nichtstaatlichen Nikolaj-Roerich-Museums des Internationalen RoerichZentrums (Moskau, Russland) erzählt, die es heute nicht mehr gibt. Seit dem 29. April 2017 ist die Arbeit des nichtstaatlichen Nikolaj-RoerichMuseums aufgrund der illegalen Beschlagnahmung des Erbes der Roerichs und des Lopuchin-Gutshofes durch das Staatliche Museum für Orientalische Kunst unter direkter Beteiligung des Kulturministeriums der Russischen Föderation eingestellt. Die einzigartige Museumsexposition, die im Laufe von mehr als 25 Jahren geschaffen wurde, wurde barbarisch zerstört, wobei ein Teil der teuren Museumsausstattung und Exponate absichtlich beschädigt und demoliert wurde. Die langjährige Arbeit der internationalen Öffentlichkeit und der Generaldirektorin des Museums, Akademiemitglied und Indologin Ludmila Schaposchnikowa, wurde auf zynische Weise zunichte gemacht und der Wille des Museumsgründers, Swjatoslaw Roerich, wurde durchkreuzt. „Die Zerstörung eines Museums bedeutet die Zerstörung eines Landes“, schrieb Nikolaj Roerich in den 1940er Jahren. Er glaubte fest an den hohen Zweck der Museen und ihre führende Rolle bei der Bewahrung der Kultur. Der 1935 in Washington unterzeichnete Roerich-Pakt (Abkommen über den Schutz von künstlerischen und wissenschaftlichen Einrichtungen sowie historischen Denkmäler) definiert die Notwendigkeit des Schutzes von Kulturgütern nicht nur in Kriegs-, sondern vor allem in Friedenszeiten. Was im 21. Jahrhundert in Moskau mit dem nichtstaatlichen NikolajRoerich-Museum des Internationalen Roerich-Zentrums passiert ist, ist einer der Anlässe, sich mit der Bedeutung des Roerich-Paktes in der heutigen Welt auseinanderzusetzen. Wie US-Präsident Franklin D. Roosevelt bei der Unterzeichnung des RoerichPaktes am 15. April 1935 sagte: „Dieser Vertrag trägt eine geistige Bedeutung, die viel tiefer ist, als sie im Text selbst ausgedrückt wird“.
Das nichtstaatliche Nikolaj-Roerich-Museum des Internationalen Roerich-Zentrums 1990 überführte Swjatoslaw Roerich, der jüngere Sohn von Helena Roerich und Nikolaj Roerich, das unschätzbare Erbe seiner Eltern von Indien nach Russland. Diese Übergabe erfolgte unter der Bedingung, ein nichtstaatliches Nikolaj-Roerich-Museum in Moskau zu gründen. Dank der Bemühungen von Swjatoslaw Roerichs Vertrauter, der Indologin und Schriftstellerin Ludmila Schaposchnikowa, sowie mit Hilfe des renommierten Diplomaten Yuli Woronzow und des Mäzens Boris Bulotschnik wurde Swjatoslaw Roerichs Wille erfüllt: Im Februar 1993 öffnete das Museum zum ersten Mal seine Pforten für Besucher. Die Exposition des Museums, die von seiner Generaldirektorin Ludmila Schaposchnikowa gestaltet wurde, spiegelte die wichtigsten Etappen im Leben und im Schaffensweg der Familie Roerich wider. Jedes einzelne Familienmitglied leistete einen Beitrag zur Schatzkammer der Weltkultur und Wissenschaft. Ihr Leben und ihr Schaffen beruhen auf den Ideen der Lebendigen Ethik, einem philosophischen System, das die Fragen der kosmischen Evolution der Menschheit behandelt. Das nichtstaatliche Nikolaj-Roerich-Museum war nach neuesten internationalen Standards ausgestattet und befand sich im Zentrum Moskaus, im alten Herrenhaus der Lopuchins. Im Laufe mehrerer Jahre restaurierten die Mitarbeiter des Internationalen Roerichs-Zentrums mit Hilfe von Sponsoren und der Öffentlichkeit von Grund auf ein historisches und kulturelles Denkmal des XVII-XIX Jahrhunderts - den Lopuchin-Gutshof. Sie bereicherten die Museumssammlung mit Gemälden von Vater und Sohn Roerich, veröffentlichten über 250 Bücher über den Nachlass, organisierten über 600 Wanderausstellungen und mehrere Dutzend wissenschaftliche Konferenzen, sie förderten die friedenserhaltenden Ideen des Roerich-Paktes auf internationaler Ebene. Das einzigartige Erbe, das Swjatoslaw Roerich seinem Vaterland Russland übergab, enthält einen außergewöhnlichen Reichtum an Gedankengut, sowohl künstlerisch als auch philosophisch. Nach seinem Konzept geschaffen, wurde das Museum in kurzer Zeit zu einem wahren kulturellen Juwel, nicht nur in Russland, sondern in der ganzen Welt. Es wurde wahrhaft zu einem Denkmal für die große Familie Roerich.
Einführungssaal
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er Einführungssaal stellte eine Art von Epigraph zur Hauptexposition dar. Die Ausstattung des Saals spiegelte die Ideen der Lebendigen Ethik wider, einer Philosophie der kosmischen Realität, an deren Entwicklung die Roerichs beteiligt waren. Die symbolischen Gestalten auf den Gemälden der modernen Künstlerin Nina Wolkowa repräsentieren die Hauptphasen der spirituellen und kulturellen Evolution der Menschheit, vom Untergang von Atlantis über die Entstehung der altägyptischen Kultur bis zur Geburt eines neuen, umgewandelten und vergeistigten Menschen, dessen Bewusstsein nicht mehr durch die irdischen Grenzen beschränkt ist. Die Hauptrolle in diesem Prozess spielen die großen geistigen Lehrer, die auf den Gemälden in den Gestalten Christi und Buddhas dargestellt sind. Den facettenreichen Aktivitäten der Roerichs liegen die Ideen der Lebendigen Ethik über die kosmische Evolution der Menschheit zugrunde. Gerade dem Leben und Schaffen dieser Familie war das nichtstaatliche Nikolaj-Roerich- Museum gewidmet.
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Petersburger Saal
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etersburg ist eine Stadt der Hochkultur, eine märchenhafte Museumsstadt, die Ost und West vereinigt und verschiedene Epochen und Stile zusammenbringt. In eben dieser Stadt wurde Nikolaj Roerich (1874-1947) geboren, hier verbrachte er 42 von 73 Jahren seines Lebens und bewahrte lebenslang seine geistige Bindung zu dieser beeindruckenden Stadt. Die in diesem Saal ausgestellten Fotografien und Dokumente stellten Nikolaj Roerich während verschiedener Lebensabschnitte dar: Kinderzeit, Schulzeit im bedeutenden Karl-May-Gymnasium und anschließendes Studium an der Petersburger Universität und der Akademie der Künste. In diesem Saal waren auch Zeichnungen und Gemälde von Nikolaj Roerich aus der Studienzeit ausgestellt. Während seines Lebens in Petersburg wurde Roerich zu einem bekannten Künstler, Wissenschaftler, Schriftsteller, Archäologen und zu einer Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Hier lernte er auch Helena Schaposchnikowa (1879-1955) kennen, ein außergewöhnliches Mädchen aus der berühmten Fürstenfamilie Golenischew-Kutuzow. Unter den Exponaten dieses Saals waren Kindheitsfotografien von Helena, Fotografien ihrer Eltern und das Wappen der Familie Golenischew-Kutuzow zu sehen. Nikolaj und Helena gingen Hand in Hand durch ihr gesamtes Leben, einander geistig und schöpferisch inspirierend. Ihr älterer Sohn Jurij (1902-1960), wurde ein bekannter Orientalist, während der jüngere, Swjatoslaw (1904-1993), den Weg seines Vaters beschritt und Künstler wurde. Jeder von ihnen hinterließ seine einzigartige Spur im kulturellen Raum der Erde.
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Russischer Saal
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n den Wänden des Russischen Saals wurde mit den Holzschnitzereien die wundervolle Welt der altertümlichen Sagen und Legenden wiederbelebt. Die mit verschlungenen Ornamenten geschmückten Dioramen „Die heidnische Rus“ und „Die christliche Rus“, die nach Motiven von Bühnenbildern Nikolaj Roerichs geschaffen wurden, führten den Besucher in die zwei großen Epochen der russischen Geschichte ein, die Roerich als Historiker, Archäologe und Künstler bis ins Detail kannte. Die Darstellung des Landes Russland zieht sich durch das gesamte Schaffen Nikolaj Roerichs hindurch. In diesem Saal konnte man Gemälde sehen, die von dem Künstler in verschiedenen Perioden und in verschiedenen Ländern geschaffen wurden. Das Gemälde „Die Heilige Stadt — Ärgernis für Feinde“ wurde 1912 in Vorahnung des herankommenden Krieges in Russland gemalt. Der berühmte Bildzyklus „Sancta“ wurde von Roerich 1922 in den USA geschaffen, während die Gemälde „Hl. Sergius von Radonesch“, „Terra Slavonica“ und einige andere in Indien gemalt wurden. Alle diese Gemälde sind von der tiefen Liebe zur Heimat und von dem Glauben an ihre hohe Vorbestimmung erfüllt.
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Saal der Lebendigen Ethik
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er Saal der Lebendigen Ethik war das Herz der Museumsexposition. Ferne Galaxien und Konstellationen leuchten mit bunten Farben in dem tiefblauen Raum des Saals. Das ewige Feuer flammt in der hoch erhobenen Hand einer weiblichen Gestalt, die auf dem Berggipfel steht. Die Gemälde von Nikolaj Roerich strahlen in der Tiefe der dunklen Rahmen. Die Skulpturkomposition „Boten der Kosmischen Evolution“ stellten die Gestalten derjenigen dar, die das Wissen auf die Erde brachten und damit den Weg der Menschheit zu den Höhen des Geistes bestimmten... In den 1920er und 1930er Jahren schenkten Helena und Nikolaj Roerich der Welt die Philosophie der kosmischen Realität. Sie wurde die Lebendige Ethik genannt und der Menschheit von einer Gruppe indischer Philosophen und Lehrer übergeben. Diese Philosophie wurde in Büchern mit ungewöhnlichem Namen dargelegt: „Der Ruf“, „Die Erleuchtung“, „Das Herz“, „Die feurige Welt“ usw. Im Saal wurden die ersten Ausgaben der Lehre in russischer Sprache, veröffentlicht in Paris und Riga, ausgestellt. Die Lebendige Ethik bildete den Ansatz eines neuen kosmischen Denkens, das sich heutzutage auf der Erde weiterentwickelt. Sie betrachtet das Weltall als ein grandioses energetisches System in einem vergeistigten Kosmos und erklärt die wesentlichen Gesetze des Universums sowie die wichtigsten evolutionären Prozesse. Man konnte in diesem Saal sowohl die Tagebücher von Helena Roerich mit ihren ersten Aufzeichnungen zur Lebendigen Ethik als auch antike Thangkas und Vajras sehen, die Helena als Geschenke von dem Lehrer bekam. Hier wurden auch Gemälde von Nikolaj Roerich aus dem Zyklus „Sein Land“ gezeigt, die von den philosophischen Ideen der geistigen Lehrer und Ihrer Arbeit zum Wohl der Menschheit erzählen.
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Saal der Lehrer
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ie Kommunikation mit diesen Hohen Wesen, die auf der Leiter der kosmischen Evolution weit höher stehen als wir und die die Menschheit seit vielen Jahrhunderten auf de spirituellen Entwicklungsweg führen, bestimmte das Leben der Familie Roerich entscheidend. Im Saal wurden die Porträts der Lehrer sowie die Gemälde von Nikolaj Roerich mit den Titeln „Der Bote“ und „Die Mutter der Welt“ präsentiert. Sein Gemälde-Tryptichon „Lang lebe der König!“ (1931), das den zentralen Platz in der Ausstellung einnahm, stellt den Lehrer dar, mit dem zusammen Helena Roerich die Lehre der Lebendigen Ethik schuf. In diesem Saal konnte man die Geschenke der Lehrer an Helena Roerich sehen, darunter auch den Ring der ägyptischen Königin Nofretete, einen Brief vom Lehrer auf Birkenrinde, den Helena in Darjeeling bekam, sowie Zeichnungen von Helena, von denen viele Nikolaj Roerich als Grundlage für die Sujets seiner Gemälde dienten. Das inspirierte Antlitz von Helena Roerich zeigt sich uns auf einem Porträt, das von ihrem jüngeren Sohn Swjatoslaw gemalt wurde.
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Saal der Zentralasiatischen Expedition
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ie Zentralasiatische Expedition war der Höhepunkt im Leben von Nikolaj Roerich. Sie begann 1924 in Indien, führte weiter durch China, Sibirien, die Mongolei und Tibet, und kehrte 1928 nach Indien zurück. Mit ihrer Reiseroute umfasste sie die kaum untersuchten und schwer passierbaren Regionen des Inneren Asiens. Neben der eigentlichen Expeditionsmannschaft nahmen an der Expedition Roerich selbst, seine Frau Helena und ihr älterer Sohn, der Orientalist Jurij, teil. In diesem Saal konnte man auf einem Modell der Karte den Weg der Expeditionskarawane verfolgen und sich mit den Ereignissen, die sich während der Expedition zutrugen, vertraut machen. Ebenso konnte man hier die einzigartige archäologische Sammlung, die von Nikolaj und Jurij Roerich in Tibet gesammelt wurde, sowie die Ausgaben von Nikolaj Roerichs Reisetagebüchern betrachten. Während der Expedition schuf Nikolaj Roerich ungefähr 500 Gemälde, darunter die in diesem Saal ausgestellten Werke „Kreuzung der Wege von Buddha und Christus“, „Shekar Dzong“ und „Die Höchsten und Heiligsten von Tang-La“. In der Exposition dieses Saals waren auch einzigartige Porträts Nikolaj Roerichs im Gewand eines Hohen Lamas ausgestellt, die von seinem jüngeren Sohn Swjatoslaw in den 1930er Jahren gemalt wurden. Die Expedition verlief durch Gebiete, wo einmal die uralten Kulturen Asiens herrschten. Während der Expedition wurde eine große Menge von wissenschaftlichen Materialien gesammelt, die später von Nikolaj Roerich im großen philosophischen Kontext betrachtet und neu durchdacht wurden. Neben der wissenschaftlichen Bedeutung brachte die Zentralasiatische Expedition auch neue Erkenntnisse in der Evolution hervor, deren Wichtigkeit sich die Menschheit erst noch bewusst machen muss. Reiseroute der Expedition 1924-1928
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Kullu-Saal
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er Kullu-Saal brachte uns in das heilige Himalaya-Tal in Indien, wohin die Familie Roerich Ende 1928 kam. Hier, im Kullu-Tal, gründeten die Roerichs das Himalaya Forschungsinstitut, dem sie den Namen „Urusvati“ gaben, der im Sanskrit „das Licht des Morgensterns“ bedeutet. Eines der Grundprinzipien von Urusvati, das sich durch seine Komplexität auszeichnete, war die Vereinigung von altem Wissen mit modernen wissenschaftlichen Entdeckungen. Im Institut wurden Erforschungen der psychischen Energie des Menschen und der Energie des Gedankens durchgeführt. Diese Einrichtung arbeitete mit solch bedeutenden Wissenschaftlern wie Albert Einstein, Robert Millikan, Sven Hedin, Nikolaj Wawilow und anderen zusammen. In diesem Saal waren auch Gegenstände aus dem Besitz der Roerichs sowie Kunstgegenstände aus ihrer Sammlung ausgestellt. Das Leben der Familie in Kullu war höchst abwechslungsreich. Sie beteiligten sich an der Arbeit des Instituts, pflegten vielfältige Kunstaktivitäten und unterhielten Kontakte mit den berühmtesten Leuten jener Zeit. Auf einer der Fotografien waren Nikolaj Roerich und Jawaharlal Nehru, der die Roerichs 1942 besuchte, zu sehen. In dieser harten Kriegszeit diskutierten sie die Fragen der russisch-indischen Zusammenarbeit. Die Ausstellung enthielt auch die von Swjatoslaw Roerich gemalten Porträts seines Vaters, des älteren Bruders sowie ein Selbstporträt. Das gesamte Schaffen der Familie Roerich war auf die Stärkung der unvergänglichen Bedeutung der Kultur gerichtet. Eine der wichtigsten Initiativen in diesem Bereich war der Roerich-Pakt zum Schutz von Kulturgut, dem der Saal des Friedensbanners gewidmet war. 12
Saal des Friedensbanners
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as Banner des Friedens, das Banner der Kultur, war das Hauptexponat dieses Saals. Es besteht aus drei roten Kugeln, die von einem roten Kreis auf weißem Untergrund umgeben sind. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Kreis der Ewigkeit, oder Religion, Kunst und Wissenschaft im Kreis der Kultur. Diese Flagge wurde von Nikolaj Roerich als Kennzeichen für das erste internationale Abkommen zum Schutz von Kulturgut, dem Roerich-Pakt, vorgeschlagen. Die in diesem Saal ausgestellten Dokumente gaben Auskunft über die Förderung und Anerkennung des Pakts, dessen Entwurf von Nikolaj Roerich in Zusammenarbeit mit einer Reihe von europäischen Juristen 1929 ausgearbeitet wurde. Fotografien zeigten internationale Konferenzen, die ihm gewidmet waren, sowie den historischen Moment der Unterzeichnung des Roerich-Paktes, die am 15. April 1935 im Weißen Haus in Washington im Beisein von US-Präsident Roosevelt stattfand. Die Journalisten nannten diesen Tag „ein leuchtendes Fest für die ganze Menschheit“. In unserer heutigen Zeit hat das Internationale Roerich-Zentrum die Aufgabe der Verbreitung der Ideen des Pakts und der Förderung des Banners des Friedens übernommen. Das Banner des Friedens und der Roerich-Pakt rufen zum Schutz von Kulturgut nicht nur im Falle des Krieges, sondern auch in der Friedenszeit auf. Ludmila Schaposchnikowa schreibt: „Der Roerich-Pakt in seiner Gesamtheit ist ein kosmisches Phänomen, das uns über unser kulturelles Erbe mit der Welt des hohen Zustands der Materie verbindet, also mit der Welt, die uns über den Weg der kosmischen Evolution führt und uns die Möglichkeit gibt, das Versinken in Chaos und Finsternis zu verhindern.“
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Swjatoslaw-Roerich-Saal
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ieser Saal war Swjatoslaw Roerich, dem Gründer des nichtstaatlichen Museums und jüngerem Sohn von Helena und Nikolaj Roerich, einem großen Künstler, Denker und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, gewidmet. „Wir werden die Botschaft von Schönheit in jedes Herz und jedes Haus bringen. Möge das Streben nach dem Schönen unser tägliches Gebet sein“, sagte Swjatoslaw Roerich. Er selbst war ein Botschafter des Schönen. Seine Gemälde kennzeichnen sich durch eine besondere innere Fülle und wundervolle Schönheit. Die Helden seiner Gemälde gewinnen uns mit dem Reichtum ihres inneren Friedens. In diesem Saal konnte man sowohl die Porträts von tibetischen Lamas, Eremiten, einfachen Indern und Frauen, als auch das Porträt Nikolaj Roerichs sehen. Die Porträts des Vaters (insgesamt hat Swjatoslaw mehr als dreißig davon gemalt) nehmen einen besonderen Platz im Schaffen des Künstlers ein. Dieser einmalige Bildzyklus wird auch als Epos des Großen Sohnes über den Großen Vater benannt. Das Gemälde „Pflügen“, auf dem das Leben eines indischen Dorfes dargestellt ist, wird als eine philosophische Fabel wahrgenommen. Indien, mit seiner Schönheit, Raffiniertheit und eigenartigen Denkweise, regte den Künstler zum Schaffen von vielen schönen Gemälden an, die diesem wundervollen Land gewidmet waren. „Die perlenblauen Berge“ strahlen mildes Licht aus, während die Farben auf dem Gemälde „Zwei Gipfel. Gepang“ bunt und kontrastierend sind, „Die Legende von Gessar-Khan“ besingt die Schönheit der Welt und des Menschen. Das Thema der geistigen Führung greift Swjatoslaw Roerich in dem Gemälde „Christus mit Jüngern“ auf. Das Thema des Lehrers lag dem Künstler besonders am Herzen. Sein Vater und seine Mutter waren für ihn die Lehrer im reinsten Sinne des Wortes. Als ihr Geistesverwandter nahm Swjatoslaw an allen Initiativen seiner Familie teil und schaffte es, ihre humanistischen und tief philosophischen Ideen in die Wirklichkeit umzusetzen. Man kann mit Sicherheit behaupten, dass wir nur dank der Bemühungen von Swjatoslaw Roerich die Möglichkeit hatten, uns mit dem Erbe der Roerich-Familie vertraut zu machen und es in solchem Umfang wahrzunehmen, wie es in dem Museum vorgestellt wurde.
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Jurij-Roerich-Saal
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er Saal wurde Jurij Roerich gewidmet, dem ältesten Sohn von Helena und Nikolaj Roerich, einem Orientalisten, Reisenden, Sprachwissenschaftler, Kunsthistoriker, Archäologen und Historiker. Der Fries, der die Halle umgibt, und die ausgestellten Bilder versetzten uns nach Indien, Tibet und Zentralasien. Die künstlerische Begabung des jungen Jurij Roerich spiegelt sich in seinen Gemälden und Zeichnungen aus der Schulzeit wider. Im Raum wurden einzigartige Expeditionsgegenstände aus der Familiensammlung der Roerichs ausgestellt, die die unendlich reiche spirituelle Kultur der Völker des Ostens repräsentieren, darunter das Thangka von Buddha Maitreya, ein Banner, das die Roerichs während der gesamten Route ihrer Expedition begleitete. Die Skizzen von Nikolaj Roerich zeigen ein malerisches Panorama der Route der Mandschurischen Expedition (1934–1935). Seiner Hand entstammt auch das majestätische Gemälde „Gesar-Khan“, das den legendären Helden der Völker Zentralasiens darstellt, und die Skizze für das Gemälde „Heldenstern“. Beide Werke sind Jurij Roerich gewidmet. Im Saal befand sich auch das Bild „Porträt eines Bruders“, gemalt von Swjatoslaw Roerich. Das Porträt ist nicht fertiggestellt, aber ein Gesicht von großem Charme ist deutlich zu erkennen. Entschlossenheit, Wille, Konzentration und auch ein überraschend wohlwollender, strahlender Blick. Dieses unvergessliche innere Licht, das von Jurij Roerich ausging, haben viele, die ihn persönlich kannten, wahrgenommen.
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Das Internationale Roerich-Zentrum und sein Museum
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as Internationale Roerich-Zentrum (IRZ) und sein nichtstaatliches Nikolaj- Roerich-Museum führte seine Aktivitäten gemäß dem Konzept seines Gründers Swjatoslaw Roerich durch, der es als ein aktives wissenschaftliches und kulturelles Zentrum sah. In den 27 Jahren seines Bestehens hat sich das Internationale Roerich- Zentrum nicht nur zur größten, sondern auch zur weltweit führenden Organisation für die Bewahrung, das Studium und die Förderung des Roerichs-Erbes entwickelt, basierend auf humanistischen Ideen über die Priorität der Kultur im Leben der Menschheit.
Das Internationale Roerich-Zentrum führt internationale Aktivitäten durch, die auf die Förderung der friedensstiftenden Ideen von Nikolaj Roerich ausgerichtet sind, wie sie im Roerich-Pakt, dem ersten internationalen Vertrag zum Schutz von Kulturgütern (15. April 1935, Washington, DC), festgehalten sind und der als Grundlage für die Gründung und die Aktivitäten der UNESCO diente. Seit 2012 fanden Ausstellungen zu dem Projekt „Der Roerich-Pakt. Geschichte und Gegenwart“ in 20 Ländern der Welt statt. Hierfür erhielt es mehrfach Dank vom UNESCO-Generaldirektor und dem UNGeneralsekretär ausgezeichnet. Link: https://en.icr.su/news/Pact_project.php https://icr.su/rus/news/icr/Pact_project.php Im Jahr 2020 startete das neue Ausstellungsprojekt des IRZ „Der Roerich-Pakt. Frieden durch Kultur“. Link: https://en.icr.su/news/index.php?news=6762 https://icr.su/rus/news/icr/detail.php?ELEMENT_ID=6761 Das Museum: —— hatte eine ständige Ausstellung von Gemälden von Nikolaj Roerich und seinem Sohn Swjatoslaw; 16
—— führte Wanderausstellungen mit Bildern von Nikolaj und Swjatoslaw Roerich in Städten Russlands sowie im nahen und fernen Ausland durch; —— verfügte über eine Handschriftenabteilung mit Lesesaal, in der der Familienbestand der Roerichs aufbewahrt wurde, eine wissenschaftliche Bibliothek mit Lesesaal sowie eine einzigartige Büchersammlung; —— organisierte Ausstellungen von Werken zeitgenössischer Künstler und Konzerte klassischer Musik; —— ist in großem Umfang verlegerisch tätig, gibt Bücher und die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift „Kultura i Vremya“ (Kultur und Zeit) heraus; —— nimmt an der Arbeit der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Vereinten Nationen teil; —— unterhält regelmäßige Verbindungen zur nationalen und internationalen Roerich- Bewegung; —— veranstaltet jährlich internationale wissenschaftliche und öffentliche Konferenzen zum schöpferischen Erbe der Familie Roerich sowie wissenschaftliche Vorträge und Seminare; —— führt eine aktive wissenschaftliche Tätigkeit zur Bestärkung des Konzepts eines neuen Weltbildes auf der Grundlage einer vom Akademiemitglied Ludmila Schaposchnikowa geschaffenen Methodik zur Lebendigen Ethik durch. Und obwohl derzeit die Exposition des nichtstaatlichen Museums zerstört ist und der Nachlass der Roerichs vom Staatlichen Museum für Orientalische Kunst übernommen wurde, setzt das Internationale Roerich- Zentrum seine aktive kulturelle und wissenschaftliche Tätigkeit fort. Es finden weiterhin internationale wissenschaftliche Konferenzen und Seminare statt, die die Ideen des neuen kosmischen Denkens in der Wissenschaft bekräftigen. Link: https://en.icr.su/work/conferencies/2016/ https://icr.su/rus/conferencies/ Wissenschaftliche Vortragsreihen stellen ständig das künstlerische, philosophische und wissenschaftliche Erbe der Familie Roerich vor. Das künstlerische, philosophische und wissenschaftliche Erbe der Roerichs ist ein Erbe von weltweiter Bedeutung. Es ist Bestandteil des kulturellen Erbes der gesamten Menschheit. Durch die Arbeit des IRZ und seines nichtstaatlichen Museums werden die Ideen der Roerichs auf dem Gebiet der Philosophie, Kunst, Wissenschaft zu einem Teil des kulturellen, wissenschaftlichen, öffentlichen Lebens im internationalen Raum. 17
Nikolaj Konstantinowitsch Roerich (1874–1947) war ein großer russischer Künstler, Wissenschaftler, Denker, Reisender und eine öffentliche Persönlichkeit von Weltruhm. Sein schöpferisches Erbe umfasst mehr als 7.000 Gemälde und grafische Arbeiten sowie etwa 30 literarische und philosophische Bücher. Er war der Initiator des Roerich- Paktes, des ersten internationalen Abkommens zum bedingungslosen Schutz von Kulturgut in Friedenszeiten und bei bewaffneten Konflikten, das 1935 in Washington (USA) unterzeichnet wurde. Der Roerich- Pakt wurde zur Grundlage des modernen internationalen Rechtssystems zum Schutz von Kulturgütern. In den 1930er Jahren wurde Roerich zum Begründer der internationalen Bewegung zum Schutz von Kulturgütern unter dem Banner des Friedens, das er das Rote Kreuz der Kultur nannte. Er leitete die größte wissenschaftliche Expedition des zwanzigsten Jahrhunderts nach Zentralasien (1924–1928). Er gründete „Urusvati“, das Himalayan Institute of Scientific Research in Indien (Kullu-Tal, Naggar). Roerich liebte seine Heimat von Herzen und versuchte bis zu seinen letzten Tagen, nach Russland (damals UdSSR) zurückzukehren, erhielt aber keine Erlaubnis von den sowjetischen Behörden. Von 1928 bis zum Ende seiner Tage lebte er in Indien, das ihm zur zweiten Heimat wurde. Eine enge Freundschaft verband die Familie von Nikolaj Roerich mit der Familie von Jawaharlal Nehru.
Jurij Nikolajewitsch Roerich (1902–1960) war ein herausragender Indologe, Tibetologe, Mongolistiker und Buddhologe des zwanzigsten Jahrhunderts. Er war der ältere Sohn von Nikolaj und Helena Roerich und hinterließ Dutzende von wissenschaftlichen Arbeiten, die wesentlich zur Entwicklung einiger Bereiche des modernen Orientalismus und zur Annäherung der Völker und Kulturen des Westens und des Ostens beitrugen. Als einziges Mitglied der Roerich-Familie kehrte er 1957 in die Sowjetunion zurück, wo er sowjetischer Staatsbürger wurde und als Leiter des Sektors für Philosophie und Religion des Ostens am Institut für Orientalistik der Akademie der Wissenschaften der UdSSR tätig war. Er verstarb unerwartet im Jahr 1960 in Moskau. 18
Helena Iwanowna Roerich (1879–1955) war eine bedeutende russische Denkerin, eine profunde Kennerin der orientalischen Philosophie, Schriftstellerin, Persönlichkeit des öffentlichen Lebens und treue Gefährtin ihres Mannes Nikolaj Roerich. Geboren in St. Petersburg, Russland, endete das Leben dieser prominenten Tochter Russlands in Kalimpong, Indien, da sie, wie ihr Mann, bis zum Ende ihrer Tage keine Erlaubnis erhielt, in ihr Heimatland zurückzukehren. Aus ihrer Feder stammen Bücher wie: „Grundlagen des Buddhismus“, die die grundlegenden philosophischen Konzepte der Lehre des Buddha enthüllen, „Kryptogramme des Ostens“, die den Legenden der spirituellen Lehrer der Menschheit gewidmet sind, das Essay „Der heilige Sergius von Radonesch“ über einen der angesehensten russischen Heiligen. Sie hat ein enormes schriftstellerisches Erbe hinterlassen. Helena und Nikolaj Roerich schufen zusammen mit den Lehrern des Ostens das philosophische System der Lebendigen Ethik. Dieses philosophische System, das in russischer Sprache geschaffen wurde, ist ein untrennbarer Bestandteil jener Blütezeit der russischen Kultur (Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts), die als Silbernes Zeitalter bezeichnet wird. Die Lebendige Ethik durchdrang alle Aspekte der schöpferischen Tätigkeit von Nikolaj und Helena Roerich und war ihr Fundament. Dies gilt auch für ihre Söhne.
Swjatoslaw Nikolajewitsch Roerich (1904–1993) war ein herausragender Künstler, Denker, Wissenschaftler und eine öffentliche Persönlichkeit, der jüngere Sohn von Nikolaj und Helena Roerich. Zu seinem schöpferischen Erbe gehören mehr als 5.000 malerische Werke. Er lebte einen bedeutenden Teil seines Lebens in Indien, wo es auch seinen Abschluss (in Bangalore) fand. Swjatoslaw Roerich war ein großer Sohn Russlands und ein Bürger Indiens. 1962 gründete er in Bangalore (Indien) eine Kinderschule, die auf den Ideen des indischen Philosophen Aurobindo Ghosh basiert und in der der Kunsterziehung große Aufmerksamkeit gewidmet wird. Swjatoslaw Roerich war und ist Ehrenpräsident des auf seine Initiative gegründeten Internationalen Roerich-Zentrums. 19
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ie vorsätzliche Zerstörung der Exposition des nichtstaatlichen Nikolaj-Roerich- Museums des Internationalen Roerich-Zentrums verletzt die kulturellen Rechte der Teilnehmer der internationalen Roerich-Bewegung, die einen erheblichen Beitrag zur Restaurierung des Lopuchin-Gutshofes und zur Schaffung des nichtstaatlichen Museums geleistet haben. Die internationale Roerich- Bewegung beteiligt sich an vielen Aktivitäten des Internationalen Roerichs- Zentrums: an Ausstellungsprojekten, Seminaren, Konferenzen, kreativen Wettbewerben. Die erzwungene Schließung des nichtstaatlichen Nikolaj-Roerich-Museums und die Konfiszierung seiner Exponate führte zur Verletzung der Menschenrechte im Bereich der kulturellen Aktivitäten nicht nur der russischen Bürger, sondern auch der internationalen Gemeinschaft.
Das Internationale Roerich-Zentrum hat, mit Unterstützung der internationalen Öffentlichkeit, bis zum heutigen Tage nicht aufgehört, sein Recht auf das von Swjatoslaw Roerich vermachte Erbe der Familie Roerich vor Gericht, u. a. vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu verteidigen, und setzt auch künftig den Willen des Stifters um. Links: https://save.icr.su/ru/ und https://save.icr.su/en/ Das nichtstaatliche Nikolaj-Roerich-Museum war ein einzigartiges Phänomen in der russischen Kultur, und seine aufklärerischen und friedensstiftenden Aktivitäten haben in vielen Ländern der Welt ein breites Echo hervorgerufen. Wir glauben daran, dass durch die gemeinsamen Bemühungen aller warmherzigen Menschen, denen die Werte der Kultur nicht gleichgültig sind und die Recht und Gerechtigkeit aufrecht erhalten wollen, die Exposition des nichtstaatlichen Nikolaj-Roerich-Museums des IRZ wiederhergestellt werden wird! Das nichtstaatliche Nikolaj- Roerich- Museum arbeitet im virtuellen Modus. Die Ausstellung können Sie über den folgenden Link besuchen: https://roerich.museum/ Kontakt: E-Mail: roerich@icr.su Telefon (Informationen für die Medien): +7 (916) 092–08–23 20
Säle des nichtstaatlichen Nikolaj-Roerich-Museums vor der Zerstörung
Nach der Zerstörung und Beschlagnahmung des Erbes und der Gebäude des Lopuchin-Gutshofes durch das Staatliche Museum für Orientalische Kunst
Chronologie der Ereignisse Im Jahre 1989 traf Swjatoslaw Roerich die Entscheidung, den Nachlass der Roerichs nach Russland zu überführen. Er stütze sich hierbei auf die Garantien des Staates (der UdSSR, Nachfolger wurde die Russische Föderation), dass für die Arbeit mit dem Erbe ein nichtstaatliches Museum geschaffen wird, welches in den Gebäuden des Lopuchin-Gutshofs untergebracht werden sollte. Das nichtstaatliche Museum würde in die Struktur einer neu geschaffenen öffentlichen Organisation, der Sowjetischen Roerich-Stiftung, integriert werden, die die Aktivitäten des Museums durchführen würde. Staatliche Garantien wurden in den Beschlüssen und Entscheidungen der leitenden Organe des Landes verankert. https://icr.su/rus/news/icr/detail.php?ELEMENT_ID=6942&sphrase_id=467346 https://icr.su/rus/news/2021/Postanovlenie_Sovet_Ministrov_950_4.11.1989.pdf https://icr.su/rus/news/2021/Resheniye_2248_28.11.1989.pdf Im März 1990 errichtete Swjatoslaw Roerich nach den Regeln des indischen Rechts seine Verfügung „Archiv und Nachlass der Roerichs für die Sowjetische Roerichs-Stiftung in Moskau“ und übertrug das Roerich-Erbe an die Sowjetische Roerich-Stiftung (SRS) zur Gründung eines nichtstaatlichen Museums durch seine Bevollmächtigte, die stellvertretende Vorsitzende der Sowjetischen Roerichs-Stiftung Ludmila Schaposchnikowa, die den Nachlass im Mai des Jahres nach Moskau brachte. Die SRS verwaltete den erhaltenen Nachlass auf der Grundlage einer Vollmacht von Swjatoslaw Roerich. Gemäß Punkt 5 der Verfügung würde die SRS erst nach dem Tod von Swjatoslaw Roerich Zugriff auf das Erbe erhalten. Im Jahre 1991, nach dem Zerfall der UdSSR, wurde auf Initiative von Swjatoslaw Roerich die Sowjetische Roerich-Stiftung in das Internationale Roerich-Zentrum (IRZ) umgewandelt. Im Jahre 1992 erstellte Swjatoslaw Roerich in Indien eine notariell beglaubigte Verfügung über die Übertragung des Roerichs-Erbes an die nichtstaatliche Organisation Internationales Roerich-Zentrum. Dieses erfüllte den Willen von Swjatoslaw Roerich und errichtete auf dem Lopuchin-Gutshof das nach Nikolaj Roerich benannte nichtstaatliche Museum. Es gibt kein einziges Dokument über die Übergabe des Erbes von Swjatoslaw Roerich an den russischen Staat. Doch schon in den ersten Jahren des Bestehens des nichtstaatlichen Nikolaj-Roerich-Museums wurden vom Staat Versuche unternommen, dem IRZ das Erbe der Roerichs zu entreissen. Zu diesem Zweck wurde das IRZ in zahlreiche Gerichtsverfahren verwickelt. Infolgedessen stellte 2011 ein russisches Gericht die Tatsache der Annahme des Nachlasses von Swjatoslaw Roerich durch das Internationale Roerich-Zentrum fest. Diese Entscheidung war endgültig und trat in Kraft. 22
Mit der Ernennung von Wladimir Medinskij zum Kulturminister der Russischen Föderation begann im Jahre 2012 eine Kampagne, die darauf abzielte, den Nachlass der Roerichs dem IRZ zu entziehen und das nichtstaatliche Nikolaj-Roerich-Museum zu liquidieren. Im Jahre 2014 reichte das Staatliche Museum für Orientalische Kunst mit Unterstützung des Kulturministeriums der Russischen Föderation eine Klage ein, um den Gerichtsentscheid von 2011 „über die Tatsache, dass das IRZ den Nachlass von Swjatoslaw Roerich angenommen hat“, zu kippen. Eines der Argumente war ein Brief von Wladimir Medinskij an den Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin, der unbewiesene Behauptungen über die Rechte des Staates am Erbe enthielt. https://www.icr.su/rus/protection/heritage/museum/files/medinskii_ letter_11.11.2013.jpg https://icr.su/rus/news/icr/detail.php?ELEMENT_ID=5458&sphrase_ id=467348#_ftn4 Das Berufungsurteil des Moskauer Stadtgerichts aus dem Jahr 2014 hob das Gerichtsurteil aus dem Jahr 2011 auf, stellte aber nicht fest, dass sich das vom Eigentümer übertragene Erbe unrechtmäßig im IRZ befand, und stellte auch nicht fest, dass das Erbe dem Staat gehört. Bis 2017 hatte das Kulturministerium der Russischen Föderation keine Rechte des Staates an dem im IRZ befindlichen Roerich-Erbe geltend gemacht und sich nicht an ein Gericht gewandt, um das Eigentum des IRZ an dem ihm vom Eigentümer Swjatoslaw Roerich übertragenen Roerich-Erbe anzufechten. Im Oktober 2015 wurde auf Initiative des Kulturministers Wladimir Medinskij die Überführung der Gebäude des Lopuchin-Gutshofes in föderales Eigentum durchgeführt und im November 2015 erfüllte die Föderale Agentur für Vermögensverwaltung die Bitte des Kulturministeriums, das Gut in die operative Verwaltung des Staatlichen Museums für Orientalische Kunst zu übergeben. Dieses wiederum plante, auf dem Gutshof ein staatliches Roerich-Museum mit dem Status einer Zweigstelle einzurichten. Die Tatsache, dass sich das nichtstaatliche NikolajRoerich-Museum des IRZ bereits seit mehr als 25 Jahren auf dem Anwesen der Lopuchins befunden hat, wurde hierbei nicht berücksichtigt. Im Jahre 2015 initiierte der Erste Stellvertretende Kulturminister Wladimir Aristarchow fünf Überprüfungen des IRZ durch die Staatsanwaltschaft auf die Rechtmäßigkeit des Eigentums am Erbe der Roerichs. Die Staatsanwaltschaft fand im IRZ keine Anzeichen für einen illegalen Besitz des Erbes der Roerichs. Im Februar 2016 beschloss ein Kollegium des Kulturministeriums der Russischen Föderation, ein Staatliche Museum der Familie Roerich auf dem Lopuchin-Gutshof als Zweigstelle des Staatlichen Museums für Orientalische Kunst einzurichten. Dies verletzte 23
die Verpflichtung des Staates, die er Swjatoslaw Roerich gegenüber eingegangen war, ein nichtstaatliches Museum auf dem Lopuchin-Gutshof unterzubringen. Im Jahre 2016 initiierte das Kulturministerium der Russischen Föderation 17 außerplanmäßige Überprüfungen des IRZ durch verschiedene staatliche Kontrollorgane. Zweck der Überprüfungen war, administrativen Druck auszuüben, das IRZ aus dem Lopuchin-Gutshof zu vertreiben, das ihm von Swjatoslaw Roerich gestiftete Erbe wegzunehmen und das nichtstaatliche Nikolaj-Roerich-Museum zu liquidieren. Im Jahre 2016 reichte das Staatliche Museum für Orientalische Kunst in seiner Eigenschaft als Verwalter mehrere Klagen auf vorzeitige Beendigung der Verträge zur unentgeltlichen Nutzung und auf Entfernung des IRZ vom Gutshof der Lopuchins unter weit hergeholten Begründungen ein. Trotz der hervorragenden Leistungen des IRZ bei der Wiederherstellung des seinerzeit baufälligen Lopuchin-Gutshofs und des Erlasses der Moskauer Regierung (№ 452-RP vom 21.08.2014) über die Überlassung von zwei Gebäuden des Guts an das IRZ zur unentgeltlichen Nutzung für 10 Jahre, gab das Gericht im April 2017 der Klage des Staatlichen Museums für orientalische Kunst statt. Das Internationale Roerich-Zentrum reichte gegen diese Gerichtsentscheidung innerhalb der gesetzlichen Frist Berufung ein. Am 7. und 8. März 2017 fand die erste, von bewaffneten Spezialkräften unterstützte gewaltsame Aktion gegen das nichtstaatliche Nikolaj-Roerich-Museum des IRZ und seine Mitarbeiter statt. Etwa 200 Werke von Nikolaj und Swjatoslaw Roerich, die das IRZ mit Hilfe von Spenden erworben hat und die sich im Eigentum des IRZ befinden, wurden aus der Ausstellung und dem Archiv des nichtstaatlichen Museums beschlagnahmt. Die Originale der Vereinbarungen über die Schenkung dieser Werke der Roerichs an das Museum seit 2002 und wertvollste historische Dokumente aus den 1990er Jahren wurden beschlagnahmt.
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Am 28. und 29. April 2017 fand die zweite gewaltsame Aktion unter der Leitung des Staatlichen Museums für Orientalische Kunst mit Beteiligung des Kulturministeriums der Russischen Föderation und einer nicht zu identifizierenden Spezialeinheit statt. Infolgedessen wurde der Nachlass der Roerichs, das dem IRZ gehört, beschlagnahmt, die Dauerausstellung des nichtstaatlichen Museums und die teure Ausstattung wurden auf barbarische Weise zerstört. Alle Grundsätze von Recht und Gesetz wurden auf diese Weise verletzt. Und, wie die Zeit zeigte, führte all dies zum Verschwinden von kulturellen Werten. Im Jahre 2017 verlangte die Steueraufsichtsbehörde zum ersten Mal seit Bestehen des nichtstaatlichen Museums die Zahlung von 60 Millionen Rubel Steuern für die Nutzung von in der Dauerausstellung gezeigten Gemälden. Kein Museum in Russland hat jemals Vermögenssteuern für die Nutzung von Kunstwerken in einem Museum gezahlt. Einsprüche und Argumente des IRZ vor Gericht über die Rechtswidrigkeit der Bewertung der gespendeten Kunstwerke im Museum als Anlagevermögen und die Zahlung von Steuern darauf führten zu keinem Ergebnis. Im Mai 2017 erließ die Steueraufsichtsbehörde einen Bescheid, in dem sie das IRZ wegen eines Steuervergehens haftbar machte und es zur Begleichung von Schulden aufforderte, die sich auf einen für eine nichtstaatliche Einrichtung unerschwinglichen Betrag (ca. 800 Tausend Euro) beliefen. In der Nacht zum 1. Mai 2017 entfernten Vertreter des Staatlichen Museums für Orientalische Kunst das Banner des Friedens vom Fahnenmast auf dem Territorium des Lopuchin-Gutshofs, die unverwechselbare Flagge des Roerich-Pakts, dem ersten internationalen Abkommen zum Schutz des Weltkulturerbes.
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Die Haltung der staatlichen Medien zur Situation um das nichtstaatliche Nikolaj-Roerich-Museums des IRZ Seit 2015 hat das Kulturministerium der Russischen Föderation jede Möglichkeit von Veröffentlichungen über die Situation rund um das Internationale Roerich- Zentrum und seine kulturellen und pädagogischen Aktivitäten in den von ihm kontrollierten Medien komplett blockiert. Und so gelangten etliche für das Land bedeutsame Ereignisse nicht in die staatlichen Medien. Beispiele: —— Eröffnung und Durchführung der IRZ-Friedensausstellung „Der Roerich-Pakt. Geschichte und Gegenwart“ im UN-Hauptquartier in New York im April 2015; —— Freundschaftsbesuch von Frau Irina Bokowa, Generaldirektorin der UNESCO, im nichtstaatlichen Nikolaj-Roerich-Museum in Moskau im Mai 2015. Seit dem 28. April 2017 wird in den meisten staatlichen Medien eine beispiellose Hetzkampagne gegen das Internationale Roerich-Zentrum und sein nichtstaatliches Museum geführt. Es ist für das IRZ ganz und gar unmöglich, den verleumderischen Veröffentlichungen zu widersprechen und eine alternative Position zu präsentieren. Deshalb hat die Russische Föderation, vertreten durch das Ministerium für Kultur und mit Unterstützung der Strafverfolgungsbehörden grob gegen russische und internationale Gesetze verstoßen, die Exposition des nichtstaatlichen Museums liquidiert, einen beträchtlichen Teil der Museumsausstattung barbarisch zerstört und dem Internationalen Roerich-Zentrum das Recht auf Schutz verweigert. Das dem IRZ gehörende Roerich-Erbe, das sich unrechtmäßig im Besitz des Staatlichen Museums und des Kulturministeriums der Russischen Föderation befindet, ist wegen der Gefahr von Diebstahl und Beschädigung durch unsachgemäße Lagerung und Ausstellung in Gefahr, verloren zu gehen. https://save.icr.su/en/news/ und https://save.icr.su/ru/news/ Weitere Aktivitäten des IRZ, die auf die Popularisierung der Ideen von Nikolaj Roerich abzielen und von führenden Persönlichkeiten des Landes, der UNO und der UNESCO weithin anerkannt werden, benötigen moralische und finanzielle Unterstützung von besorgten und rechtschaffenen Menschen. Detaillierte Informationen zu den aufgeführten Fakten finden Sie unter #СохранимМузейРериха | #SaveRoerichMuseum https://save.icr.su/en/ https://save.icr.su/en/news/ https://save.icr.su/en/category/chronicle/ 26
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ÜBER DEN ROERICH-PAKT Eine der wichtigen Voraussetzungen für die Entwicklung jeder Gesellschaft war und ist die Kultur als Umfeld, in dem neue Ideen geboren werden, die den Horizont erweitern und eine neue Weltsicht formen, die Impulse für die Entwicklung und den Wohlstand der Staatlichkeit und das Wohlergehen des Landes insgesamt geben. Nikolaj Konstantinowitsch Roerich und die Mitglieder seiner Familie hinterließen ein riesiges kulturelles Erbe. Es enthält neue philosophische, wissenschaftliche, kulturologische und künstlerische Erkenntnisse, die für die Entwicklung der bürgerlichen und rechtlichen Werte so wichtig sind. Nikolaj Roerich leistete einen enormen Beitrag zur Schatzkammer der Weltkultur und Wissenschaft. Er wurde zum Ehren- und Vollmitglied von mehr als hundert weltbekannten Instituten, Akademien, wissenschaftlichen Körperschaften und kulturellen Institutionen gewählt. Seine Gemälde befinden sich in vielen Weltmuseen und Privatsammlungen. Swjatoslaw Nikolajewitsch Roerich übergab Russland auf Geheiß seiner Eltern einen Teil des Erbes der Roerichs für ein öffentliches Museum, das ein Museion für kulturelle Entwicklung und Aufklärung werden sollte. Die Veränderungen in Russland in den 90er Jahren ermöglichten die erfolgreiche Umsetzung der Initiative von Swjatoslaw Roerich. Das nichtstaatliche Nikolaj-Roerich-Museum in Moskau wurde zu einem anschaulichen Beispiel für die Bildung einer öffentlichen Form der Kultur und den Aufbau einer Zivilgesellschaft in Russland. 28
Ein bedeutendes Ereignis des 20. Jahrhunderts war der Roerich-Pakt — das von Nikolaj Roerich initiierte Abkommen zum Schutz von künstlerischen und wissenschaftlichen Einrichtungen und historischen Denkmälern. Er, der Jurist war, versuchte, in den Köpfen der Menschen vor allem die Notwendigkeit des rechtlichen Schutzes von Kulturgütern zu verankern, da er zutiefst davon überzeugt war, dass das kulturelle Erbe jenseits der Zeit, jenseits der Grenzen von Staaten liegt und der ganzen Menschheit gehört. Das von ihm geschaffene Dokument sollte die kulturellen Werte verschiedener Nationen, den Willen von Gönnern und Stiftern sowie das Urheberrecht von Schöpfern und Gestaltern schützen. Der Roerich-Pakt wurde 1935 in Washington von 21 Ländern des amerikanischen Kontinents als Ergebnis umfangreicher juristischer und öffentlicher Arbeit von Nikolaj Roerich und seinen Mitarbeitern unterzeichnet. Die Unterzeichnerstaaten verpflichteten sich, Kulturgüter zu schützen und ihnen sowohl in Zeiten militärischer Auseinandersetzungen als auch in Friedenszeiten Schutz und Respekt zu gewähren. Vor allem aber hat das Dokument einen hohen humanistischen Inhalt, da es die Priorität der Kultur im Leben der Gesellschaft bekräftigt. Der Roerich-Pakt spiegelt Prinzipien zum Schutz von Kulturgütern wider, wie z.B. deren bedingungslose Unverletzlichkeit, die Auflistung von Kulturgütern in Friedenszeiten und deren Kennzeichnung mit einem besonderen Symbol. Diese Prinzipien tragen zu einer erfolgreichen zwischenstaatlichen Zusammenarbeit beim Schutz des kulturellen Erbes bei und wurden in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts in den Grundsätzen der Tätigkeit der UNESCO verankert. Der Roerich-Pakt kann zweifellos als eine herausragende öffentliche Initiative des XX. Jahrhunderts bezeichnet werden, da er von der breiten Öffentlichkeit, Intellektuellen und Staatsmännern unterstützt wurde. In der heutigen Zeit ist die Bedeutung und Aktualität des Roerich-Paktes immer größer geworden, da die Zerstörung von Kulturgütern in der Welt, sowohl in Kriegsals auch in Friedenszeiten, ungebremst weitergeht. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die Zerstörung des einzigartigen nichtstaatlichen Nikolaj- Roerich- Museums des Internationalen Roerich- Zentrums, das von Swjatoslaw Roerich gegründet wurde und über die weltweit größte Sammlung von Gemälden und Zeichnungen von Nikolaj und Swjatoslaw Roerich, ein unbezahlbares Archiv, die Bibliothek der Familie Roerich und weitere seltene Sammlungen verfügte. (Übersetzung: Tradogan Übersetzungen, Remscheid)
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VERTRAG ÜBER DEN SCHUTZ DER KUNST-BZW. WISSENSCHAFTSANSTALTEN SOWIE HISTORISCHER DENKMÄLER (ROERICH-PAKT) WASHINGTON, 15. APRIL 1935 Die hohen Vertragsparteien, erfüllt mit der Absicht, den Bestimmungen der Resolution eine offizielle Form zu verleihen, die am 16. Dezember 1933 von allen Staaten, die auf der Siebten Internationalen Konferenz Amerikanischer Staaten in Montevideo vertreten waren, gebilligt worden ist, die„den Regierungen amerikanischer Staaten, die, sofern sie es noch nicht getan haben, den Roerich-Pakt zu Unterzeichen empfohlen hat, der vom Roerich-Museum in den Vereinigten Staaten initiiert worden ist und der auf die universale Einführung einer Fahne abzielt, die bereits entworfen und allgemein bekannt ist, um somit im Falle einer Gefährdung alle im staatlichen oder im privaten Besitz befindlichen, unbeweglichen Denkmäler zu schützen, die das Kulturerbe der Völker ausmachen», haben beschlossen, einen Vertrag abzuschließen mit diesem Ziel und dem Ergebnis, dass die Kulturschätze im Krieg wie im Frieden geschützt und respektiert werden, und haben sich auf folgende Artikel geeinigt: Artikel I Historische Denkmäler, Museen, wissenschaftliche, künstlerische, bildende und kulturelle Institutionen gelten als neutral und genießen als solche den Respekt und Schutz der Krieg führenden Parteien. Denselben Respekt und Schulz genießen Mitarbeiter der oben genannten Institutionen. Derselbe Respekt und Schutz wird historischen Denkmälern, Museen, wissenschaftlichen, künstlerischen, bildenden und kulturellen Institutionen sowohl im Krieg als auch im Frieden gewährt. Artikel ΙI Neutralität, Schutz und Respekt, die den im vorhergehenden Artikel erwähnten Denkmälern und Institutionen gewährt werden sollen, werden auf allen Hoheitsgebieten, die der Souveränität eines jeden der unterzeichnenden sowie betretenden Staaten unterliegen, anerkannt, unabhängig welchem Staat die genannten Denkmäler und Institutionen zugehören. Die genannten Regierungen sind einverstanden, notwendige Maßnahmen auf dem Gebiet der inländischen Gesetzgebung für die Gewährleistung solchen Schutzes und Respekts zu treffen.
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Artikel IIΙ Für die Kennzeichnung der im Art. I genannten Denkmäler und Institutionen kann die charakteristische Fahne (roter Kreis mit drei Punkten in der Mitte auf weißem Grund) im Einklang mit dem diesem Vertrag beigelegten Muster verwendet werden. Artikel IV Die unterzeichnenden Regierungen und die dem Vertrag beitretenden Staaten senden an die Pan-Amerikanische Union, gleichzeitig mit der Unterzeichnung des Vertrages oder zu irgendeinem Zeitpunkt danach, eine Liste von Denkmälern und Institutionen, für die sie den in diesem Vertrag vorgesehenen Schutz wünschen. Die Pan-Amerikanische Union soll bei Benachrichtigung von Regierungen über Unterzeichnungen oder Beitritte diesen eine Liste der in diesem Artikel erwähnten Denkmäler und Institutionen zusenden sowie die jeweils anderen Regierungen über jegliche Veränderungen in besagter Liste informieren. Artikel V Die im Art. I genannten Denkmäler und Institutionen genießen keine in diesem Vertrag vorgesehenen Privilegien, falls sie für militärische Zwecke genutzt werden. Artikel VI Staaten, die diesen Vertrag am Tag der Errichtung nicht unterzeichnet haben, können ihn zu jeder Zeit unterzeichnen oder ihm beitreten. Artikel VII Die Akte des Beitritts sowie jene der Ratifizierung und der Kündigung des vorliegenden Vertrages werden bei der Pan- Amerikanischen Union hinterlegt, die auch die anderen Staaten, die diesen Vertrag unterzeichnet haben oder ihm beigetreten sind, über den Akt der Hinterlegung benachrichtigt. Artikel VIII Der vorliegende Vertrag kann von jedem Staat, der ihn unterzeichnet hat oder ihm beigetreten ist, jederzeit gekündigt werden, wobei die Kündigung drei Monate nach der Benachrichtigung der anderen Staaten, die diesen Vertrag unterzeichnet haben oder ihm beigetreten sind, in Kraft tritt. (übersetzt von Dr. Nikolai Zaichenko, Simferopol, im März 2010 überarbeitet von Dr. Friedrich T. Schipper und Dr. Erich Frank Wien, im März 2010)
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Die Materialien wurden vom Internationalen Roerich-Zentrum zur Verfügung gestellt Die textlichen Inhalte wurden durch EURASSIM aufgearbeitet Übersetzung aus dem Russischen: Tradogan Übersetzungen, Remscheid Design und layout: P. Stepanov, E. Tomsha © Internationales Roerich-Zentrum © EURASSIM www.eurassim.org i n fo @ eu rassim. org
2021